spielbar.com

Es war einmal eine Idee…

Es sind wieder einige Wochen ins Land gezogen und erneut machen wir uns Gedanken zu verschiedenen Spieleideen zu einem Thema. Beim Überlegen sind mir viele Ideen in den Sinn gekommen, welche alle schon mal probiert wurden, aber oft kläglich gescheitert sind oder Ideen, welche nur für eine kleine Gruppe von Spielern verwendet wird.

Im letzteren Fall fallen mir Märchen ein. Während es wunderbare Märchenspiele gibt für Kinder oder für sehr kommunikative Leute wo aber nur erzählt wird, ist die Filmindustrie schon einen Schritt weiter und hat einfach mal Erwachsenenversionen von bekannten Märchen gemacht. Diese zeichnen sich meist durch explizite Darstellungen und entsprechende Sprache aus. Nun muss man natürlich nicht unbedingt in dieses Schema verfallen.

Außer dem ersten Spiel des Jahres Hase und Igel ist mir kein Märchen eingefallen, welches sich in Spielbarer Form mit genau einem Märchen beschäftigt hat. Ich habe mir daher von den über 200 bekannten Märchen nur der Gebrüder Grimm beispielhaft vier rausgesucht. Schauen wir uns mal an wie Märchenspiele noch aussehen könnten.

Idee #1 (Familienspiel): Hans im Glück

In diesem Märchen verscheuchte ein Bauer seine drei Söhne, weil seine Ziege ganz frech log. Die Söhne suchten alle ihr Glück in der Welt und der Hans hatte nach sieben Jahren Lehre ein Stück Gold, welches er Stück für Stück gegen etwas tauschte, was immer weniger Wert war, bis er am Ende zwei Steine hatte, welche er auch noch verlor.

In diesem Spiel müssen die Spieler über einen Zeitraum von sieben Runden Gegenstände tauschen. Dabei muss der Wert möglichst weniger werden. Etliche Gegenstände im Spiel die einen höheren Wert haben machen dieses Unterfangen schwerer. Zusätzlich zu der Not an die richtigen Gegenstände zu kommen müssen die Spieler auch noch sich gegenseitig behindern, auf das die Tauschhandel für einen günstiger als für die anderen ablaufen.

Idee #2 (Kartenspiel): Rapunzel

In diesem Märchen klaut ein Mann aus dem Garten einer Hexe Rapunzeln um den Hunger seiner Frau auf den Salat zu stillen. Als er erwischt wird muss er der Hexe das Kind versprechen. Diese sperrt es in einen Turm, welcher sehr Hoch ist, und nur dadurch erklommen werden kann, dass Rapunzel ihr ewig langes Haar aus dem Fenster oben wirft.

Die Spieler haben Turm und Haarkarten, welche sie verwenden können um den Aufstieg zu vereinfachen oder zu erschweren. Jeder Spieler hat seine eigene Rapunzel und muss sicherstellen bei möglichst vielen anderen Türmen hochzuklettern und möglichst viele davon abzuhalten bei einem selber hochzuklettern.

Idee #3 (Vielspielerspiel): Das tapfere Schneiderlein

Ein Schneider hatte durch Zufall mit einem Schlag sieben Fliegen getötet und ließ die Welt davon wissen indem er sich eine Sieben auf seine Hose näht. Da die Leute das aber falsch verstehen glauben sie, dass er sieben Männer mit einem Schlag getötet hat. Der König verlangt dann von ihm zwei Riesen zu töten, ein Einhorn zu fangen und noch ein schreckliches Wildschwein leben einzufangen und bietet im Gegenzug seine Tochter und die Krone als Belohnung.

Die Spieler müssen sich mühevoll durch schwere Prüfungen arbeiten. Zu Beginn jeder Runde liegen bis zu drei Prüfungen aus und die Spieler müssen sich an verschiedenen Punkten Werkzeug einsammeln, Listen erarbeiten und Königsaufträge bekommen. Am Ende jeder Runde werden die ausliegenden Prüfungen von den Spielern abgeschlossen die die nötigen Elemente zusammengesammelt haben. Dann werden neue ausgelegt. Wer zuerst drei Prüfungen besteht hat gewonnen.

Idee #4 (Kooperatives Spiel): Die Bremer Stadtmusikanten

Vier Tiere werden von ihren Besitzern verstoßen, welche sie nicht mehr brauchen. Die Tiere beschließen nach Bremen zu gehen und dort zu musizieren. Auf dem Weg treffen sie im Wald auf eine Hütte mit Räubern. Diese verjagen sie und machen es sich selber in der Hütte bequem.

Es muss eine Reise nach Bremen absolviert werden. Dabei müssen an verschiedenen Stellen verschiedene Aufgaben erfüllt werden, wie Räuber erschrecken, Banditen verjagen oder auch Händlern helfen. Die Spieler müssen dabei möglichst alle Bösewichter verjagen, sonst brauchen sie noch eine Runde länger. Da die Spieler nur eine begrenzte Zahl von Runden haben bevor sie Bremen erreichen können, weil sonst der Winter einbricht, besteht eine Art Zugzwang, die Aufgaben zu lösen und voran zu kommen. Darüber lässt sich auch die Schwierigkeit für die Spieler steuern.

Matthias Nagy
Letzte Artikel von Matthias Nagy (Alle anzeigen)

1 Kommentar

  • Spannender wäre es doch mal zu schauen, welche Probleme bei deinen Ideen auftauchen könnten, wenn man sie mal konkret unter die Lupe nimmt.