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Viele bunte Bildchen

Nach Matthias Posting, einer Pause und einer massiven Botattacke melde ich mich mal wieder zurück. In der Zwischenzeit hat die Fussball-WM begonnen und damit auch wieder eine Runde Panini-Bilder. Nicht dass die jemand hier in der Familie die sammeln würde….

Außerdem habe ich Firefly gespielt. Ich will das Spiel hier nicht weiter kommentieren, aber eines fiel mir auf: Wie viele Merchandising-Spiele schöpft auch Firefly einen Teil des Reizes aus den beigelegten Panini-Sammelbildern. Sozusagen. Denn so ziemlich jeder Schauspieler, der irgendwann einmal in den 14 Folgen  durchs Bild lief, taucht auch im Spiel auf – wesentlicher Bestandteil sind Karten, die eben mit jenen Bilderchen bestückt sind und die man sammeln kann/muss/darf. Und natürlich will jeder die Hauptdarsteller haben – warum sollte man sonst das Spiel spielen? (Ich beendete das Spiel übrigens mit Wash, Kaylee und Book. Jayne und die Tans tauchten nicht auf, die anderen wurden mir weggeschnappt. Interessiert keinen, aber ich erzähle es trotzdem).

Bilder in sein Spiel zu kleben ist oft die einzige Verbindung zum Original. Manachmal kommen noch Zitate hinzu. Wenn es nicht um einen aktuellen Kinofan geht, sondern um eine Kultserie oder so, dann müssen auch immer Insidergags rein. Das ist Pflicht. Dafür spielen die Fans des Originals ja das Spiel! Da hat es eine langlaufende Serie natürlich leichter als eine Serie wie Firefly, wo die Anzahl der vorgestellten Charaktere eng begrenzt ist.

Der letzte Absatz ist tatsächlich nicht sarkastisch gemeint. Bilder, Zitate, Flavor Text und Gags sollten tatsächlich in jede spielerische Umsetzung rein. Doch natürlich sollte auch das Spielgefühl stimmen. Und da wirds dann eben schwierig: Zum einen leben viele Spiele von Schicksalsschlägen und Überraschungen – beides lässt sich nur schwer umsetzen. Ersteres, weil dadurch das Spiel glücksabhängiger wird, letztere weil sich Überraschungen generell schwer abbilden lassen (es müssen ja alle Regeln im vorraus bekannt sein). Dennoch kommen mehr und mehr Umsetzungen von Serien (u.ä.) heraus – allerdings kommen diese in drei Geschmacksrichtungen:

Nummer 1 sind Umsetzungen aktueller Kinofilme, vor allem der Hobbit-Filme. Das ist das „normale“ Merchandising.

Nummer 2 sind Lizenzen von Firmen, die auf Lizenzen mehr oder weniger spezialisiert sind: Gale Force Nine (Spartacus, Firefly), Wizards of the Coast (Star Trek, Marvel), Cryptozoid (Walking Dead, Streetfighter…). Die haben oft ein bestimmtes System (z.B. Deckbau oder HeroClick), dass dann für die entsprechende Lizenz angepasst wird.

Nummer 3 sind ein eher neues Phänomen: Autoren, die ihre Lieblingskultserien/bücher umsetzen. So wie Matt Leacock Thunderbirds umsetzt oder Martin Wallace Greg Broadmores Onward to Venus oder Neil Gaimans Study of Emerald. Hier ist die Umsetzung natürlich am besten gelungen (im Sinne des Spielgefühles, über die spielerischen Qualitäten kann ich nichts sagen), denn die Autoren haben diese Spiele ja vom Thema her entwickelt, ohne Zwang jetzte eine Umsetzung machen zu MÜSSEN. Funktionieren tut das, weil diese Lizenzen günstig sind und die Autorennamen zugkräftig genug sind, um ausreichend Spiele zu verkaufen, damit sich die Lizenz lohnt. Denn die Lizenzen alleine sind hier logischerweise weniger zugkräftig als bei den anderen beiden Typen.

Und noch etwas fällt auf: Typ 3 gibt es meines Wissens ausschließlich im englischen Sprachraum. Das passt einerseits wohl zum Designstil deutscher Autoren, die eher vom Mechanismus ausgehen. Vielleicht wagt man außerhalb Deutschlands auch einfach mehr, wer weiß… (Obwohl: Steam Noir war eine solche Umsetzung eines Deutschen Autoren. Ein Erstlingswerk, insofern eine doppelte Ausnahme).

ciao

peer

Peer Sylvester
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6 Kommentare

  • Mmh, das ist schon wieder so lange her, da habe ich nicht mehr dran gedacht…
    Aber ich würde sagen, dass ist ein eher Typ 4: Spiele, die (vermute ich) ein anderes Thema hatten und zu denen eine passende Lizenz gefunden wurde.

  • Stefan Feld hat auch mal eine Umsetzung zu „Der Name der Rose“ gemacht, war auch ein gutes Spiel. Könnte aber auch in Kategorie 1 (Auftragsarbeiten) fallen.
    Dasselbe trifft auch zum Spiel „Der Pate“ zu.

  • Hallo Peer,

    „Die Säulen der Erde“ hatte nie ein anderes Thema, aber spekuliere ruhig weiter ;-)

    Deine Anmerkungen greifen einfach zu kurz, da gibt es noch so viel mehr Fälle, die nicht in dieses Raster fallen. Allein schon weil du Serien, Filme und Bücher zusammenwirfst. Da gibt es doch schon gewaltige Unterschiede bei der Umsetzung.

    Herzliche Grüße,

    Stefan

    PS: Für die Qualität einer Umsetzung spielt es auch keine Rolle, ob es eine Auftragsarbeit war…

  • Danke für die Auskunft :-)
    Und du hast natürlich recht: Ich hätte mich auf Serien und Kinofilme beschränken sollen. Bücher ermöglichen ganz andere Spiele.

  • Hallo,

    Klaus Teubers Älplerstaffette war irgendwie vom Typ 3, denn ursprünglich vom Thema Asterix her entwickelt, war diese Lizenz bei der Erstveröffentlichung zu teuer und kam dann später doch noch bei Ravensburger.