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Entensuppe aus Spanien

Eine Woche Spanien und es war toll. 19°C, Sonne und eine schöne Stadt mit netten Reisebegleitern – das kann man durchaus aushalten :-)
Vielleicht das Highlight kam am Donnerstag: Commerc 24, ein Restaurant des El-Bulli-Schülers Abellan, war ein kulinarisches Highlight, das seinesgleichen suchte. Das Essen bot so interessante Kombinationen wie Sushi mit Mandelöl oder Himbeeren mit Blumenkohl und war absolut köstlich. Wer (teuer) Essen gehen will und sich etwas einzigartiges gönnen möchte, dem sei das Restaurant ans Herz gelegt.

Fragen muss ich mich in diesem Zusammenhang: Wo sind die „El Bulli“-Spiele? Wo ist der Spieleküchenchef, der alle Regeln bricht? Der die Zutaten in neuer Art und Weise kombiniert?
Nun ist Originalität nicht gleichbedeutend mit Qualität. Viele gute Spiele sind vom Ansatz her nicht neu (man denke an Thurn & Taxis), viele originelle Spiele nicht unbedingt gut (man denke an Eye), aber ein „verrückter Küchenchef“ täte der Szene durchaus gut.
Die gute Nachricht: Es gibt ihn: Roberto Fraga ist durchaus mit „El Bulli“ zu vergleichen: Eiertanz, Squad 7 und natürlich Trötofant sind herrlich untypisch für die Spieleszene. Ich hoffe nur, er macht auch einmal ein Taktikspiel – nur Aktionsspiele sind ja auch irgendwann langweilig.

Gespielt wurde auch fleissig. Besonders David Parletts „Duck Soup“ – ein Stichspiel für zwei Personen, dass ich vor der Reise entdeckt habe und mal auf Verdacht ausgedruckt habe. Nun gehört es zu meinen absoluten Lieblings-Zweipersonenspielen. Das ein Stichspiel für zwei Personen mit so einfachen Regeln so wunderbar funktionieren kann – unglaublich! Definitiv das beste Kartenspiel des letzten Jahres! Wer es ausprobieren möchte findet die Regeln auf der Home Page von David Parlett: http://www.davidparlett.co.uk/

Gespielt wurde auch Agora Barcelona und Relikt. Ersteres leidete etwas unter einen Regelfehler, den wir gemacht haben (die Regel ist definitiv zu knapp geraten und ein paar Sachen erklären sich nur durch die Beispiele und die Kurzregel), war aber dennoch interessant. Es it ein einfaches Mehrheitenspiel, das gut funktioniert. Allerdings ist man durchaus stark von den Aktionen der Mitspieler abhängig: Wird jemand zufällig in Ruhe gelassen, ist ihm der Sieg nicht zu nehmen. Aber definitiv einen Blick wert!
Relikt dagegen kommt über das Prädikat „nett“ nicht hinaus. Relikt ist ein einfaches Kartenablegespiel, bei denen Schätze immer an denjenigen gehen, der dort die höchste Gesamtsumme ausliegen hat. Sowas gibt es ja reichlich, aber der Hauptkniff hier ist, dass jeder Karten von jedem Spieler legen kann. Damit das nicht zum reinen Glücksspiel wird hat jeder einen Satz Aktionskarten, die, richtig eingesetzt, durchaus zielführend wirken können. Besonders die Farbe zu wechseln ist im richtigen Moment sehr sinnvoll! Allerdings leidet das Spiel am hohen Frustfaktor; sicher, es will nur ein lockeres Spiel sein, aber dennoch ist es einfach ärgerlich, wenn man seine eigene Farbe nicht zieht. Das frustiert. Zudem ist man auch hier der Willkür der Mitspieler ausgeliefert. Wie gesagt: Nicht schlecht, aber auch nicht überragend, Bei Hall9000.de bekam Relikt fast ausnahmslos 4er vergeben. Keine 5er, kaum 3er, keine 2 oder tiefer. Das beschreibt das Spiel recht gut.

ciao
peer

Peer Sylvester
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5 Kommentare

  • Hi Peer,
    habe die Regel zu Agora Barcelona heute im Zug quer gelesen. Eine Frage dazu: Was geschieht mit den Karten, die vom linken Nebenmann gezogen wurden?
    Viele Grüße
    Jürgen

  • Die Karten vom linken Nachbarn bekommt man selbst als Handkarten. Sp kann man seine Hand gezielt aufstocken (wenn der eigene Nachbar mitspielt). Zu beachten ist auch, dass nicht mehr gezogen wird, wenn der Nachziehstapel alle ist.
    Ein paar andere Regelhinweise:
    Alle Züge in allen Phasen laufen nacheinander, nicht gleichzeitig (das steht nur in den Kurzregeln) beginnend beim Startspieler.
    Durch das Verschieben darf kein Patt entstehen. Das wird aber erst am ENDE der vollständigen Verschiebeaktion überprüft. Es ist also durchaus erlaubt mit einem Pöppel einen Gleichstand zu erzeugen und diesen dann mit dem zweiten Verschieben wieder aufzulösen (Siehe Beispiel 1). Das hatten wir falsch gespielt, denn das steht nicht klar in den (englischen) Regeln drin.
    In der letzten Runde wird anders verschoben, hab aber vergessen wie, zumal wir das auch in unserer Partie vergessen hatten.

    ciao
    peer

  • Hallo Peer,
    gestern haben wir unsere erste Partie Agora Barcelona zu dritt angegangen. Obschon wir vorschriftsmäßig Karten aussortiert haben, hatten wir schon alle lange vor Ende der Partie alle unsere Pöppel auf dem Plan. Die letzten Runden bestanden daher nur noch aus hin- und herschieben. War das bei Euch auch so? Bis dahin hatte das Spiel nämlich gut gefallen, aber das Endspiel war dadurch ziemlich uninteressant… Vielleicht müßte man noch deutlich mehr Karten aus dem Spiel nehmen?
    Viele Grüße,
    Jürgen

  • Mmh, wir habens nur zu viert gespielt und da hatten die meisten in der vorletzten Runde keine Pöppel mehr. Das ist aber vermutlich gewollt, denn dann muss man haushalten. Zumindest die letzte Runde ist dann wieder interessant, denn dann bewegt man ja seine eigenen Pöppel.
    Aber eine Partie reicht da definitiv nicht für ein Urteil aus. Probiert es zu viert nochmal!