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Der ultimative Essentipp

Diese Woche ist Essen. Und es gibt nur einen Tipp, den ich allen auf dem Weg geben möchte: Zeigt Toleranz!

So unglaublich es auch ist: Nicht jeder auf der Messe ist gleich.
Da gibt es diejenigen, der nur einen Tag (!) auf der Messe sind und kein Auto und keinen Stand (!!!) besitzen und daher ihre Essenkäufe tragen müssen(!!!). Da gibt es Leute, die ihren gesamten Jahreseinkauf auf der Messe tätigen. Da gibt es Leute, die nur auf der Messe spielen, aber sonst nicht. Da gibt es Eltern, die mit ihren Kindern unterwegs sind, um denen eine gute Zeit zu geben. Da gibt es Autoren, die sich mit Redakteuren treffen, um denen Prototypen zu zeigen. Da gibt es Redakteure, die den ganzen Tag in einem Kabuff sitzen und Gespräche führen (müssen?) und nur zu den Mahlzeiten rausgelassen werden. Da gibt es Blogger und Journalisten, die Rezensionsexemplare abgreifen (wollen) und andere Blogger und Journalisten, die nur kurz einen Eindruck von einem Spiel ergattern wollen, weil sie eigentlich gleich wieder woanders erwartet werden. Da gibt es Vielspieler, die jedes Spiel ausprobieren und in ihrer Gänze erfassen wollen. Da gibt es Turnierspieler, die Turniere spielen und Comicleute, die gar nicht spielen. Es gibt Leute, die sich verkleiden und Leute die sich nur mit ihren Freunden unterhalten und/oder spielen und/oder essen wollen. Es gibt sogar Raucher. Und Leute, die essen und Leute, die sich mit anderen Leuten streiten, weil sie sich nicht einig sind, wohin man als nächstes geht. Und es gibt Leute, die den ganzen Tag Siedler spielen. Oder Jenga oder Rollenspiele oder CoSims oder Firefly oder Boule. Andere Leute tauschen Spiele auf der Messe oder unterhalten sich auf dem Gang mit jemanden, den sie seit 10 Jahren nicht gesehen haben. Oder seit 10 Tagen. Da gibt es Autoren, die ihr eigenes Spiel anpreisen, obwohl sie nicht aus der Spieleszene kommen und nicht wissen, was ein modernes Spiel ausmacht. Und andere Verlage, die sich den Stand bei Kickstarter finanziert haben. Und Leute, die Autos verkaufen wollen (nehme ich an) oder Schach spielen oder ihren Prototypen zeigen oder sich für SAZ einsetzen oder Spielemagazine verteilen.

Und das ist alles völlig in Ordnung.

Das Schöne an der Messe ist: Es ist keine Vielspielermesse. Es ist eine Messe für sehr viele Zielgruppen. Und niemand, aber wirklich niemand, hat für sich gepachtet, zu wissen wie man auf der Messe Spaß haben soll oder darf.

Und ja, es gibt auch Spieler, die einem unangenehm sind. Aber es gibt auch aller Wahrscheinlichkeit nach Spieler, die einen selbst unangenehm finden. Und mal im ernst: Ich muss die nicht nach Hause einladen. Ein Spiel auf der Messe sollte auszuhalten sein (eine Begegnung auf dem Gang sowieso) und wenn nicht , dann geht man eben. Mein Gott, dass ist ja nun auch kein Drama – auf der Messe gibt es genug zu tun und genug Gelegenheiten, den Ärger zu vergessen. Es gibt keinen Grund sich zu ärgern. Nochmal: Es gibt keinen Grund sich zu ärgern. Unser Hobby bringt alle Möglichen Leute zusammen und niemand hat einen besseren Weg die Messe zu lesen begehen. Und seien wir mal ehrlich: Über welchen Level von „unangenehm“ reden wir denn? Ich kann mich vielleicht an 1-2 negative Dinge erinnern, aber wirklich nichts davon rechtfertigt wirklich schlechte Laune.

Seit ich zur Messe gehe lese ich Witze, Beleidigungen, Diskussionen und die eine oder andere verbale Prügelei über richtige und falsche Leute, über Leute die besser nicht kommen sollen. Dabei sollte die Frage nicht lauten: Was muss der andere besser machen, damit der mit MIR spielen darf, sondern: Wie kann ich meinen Tag genießen, mit den Leuten, die da sind? Die anderen, die sind sowieso da. Damit muss ich leben. Die Frage ist nur: lebe ich mit denen glücklich oder überheblich/aggressiv?

Mit einer kleinen Ausnahme: Intoleranz gegenüber muss man nicht tolerant sein. Rassissmus, Homophobie oder Sexismus haben auf der Messe keinen Platz. Sind mir aber ehrlich gesagt auch noch nicht begegnet. Wohl aber dem Brüsten mit der eigenen Kriminalität – Auf der Messe gehen Diebe und Betrüger um. Manche von denen beklauen die Spieler. Aber auch die Verlage zu bestehlen oder zu betrügen geht gar nicht. Das ist nicht cool, auch wenn das Opfer Hasbro oder Ravensburger ist.
Aber das sollte auch die einzige Ausnahme bleiben. Etwas weniger Arroganz und etwas mehr Toleranz steht uns allen besser.

Ich schließe mal mit diesem wirklich guten Video (englisch).

ciao
peer

Peer Sylvester
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