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Verlagsvorstellung: Fragor Games

In einer seltenen Duplizität der Ereignisse habe auch ich hier ein Interview mit den sympathischen Schotten von Fragor Games zu bieten. Meines ist kürzer und es folgt eine kurze Zusammenfassung meiner Spieleindrücke. Ich kenne die beiden übrigens persönlich – Seit meines ersten Essenauftritts als „Aussteller“ (Jam Dudel wurde bei Bambus verkauft und ich hab am Stand mitgeholfen) unterhalte ich mich jedes Jahr mit den beiden und trinke am Mittwoch abend ein leckeres Glas Whisky. Ah, ja, die Schotten…

F: Bitte stellt euch doch bitte kurz vor!

Wir sind Fraser und Gordon Lamont, genannt „Die Lamont-Brüder“. Unser Verlag heisst Fragor Games und ist in Schottland zu Hause. Unsere Spiele sind Leapfrog, Shear Panic (auch: Haste Bock?), Hameln und Antler Island. Dieses Jahr sind wir zum fünften Mal in Essen!

F: Erzähle uns doch ein bisschen was über euer neues Spiel „Snow Tails“!

Jeder Spieler steuert einen Schlitten und ein Gespann von Hunden, die ein Schneerennen beschreiten. Die Bewegung des Schlittens ist etwas, auf das wir ziemlich stolz sind: Die Spieler spielen Karten auf ihre Hunde oder auf die Bremse. Die Vorwärtsbewegung ergibt sich aus dem kombinierten Wert der Karten auf den Hunden minus dem auf der Bremse. Allerdings schlittert der Schlitten auch immer auf die Seite des stärksten Hundes. Die Regeln sind auf unserer Webseite zu finden. Das Spiel beinhaltet 16 doppelseitig bedruckte Parcours-Teile, so dass viele verschiedene Rennstrecken gebaut werden können.

F: Die süßen Tierfiguren waren so etwas wie euer Markenzeichen, dennoch habt ihr für Snow Tails auf sie verzichtet – Warum? Und wird es nächstes Jahr wieder Tierfiguren geben oder eher nicht?

Die Figuren passen dieses Jahr einfach nicht zu dem Spiel! Würden wir entsprechende Hundefiguren benutzen, müsste eine Rennstrecke die Größe eines durchschnittlichen Zimmers haben…
Außerdem hatten wir letztes Jahr einige Probleme mit dem Produzenten, die dafür sorgten, dass wir doppelt so viele Spiele herstellen mussten, als wie geplant war. Allerdings ist ein Comeback der Figuren im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen!
Das Fehlen der Figürchen bedeutet übrigens nicht, dass wir an der Produktion sparen: Snow Tails ist in der Produktion das teuerste unserer Spiele!

F: Wird es jemals eine Neuauflage von Leapfrog geben?

Ich weiß, dass viel Zeit seit der Veröffentlichung vergangen ist, aber es gibt immer noch Verhandlungen mit größeren Verlagen! Manchmal dauert es LANGE bis sich ein Verlag für (oder gegen) ein Spiel entschließt und manchmal mögen sie das Spiel, aber das Timing stimmt nicht [Anmerkung d. Übersetzers: Wie wahr, wie wahr!] Und was eine Neuauflage bei Fragor betrifft… Abwarten!

F: Euer Spiel „Die drei Gebote“ ist ein Gemeinschaftswerk zwischen euch und Friedemann Friese. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Nun, jedes Jahr gehen wir auf eine deutsche Spielemesse, in der auch Friedemann anzutreffen ist. Als wir (beim trinken eines sehr edlen Whiskys) über unsere Prototypen sprachen, kamen wir auf einige sehr interessante Konzepte zu sprechen: Ein Spiel, dass man in einem Satz erklären kann, bei dem sich die Regeln erst während des Spieles ergeben (Als Teil des Spieles) und wo einer die anderen kontrolliert. Wir begannen Ideen in den Raum zu werfen und plötzlich hatten wir bereits einen Prototypen zusammen! Das Spiel funktionierte bereits beim ersten Versuch und so ahnten wir, dass wir etwas sehr schönes produziert haben. Nach ein paar kleineren Verbesserrungen spielten wir es an den nächsten Messetagen mit einigen Messebesuchern. Andrea Meyer von Bewitched interessierte sich für das Spiel und bearbeitete es noch etwas, so dass es einsteigerfreudlicher wurde, die Originalität des Grundgedanken aber beibehalten wurde. Es ist unser erstes Nicht-Fragor-Spiel und wir sind sehr zufrieden damit!

F: Vielen Dank für das Gespräch!

Leapfrog habe ich damals auf der Messe gespielt und für ganz spaßig befunden. Ich habs mir aber nicht gekauft (Geldmangel, war gerade aus Thailand zurück und musste mich erst wieder einleben…) und ärgere mich jetzt darüber – daher meine Frage ;-) Bei Leapfrog wird quasi zeitgleich programmiert mit dem Ziel je nach Runde möglichst weit vorne oder weit hinten zu landen. Die Regeln sind sehr einfach, dass Spiel geht schnell und machte den Eindruck eines schnellen Absackers. Vielleicht was für die Schmidt Easy-Play-Reihe…

Shear Panic habe ich mir gleich gekauft und finde es immer noch ziemlich gut (Hier meine Rezension)

Waren die ersten beiden Spiele abstrakt, so war das dritte, Hameln sehr thematisch. Es war auch das erste Spiel mit vollprofessioneller Ausstattung. Und nach dem großen Erfolg im Vorjahr waren die Erwartungen riesig. Leider waren die Kritiken eher mäßig. Ich selbst habe das Spiel nicht gespielt (Naja, kann halt mal passieren, dass so ein Spiel untergeht. Besonders wenn die Mitspieler die mäßigen Kritiken auch gelesen haben…), kann daher nicht abschätzen ob eher die Enttäuschung oder das Spiel selbst schuld an den Kritiken waren.

Nichtsdestotrotz kam letztes Jahr ein weiteres sehr thematisches Spieler heraus: Antler Island. Anders als beim Vorgänger haben die Figuren wieder einen Sinn und sorgen für Athmosphäre. Das Thema- brünftige Hirsche – ist erfrischend neu und das Spiel selbst ein solides Familienspiel!

Snow Tails
habe ich natürlich noch nicht gespielt, aber vorbestellt (ist mittlerweile ja schon Tradtion). Ob es sich bei den vielen Rennspielen in diesem Jahr (Hurry Cup, Leader 1, Moto Grand Prix, Top Race, Formula D, Flussfieber, Powerboats, Duck Duck Go!) durchsetzen kann bleibt abzuwarten. Das Konzept klingt aber nett!
Die drei Gebote ist dagegen ein Geheimtipp von mir: Von der spärlichen Beschreibung bei Boardgamenews vermute ich eine Art Dumbatz-DribbelnDas Brettspiel, also ein Induktionspartyspiel. Sowas ist originell und damit für mich ein Must-Have :-)
ciao
peer

Peer Sylvester
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