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Fragen ohne zu Fragen? Mein neues Spiel Knowledge?

Es sei mir ab und an gegönnt, auf dieser Webseite über Spiele zu schreiben, deren Autor ich selbst bin. Anders ausgedrückt: Ihr dürft wieder ein Spiel von mir kaufen! Eigentlich sogar mehr als eines, denn ich schreibe ja nicht immer über meine Neuheiten – All about Animals z.B. habe ich etwas sträflich vernachlässigt, zum einen weil es für mich nur eine „Big Cityz„-Variante ist (Überraschenderweise das Spiel, wo ich am meisten Nachfragen bekomme, ob es noch irgendwo verfügbar ist – ist es nicht), zum anderen weil man über Wissensspiele so wenig schreiben kann.

Jedenfalls: Mein neues Spiel Knowledge? erscheint die Tage bei Edition Spielwiese. Es ist ein kooperatives Quiz ohne Fragen. Nun kann man über Wissensspiele nicht so viel schreiben, habe ich gehört, aber der Satz bedarf einer Erklärung: Wir haben es hier mit einem Wettrennen zu tun: Wir (die Gruppe) gegen die anderen (quasi die „Computergegner“, nur halt in einem analogen Spiel). Motor des Wettrennens sind die Karten. Man zieht eine und liest den Satz auf der Vorderseite. Dieser Satz ist eine verschlüsselte Reichweite, etwa: „Die Anzahl der Säulen des Islam“ (In diesem Fall eine Zahl zwischen 0 und 5). Nun entscheidet man, wer diese Karte bekomt: Man selbst oder einer der Gegnersteine. Dann wird die Karte umgedreht und der Stein wird entsprechend versetzt. In jeder Runde bekommt jede Figur eine Karte.

Der Gag ist, dass man theoretisch gar nichts wissen muss – deswegen auch „das Quiz ohne Fragen“ – aber natürlich hilft es schon, wenn man zumindest rudimentär abschätzen kann, wie weit einem eine bestimmte Karte bringen kann, bzw, wie sehr eine bestimmte Karte den anderen hilft. Zusätzlich zum Wissensfaktor kommt jetzt noch das Zock-Element dazu: Nimmt man eine ganz gute Karte selbst oder hofft man auf was besseres? Andere Karten erlauben das Vorsetzen zu einem bestimmten Buchstaben oder zu eine bestimmten Farbe und deren Positionen ist auch von den Gegnersteinen abhängig. Stehen die günstig, kann man auf einen großen Sprung hoffen – oder eben auch nicht. Ein bisschen stolz bin ich schon, dass Eric Martin von einem „faszinierendem Design“ sprach.

Eigentlich schreibe ich ja gerne über den Designprozess, aber hier bietet sich an, über etwas anderes zu schreiben: Über das Design einer guten Quizfrage. Witzigerweise gibt es weder hier, noch in meinen anderen Wissensspielen All About Animals und Big Cityz klassische Quizfragen, aber wissen sollte man in allen drei Fällen ja was. Auch bei letzteren musste ich genau überlegen, welche Tiere bzw. Städte ich jetzt ins Spiel aufnehme und auch hier dauerte die Entwicklung von „Fragen“ länger als die eigentliche Entwicklung des Spieles. Mein erstes Credo ist, dass die Karten nicht zu einfach und nicht zu schwer sein dürfen. Genauer gesagt: Der Großteil muss sich irgendwie auf mittlerem Niveau befinden, etwa 5% können superschwer sein und ebenso viele leicht. Natürlich ist die Einschätzung durchaus subjektiv, daher kommt gerade bei Knowledge der zweite Punkt zu tragen: Die Karten sollen es ermöglichen sich argumentativ der Lösung anzunähern. Reines Schätzen wirkt auf Dauer beliebig und wer absolut nichts weiß, wird einfach nur frustriert. Das habe ich bereits damals bei meinem Quizspielpreis immer kritisiert. (z.B.bei Schotts Sammelsurium). Da der Schwierigkeit nicht super-hoch ist, wird man immer mal was wissen, aber wenn nicht, muss man nur selten wirklich blind raten. Außerdem habe ich versucht möglichst viele interessante Dinge einzubauen. Natürlich lässt sich das bei so vielen Karten  nicht 100%ig durchhalten, aber wenn ich ein interessantes Bonmot gelesen habe, habe ich immer versucht da eine Karte draus zu basteln. Nicht, weil man unbedingt etwas lernen muss, sondern weil es auch bei Nicht-wissen Spaß macht, einen Aha-Effekt zu haben. Als Quizspielfreund habe ich schon viele Fragen gesehen und ich bin immer wieder überrascht, wie viele Quizspiele reines Lexikonwissen abfragen. Das ist nur selten interessant. Ohne Beispiele (ich will ja nicht zu sehr spoilern) ist das schwierig zu erklären, aber wie gesagt, Fragen können auch einfach interessant sein – und deswegen war es mir (und dem Verlag) auch wichtig, dass es zu praktischer jeder Karte auf der Rückseite neben der Auflösung auch eine kurze Erklärung gibt. Mehr kann man naürlich mit Hilfe des Internets erfahren – das ist natürlich das coolste für mich, wenn das jemand macht.

Soweit ein kleiner Beitrag in eigener Sache. Nun gehts raus und spielts Knowledge?!

ciao

peer

 

Peer Sylvester
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