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The Sylvester 2015 goes to

Willkommen zur Dauerwerbesendung bei Spielbar TV! Auch heute werde ich natürlich nur begeistert sein (wie sonst ja auch). Das hängt auch damit zusammen, dass ich meine Lieblingsspiele des Jahres küre und da ist dann tatsächlich kein Verriß dabei! Bin eben kein Pro-Gamer.

@Verlage: Meine Blogger-Millionen sind noch nicht überwiesen wurden.

Aber jetzt zu den Preisträgern:

Der Sylvester in Karbonit geht an Imperial Assault

Der Sylvester in Gold geht an Witness (Dominique Bodin bei Ystari)
Der Sylvester in Silber geht an Elysium (Brett J Gilbert und Matthew Dunstan bei Space Cowboys)
Der Sylvester in Bronze geht an Lumis (Stephen Glenn bei Kosmos)

Ein paar weitere Worte und tolle Spiele:
Imperial Assault ist die Star Wars – Variante von Descent. Insofern wollte ich das Extra prämieren, denn was auch immer auf Descent basiert, kann kaum schlecht sein – und Imperial Assault verbessert sogar einiges. Ansonsten verweise ich auf meine Rezi in der Spielbox 7/2015 S44.

Witness und Elysium sind sehr unterschiedliche Spiele, aber ich hatte Schwierigkeiten mich zwischen denen für den Hauptpreis zu entscheiden. Witness wurde bislang aber deutlich häufiger gespielt, obwohl es nur für genau 4 Spieler ist. Das gab dann den Ausschlag. Witness ist zudem ein einzigartiges Spiel vom Konzept her -sicherlich nicht für jeden, aber auf sowas muss ich ja bei meinem Hauspreis glücklicherweise keine Rücksicht nehmen. Ich habe selten bei einem Spiel so gelacht wie bei Witness und dass obwohl es ja eigentlich gar kein Partyspiel ist. Elysium ist am anderen Ende des Spektrums: Während Witness auf Partys rumhängt und alle zu lachen bringt, ist Elysium der ernsthafte, große Bruder, der gerade seinen Doktor mit Cum laude besteht: Unglaublich clever, interaktiv und mit einfachem Grundregelwerk, ausgestattet, dass aber für spannende und grüblerische Partien sorgt. Hier wird Komplexität nicht durch überforderndes Regelwerk erzeugt, sondern aus Karteninteraktionen. Wirklich gelungen.

Lumis ist ebenfalls sehr clever und ein Partnerspiel, dass den Namen wirklich verdient. Es spielt sich flott, es spielt sich spannend und auch hier ist -Überraschung! – Kein großes Regelstudium erkennbar.
Lumis hat sich knapp gegen Deep Sea Adventure durchgesetzt – ich musste bestimmt 5 Minuten  lange überlegen, wenn ich in die Liste aufnehme. Aber Deep Sea Adventure habe ich jetzt schon oft auf den Tisch gebracht und es hat eigentlich immer gepunktet. Hier haben wir ein schnelles, einfaches Can´t Stop-Spiel, dass ohne den üblichen Can´t Stop-Mechanismus funktioniert. Ein idealer Absacker und das in eigentlich allen Besetzungen.

Auch Evolution hat mir sehr gut gefallen – Ich mochte schon das Original, trotz dessen Schwächen. Schmidt Spiele hat jetzt alle diese Schwächen ausgebügelt, ohne dass es zu anderen Problemen kommt. Hinzu kommen tolle Graphik, hohe Interaktion und ein schlankes Regelwerk und ich kann mich nur wundern, dass das Spiel nicht die Aufmerksamkeit begonnen hat, die es verdient. Beim Original machte die erste Erweiterung das Spiel übrigens deutlich schlechter. Ich bin daher gespannt, ob die Erweiterung dieser Version das Spiel dann tatsächlich verbessert.

Für die Freunde des etwas anspruchsvolleren gibt es Ponzi Sheme: Ponzi war der Erfinder des Schneeballsystems und darum geht es in diesem Spiel: Man nimmt Kredite auf und erwirbt damit Anteile, die man untereinander handeln kann. Und man muss regelmäßig Zinsen bezahlen. Nun kommt gar kein Bargeld in das System, außer eben durch Kredite, die wieder Zinsen kosten etc. Das ganze ist super (und edel) umgesetzt und man hofft und bangt in jedem Zug, dass jemand anderes vor einem pleite geht, denn dann endet das Spiel. Man sieht wie sich die Schlinge immer mehr zuzieht und probiert dennoch irgendwie noch ein paar Anteile zu erwerben – echt spannend.

Von der Partyspielfront möchte ich drei Spiele erwähnen: Codenames ist wirklich so gut, wie alle sagen und daher spare ich mir weitere Worte. Cloud Knows hat dagegen echte Chancen Pixelstücke als „Erkenne was ich darstelle“-Spiel der Wahl abzulösen. Zwar sind die Regeln nicht ganz sauber, aber die Idee dass der Darsteller nicht die Formen aussuchen darf, die er braucht um sein Objekt dazustellen und die Leute, die ihm diese Formen geben, nicht wissen, was der braucht ist schon witzig. Und das Spiel ist sogar thematisch: Denn im Prinzip überlegt man ja, was die Wolken wohl darstellen. Als drittes möchte ich noch den Hinweis geben, dass A Fake artist goes to New York so quasi die Zeichnen-Variante von Agent Undercover ist. Der Einstieg ist etwas leichter (weil man sich nicht irgendwelche Fragen ausdenkt), aber dennoch bedarf es ein paar Partien, bis man merkt, was geeignete Begriffe und Oberbegriffe sind (nicht zu eindeutig!). Der Überraschungshit beim Weihnachtsspielen. Leider erst ab 5 Spielern.

Das Lieblingsspiel meiner Tochter im letzten Jahr war Loony Quest. Sie mag gerne die Wege zeichnen und versuchen nichts zu berühren. Und ich tue das auch. Es ist ein lustiges und ein origelles Spiel, dass ich auch in reinen Erwachsenenrunden auf den Tisch bringe. Die Kritik, dass Geübte besser sind als Ungebübte kann ich nicht nachvollziehen – zum einen gilt das auch für z.B. Marco Polo, zum anderen stimmt es auch nicht unbedingt.

In Sachen Quizspiele war Hinterher ist man immer schlauer das Spiel der Wahl. Für das nächste Jahr habe ich bereits einige Titel besorgt und ausprobiert, ich hoffe also der nächstjährige Quizspielvergleichstest wird etwas entspannter.

Worauf ich mich im nächsten Jahr freue sind endlich mein Pandemic Legacy und ein T.I.M.E Stories auszuprobieren. Dafür fehlte mir in diesem Jahr die Ruhe und Zeit. Aber das nächste Jahr kommt bestimmt. Bald.

Ganz unkritische, enorm begeisterte  Grüße aus dem Geldspeicher,

peer

 

Peer Sylvester
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