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Spielen wir zusammen oder nur miteinander?

Ich mag Teamspiele. Umso erfreuter war ich, dass gleich zwei davon in Essen vorgestellt wurden: Ladies & Gentleman und La Boca. Bei letzeren spielen die Spieler zusammen, bei ersteren… weiß ich das nicht. Und das ist genau die Information  die mir fehlt, um zu wissen, ob mich das Spiel reizt: Spielen die Spieler zusammen oder nur miteinander?

Es ist doch erstaunlich, wie viele Variatsmöglichkeiten es da gibt: Spiele können koooperativ oder semi-kooperativ sein oder alle Spielen zusammen, es gibt aber einen (oder mehr) Bösewichte. Spieler können im Team zusammenarbeiten, zusammenwerten oder Partner sein. Die Spieler können ihren (oder ihre)  Partner kennen oder auch nicht. Und das alles lässt sich natürlich auch noch kombinieren!

Über kooperative Spiele  und die Varianten  möchte ich mich nicht mehr äußern, hab ich ja schon.

Aber wie spielen die Spieler zusammen gegeneinander? Also in Teams/Partnerschaften? Grundsätzlich ist einmal die Frage ob das Team das ganze Spiel über bestand hat (wie bei Tabu) oder nur über einen Teil des Spieles (wie bei Skat oder Zoff im Zoo). Letzteres hat den Vorteil, dass es nur einen Sieger gibt, was außerhalb von Partyspielen immer gerne gesehen wird (man spielt ja auch um zu gewinnen :-) ). Problem ist hier zu verhindern, dass in der letzten Runde jemand absichtlich verliert, damit sein Partner ihn nicht überholt oder schlimmer – dass ein Spieler nicht mehr gewinnen kann, weil er mit dem Führenden zusammen punktet.

Dann ist die Frage: Was heißt „zusammen spielen“? Heißt das, die Spieler kommunizieren offen miteinander und sprechen sich ab? Gilt letzteres ist es ein Teamspiel wie Tabu oder La Boca. Die Kunst liegt hier in der Kommunikation. Und da liegt auch der Hund begraben: Wer lieber spielt als redet, gerät ins Hintertreffen.  Entsprechend sind diese Spiele auch eher Kommunikations- oder Partyspiele und keine Strategiehämmer.

Reizvoller finde ich meistens Spiele ohne Partnerkommunikation – wie eben bei vielen Kartenspielen. Hier muss man nämlich nicht nur überlegen, wie man selbst gut spielt, sondern auch wie man die Signale des Partners deutet und wie man darauf reagiert. Das halte ich für unglaublich spannend – aber das funktioniert nur, wenn ich auch genügend Informationen habe, um entsprechend zu spielen. Und ich muss auch Möglichkeiten haben, diese Infos zu geben. Daher müssen diese Spiele sehr interaktiv sein.

Spielt nämlich jeder für sich, wertet man lediglich zusammen. Das ist die Gefahr, die ich bei Ladies & Gentleman sehe (wobei ich das eben nicht weiß). Hier freut man sich vielleicht über gutes Spiel des Partners, aber wenn man dessen Spiel nicht beeinflussen kann, geht der Partnergedanke und mit ihm eine Menge Spielreiz verloren. Man spielt nebeneinander und nicht zusammen. Gut für den Teamgedanken, aber kaum ein Teamspiel – es ist wenig mehr, als wenn zwei Leute ihre Take-it-Easy-Punktzahlen anschließend addieren und „gemeinsam gewinnen“. Reizvoller ist da die Variante, dass A mit B punktet, B aber mit C, so wie das bei Alex Randolphs Nachbarn geschieht. Aber auch hier gibt es eine (begrenzte) Möglichkeit, dem entsprechenden eine Vorlage zu geben.

Wenig überraschend gilt bei Teamspielen also dasselbe was für Nicht-Teamspiele gilt: Interaktion sollte so gestaltet sein, dass man die anderen Spieler (Freund wie Feind) irgendwie beeinflussen kann. Sonst ists keine Interaktion. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

ciao

peer

P.S.: Drei neue Rezis gibt es: Divinare, Seasons und 1969.

Peer Sylvester
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