spielbar.com

Deutschland sucht den Super-Brettspielautoren

Eine Woche ist um und keiner hat bei unserem kleinen Gewinnspiel gewonnen. Das habe ich vermutet und mir folgendes ausgedacht: Wir machen eine holländische Lösungsversteigerung: Derjenige der zuerst die Lösung für NEUN der zehn Spiele postet oder mir oder Jürgen emailt, gewinnt. Sollte es diese Woche wieder keiner schaffen, setze ich das Limit nächste Woche auf 8 runter usw. Es lohnt sich also für alle nochmal reinzugucken und zu sehen, wie viele Spiele sie identifizieren können (und damit wie lange sie hoffen müssen, dass keiner vor ihnen gewinnt).

Update: Es gibt einen Gewinner! Olav Müller hat alle zehn Spiele richtig erkannt! Gratulation!

Germanys Next Topmodel beherrscht wieder die Boulevardzeitungen, Deutschland sucht den Superstar bohlt ebenfalls um Quoten, aber was an der Öffentlichkeit und der Spieleszene vorbeigegangen ist, ist dass dieses Wochenende (soweit ich weiß) die finalen Zehn für einen viel wichtigeren  Wettbewerb ausgesucht werden: Deutschland sucht den Superbrettpielautoren nämlich, auch bekannt als der Hippodice Spieleautorenwettbewerb. Und ja, auch ich darf mir erstmals Hoffnungen auf eine „Chartplatzierung“ machen, ich bin gleich mit zwei Spielen in den Re-Call gekommen, beides Gemeinschaftsentwicklungen mit Bernd Eisenstein.

Wer ihn nicht kennt: Der Hippodice Spieleclub vergibt seit nunmehr 20 Jahren einen Preis für das beste unveröffentlichte Spiel. Dass läuft so ab: Zu einem bestimmten Termin darf jeder bis zu 2 Spielebeschreibungen und -Regeln an den Veranstalter schicken. Aus all diesen Regeln suchen sich die Spieleclubberer die besten x aus und verlangen die Prototypen. Bislang sind meine Einsendungen immer bereits an diesem Punkt gescheitert (ob die Regeln zu unverständlich oder zu unsexy waren oder ob die Spiele schlichtweg nicht überzeugt haben, weiß ich nicht). Dieses Wochenende werden ca. 10 Endrundenteilnehmer bestimmt – Alle Protos wurden in den vergangenen Monaten getestet und bewertet. Selbst wenn ein Spiel die Endrunde verpasst, bekommt man ein ausführliches Feedback zurück und auch das kann Gold wert sein.

Die Endrundenteilnehmer werden dann einer Jury aus Verlagsvertretern vorgestellt, die dann den Sieger küren. Hier ist es dann fast egal, auf welchem Platz das Spiel letztlich landet – Immerhin sehen sich zahlreiche Verlagsleute das Spiel an und eine bessere Erhöhung der Veröffentlichungschancen gibt es kaum! Und tatsächlich sind eine ganze Reihe der Gewinner der letzten Jahre veröffentlicht worden – Inka und Markus Brand haben sogar fast ihre Karriere mit Hippodice begründet (Guatemala Cafe und Marburg – m.W. der alte Titel von „Im Schutze der Burg“ kamen beide unter die ersten drei). 2005 scheint ein Ausnahmejahr gewesen zu sein, denn soweit ich weiß wurde keines der drei topplatzierten Spiele bislang veröffentlicht. Aber was solls, keiner der Sänger aus der dritten Staffel von DSDS hat seinen Plattenvertrag länger als ein Jahr behalten (Platz 4 aus 2005 erscheint übrigens dieses Jahr bei Z-Man Games)

Was macht diesen Wettbewerb so besonders? Die Jungs von Hippodice haben von Anfang an alles richtig gemacht: Die Teilnahmegebühr ist klein (5€, die vom französischen Spieleautorenwettbewerb sind zehnmal so hoch), es gibt großes Feedback für alle die den ersten Cut überstehen (der notwendig geworden ist, weil es so viele Einsendungen gibt), den Spieleautoren wird größtmögliche Freiheit gelassen -d.h. es gibt keine Themen oder Materialbeschränkung wie beim Lucca Games Competition – und vor allem hat man von Beginn an auf eine Zusammenarbeit mit Verlagsvertretern gesetzt. So können alle Endrundenteilnehmer gleich mit den Vertretern diskutieren und Absprachen treffen. Die Verlagsleute sind vermutlich auch froh, so viele gute Spiele (und Spiele, die soweit kommen, sind dann auch gut) auf einen Haufen präsentiert zu bekommen. Und so sind alle glücklich.

Also: Daumen drücken (für mich :-) ) und Danke an Hippodice!

ciao

peer

Peer Sylvester
Letzte Artikel von Peer Sylvester (Alle anzeigen)

2 Kommentare

  • Hi Peer!

    Tja – hat leider nicht gereicht für uns beide, trotzdem haben wir zwei schöne, funktionierende Spiele kreiert, die zumindest angefordert wurden. Von da her haben wir uns sicher schon gegen über 100 andere Prototypen durchgesetzt.

    Viele Grüße
    Bernd