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Drei Hasen zu Weihnachten

Die Weihnachtszeit ist Kinderzeit. Und in diesem Fall eine gute Gelegenheit ein paar Dinge der Drei Hasen in der Abendsonne auszuprobieren. Ich habe in der Vergangenheit bereits über den Verlag berichtet, aber das Programm passt sehr schön in meine momentane Familienstruktur :-) Ich schätze auch, dass dieser Verlag ein klares Programm hat: Wunderschön gestaltete Spiele mit einfachen Regeln. Fast schon klassische Familienspiele eben, so wie sie früher überall erschienen sind (wenn auch qualitativ hochwertiger), aber jetzt in dieser Qualität und Machart kaum noch erscheinen…(außer beim Namensvetter Drei Magier vielleicht).

Jetzt fahren wir übern See (Neuauflage): Ich habe das, glaube ich, schon mal geschrieben, aber das Original fand ich damals so schön, dass ich es mir als Student gekauft habe, obgleich Kinder und Ehe noch Jahre in der Zukunft lagen. Umso schöner, dass es jetzt noch einmal erscheint. Dabei hat sich spielerisch nichts geändert: Einer zieht eine Karte und singt das dort genannte Kinderlied vor. Alle anderen suchen die Pappkarte aus der Auslage, dessen Bild dem Lied entspricht. Wer das zuerst gefunden hat, behält die Karte. Das ist also ein einfaches, aber sehr schönes Spiel und eines bei dem Kinder gerne mitsingen – wenn sie das Lied denn kennen. Damit man weitere Anhaltspunkte hat, wie das Lied eigentlich geht, gibt es jetzt („jetzt“ = in der Neuauflage) ein „Liederbuch“ in dem die Texte stehen. Ich warte noch auf die CD, denn ein Lied kenne ich nicht (kann es also nur vorlesen, nicht singen). Das liegt auch daran, dass die Liederanzahl noch einmal erhöht wurde. Das ist schön, denn meine Tochter kannte die alten Bilder schon auswendig.

Noch zwei kleine Geschichten rund um das Spiel: Die erste erzählte mir der Verlagschef Johann Rüttinger: Der Graphiker Studio Tapiro spricht wohl weder deutsch noch englisch. Also fuhr jemand vom Verlag nach Italien runter und sang ihm die Lieder vor. Jemand anderes erklärte ihm dann, worum es in dem Lied überhaupt geht. Und daraus hat er dann die tollen Bilder gemalt – die wirklich sehr gut passen! Die zweite: Jetzt fahrn wir übern See ist aller Wahrscheinlichkeit nach von dem klassischen japanischen Spiel Uta-Garuta inspiriert, bei dem ein Spieler eine Gedichtzeile nennt und alle anderen den Rest des Gedichts finden müssen (wobei da die Plättchen über das ganze Zimmer verteilt sind). Alex Randolph lebte lange Zeit in Tokio und daher wird er wohl mit dem Original Bekanntschaft gemacht haben.

Rabenstapeln mit Schnabelgrün: Es gibt Spiele, die laden schon durch ihr Material zum Spielen ein. Rabenstapeln ist so eines: Eigentlich für meine ältere gedacht, habe ich es einmal meiner jüngeren (zwei) gezeigt und die spielte gleich ganz verzaubert mit den großen, farbigen Holzzylindern – sternen und natürlich -raben. Eigentlich würfelt man, baut ein farbig passenden Teil auf den Turm und hofft das dieser nicht zusammenbricht (wobei „eigentlich“ gibt es 6 Varianten, die das Grundprinzip varriieren). Sicherlich wird das Genre „Stapelspiel“ nicht neu erfunden und Tier auf Tier gefällt mir auch etwas besser, denn so ganz befriedigend spielt es sich mit meiner älteren nicht (die Teile passen zwar gut zusammen und das Spiel macht Spaß, aber vielleicht ist sie mit 6 schon einen Ticken zu alt für das Spiel). Aber gerade für das untere Ende des Altersspektrum (unter 5) würde ich Rabenstapeln dennoch empfehlen, denn die Teile liegen gut in der Hand und es lädt sehr zum freien Spiel ein.

Auf Zack! (Neuauflage) Noch eine Neuauflage eines alten Drei-Magier-Spieles. Diesmal habe ich aber keine jahrelange Beziehung zum Original aufbauen können – ich kenne nur die neue Version (bei der es auch Nullerplättchen gibt). Das Grundprinzip lässt einen erst einmal an Memory denken: Es gibt viele Plättchen, die alle diverse Motive zeigen und man deckt immer zwei auf und wenn die zwei nicht dasselbe Motiv zeigen passiert nichts und die beiden werden wieder zugedeckt. Allerdings ist der Rest anders: Dasselbe Motiv taucht nämlich häufig auf (es gibt nur 11 verschiedene für 44 Plättchen),m allerdings in unterschiedlicher Gäufigkeit. Sind nun zwei Motive zu sehen, dann versuchen alle gleichzeitig die Zahl zu greifen, die der Summe dieser Motive entspricht. Diese Zahlen sind auf Holzhalbkugeldingern, die vorher über den Tisch verteilt werden. Wer zuerst richtig grabscht bekommt das Pärchen.

Dies ist ein Hektikspiel. Kinder mögen das. Allerdings Kinder, die in Sachen „Mengen erfassen“ und „Rechnen im Zahlenraum 1-10“ in etwa dieselben Fähigkeiten haben. Tun sie das nicht, wird es potentiell frustrierend (in der ersten Runde gewann meine Tochter gegen eine Freundin zu Null, was dem armen Mädchen nicht so viel Freude gemacht haben dürfte) und auch Erwachsene gegen Schulanfänger klappt nur, wenn sich die Älteren zurückhalten. Allerdings merken sich die Kinder irgendwann zumindest ein bisschen  die Karten und rechnen dann quasi vorweg und suchen sich die entsprechende Zahl, bevor sie drankommen. Ich weiß nicht, wie legal das ist, aber clever ist es.

Pelican Bay (Neuauflage): Das schönbe wie auch leider sehr behäbige Pelican bay wurde ebenfalls verbessert erneut auf den Markt gebracht. Was sich geändert hat? Durch Sonnenscheiben werden andere Spieler geblockt und dadurch wachsen die Gebiete und damit auch die Wartezeiten nicht mehr so ins uferlose. Und man spielt jetzt „eigentlich“ nur zu zweit – und daher kann ich hier auch nicht mehr tun als melden, dass diese Möglichkeit besteht. Ich spiele nämlich äußert selten in dieser Besetzung.

ciao

peer

P.S. Ich suche einen Ersatzball für Husarengolf – meiner ist bei der Renovierung meiens Außenblagers verloren gegangen.

Peer Sylvester
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