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Divinare

Verlag: Asmodee
Autor: Brett J. Gilbert
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 13 Jahre
Spieldauer: 30 Minuten

 

Treffen sich zwei Wahrsager – sagt der eine : „Dir gehts gut, wie gehts mir?“

In Internetrezensionen tut man ja gerne so, als würde der Leser das Internet nicht nutzen. Natürlich kennen meine Leser keine anderen Spieleseiten! Nur bei mir liest man eine Rezi von Divinare! Keiner, der das hier liest, hat jemals von dem Spiel gehört! Noch nie! Einzig meine Rezi macht den Unterschied zwischen „Ich weiß etwas über das Spiel“ und „Keine Ahnung, nie gehört!“ Daher muss ich natürlich auch ein klein bisschen darüber schreiben, wie das Spiel funktioniert:

Es gibt vier Sorten von Karten, unterschiedlicher Stückzahl. Zwei Drittel werden unter den Spielern verteilt, der Rest ist für die Runde aus dem Spiel. Die Spieler gucken sich ihre Hand an, geben ein paar Karten an ihren Nachbarn und spielen dann reihum Karten aus. Beim Karten legen, muss ebenfalls ein Tippstein der entsprechenden Farbe bewegt werden. Damit tippt man auf die Anzahl der gerade im Spiel befindlichen Karten (also die, die nicht aussortiert wurden) der jeweiligen Farbe oder wählt „Kein Tipp in der Farbe“, was aber nur möglich ist, wenn man zuvor bereits einen Tipp abgegeben hat. Nach ein paar gespielten Karten, gibt man wieder Karten an den Nachbarn und spielt wieder aus. Wenn alle Karten auf dem Tisch liegen gibt es Pluspunkte für richtige, Minuspunkte für falsche und keine Punkte für Nicht-Tipps. Natürlich gewinnt nach einer Handvoll Durchgängen der Punktbeste.

Gäbe es die theoretische Möglichkeit, dass jemand sich schon vorab über das Spiel informiert hätte und dächte der jemand wie ich, dann gäbe es die Möglichkeit, dass er sich jetzt an Members Only erinnert fühlte (*). Das wäre aber falsch. Sicherlich: In beiden Spielen muss die Kartenzahl geschätzt werden und in beiden darf pro Tipp nur ein Spieler stehen, so dass am Ende zwar mehr bekannt ist, aber eben nur die riskanteren Felder noch frei sind. Aber Divinare bietet mehr: Das Weitergeben ist nämlich mehr als eine bloße Informationsbeschaffungsmaßnahme, sonder bietet die Möglichkeit auf fieses Spiel. Denn dadurch gibt es neben : „Was tippe ich“ und „Wann spiele ich meinen Tipp“ noch die Entscheidung: „Welche Karte gebe ich an den Nachbarn weiter“. Und da steckt mehr drin, als man denkt, denn einmal, muss man die Karte nicht selbst spielen und zum anderen zwingt man (wenns die letzte weitergegebene Karte ist) den anderen zum spielen und schafft sich unter Umständen so einen Platz. Ich mag intelligente Kartenspiele und Divinare ist eins, auch wenn das nicht jeder glauben mag. Man hat mehr Spielkontrolle, als man denkt und es ist spannend bis zum Schluss. Umso beeindruckender dass all dies ohne Kartenwerte geschieht!

Und das Beste: Das Thema -so überflüssig es auch ist – passt total! Und ist graphisch absolut perfekt umgesetzt. Ganz großes Kino. Und wer sich jetzt nicht gefragt hat, was das Thema eigentlich ist, der ist als Wahrsager gut für das Spiel geeignet. Oder er hat doch irgendwo schonmal etwas über das Spiel gelesen. Unglaublich, ich weiß.

Ich bin neulich zum Wahrsager gegangen und hab an die Tür geklopft. Er rief: „Wer ist da?“ Da bin ich wieder gegangen.

 

(*) Ich wollte mal ein paar Möglichkeitsformen durchdeklinieren

Peer Sylvester
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