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Ein Deluxusproblem

Es ist mal wieder Zeit, ein paar potentielle Leser zu vergrätzen ;-)

Abacus hat eine Deluxe-Version von Hanabi angekündigt. Wie der Name schon sagt, ist sie ein Luxusobjekt- 60€ um genau zu sein. Natürlich viel zu teuer für das Spielbox-Forum. Dabei ist der Vergleich mit Hive ebenso albern wie lächerlich. Hanabi enthält 55 Karten, also auch 55 Steine, Hive bedeutend weniger. Zudem sind die Steine bei Hanabi deutlich unterschiedlicher. Wenn überhaupt muss man das Spiel mit der Kosmosversion von Ta Yü vergleichen (die Preislich IIRC bei 45€ lag). Und bedenken, dass eine Holzkiste deutlich teurer ist, als eine Pappschachtel und dass die Auflage vermutlich kleiner ist (und Auflagen sind alles bei den Kosten). Wer einigermaßen Ahnung von Kalkulation hat, kann sich denken, dass 60€  sicherlich nicht allzu großzügig kalkuliert ist.

Davon ab, ist es aber sowieso albern „Abzocke!“ zu rufen, wenn eine Luxus-Version angeboten ist. Denn Luxus heißt ja, dass die Anschaffung, nunja, Luxus ist.

Ganz ehrlich: Mir ist der Weg einer Luxusausgabe hundertmal lieber als die x-te Erweiterung, die das Spiel nicht besser macht, sondern nur komplizierter. Tausendmal lieber als die dreißigste Variation desselben Spielprinzips – nur weil jetzt Taschenlampen 3 zählen, statt 1 und die Mehrheit an Tannebäumen ein Bonusgebäude bringt, muss ich nicht mehr Geld investieren. Da ist eine Luxusausgabe ehrlicher. Sie richtet sich klar an eine bestimmte Klientel. Sie zeigt, dass Spiele durchaus auch Luxus- oder Designobjekte sein können, dass es auch Spiele-Connoisseurs gibt, wie es Weingenießer gibt. Mit anderen Worten: Das Spiele auch Kulturgut sind. Und es wird kein spielerischer Fortschritt vrogegaukelt, wo keiner ist: Wer Geld ausgeben mag, für besonders schöne Spiele, der darf das tun und wer nicht, der eben nicht. Es werden diejenigen angesprochen, die das Original lieben und nicht die, die eine möglichst vollständige Sammlung wollen – die Fans eben.

Spiele des Jahres bedeuten für einen Verlag einen Geldsegen. Und wenn es den Verlagen gelingt, eine Marke langfristig zu Geld zu machen, dann kann der Verlag auch mehr riskieren, was sein Restprogramm betrifft- ergo, kommt das uns Spielern zu Gute. Hanabi ist das erste Spiel des Jahres seit langem, dem ich eine echte Langzeitwirkung zutraue. Und das obwohl es vermutlich nicht allzu viele Möglichkeiten für Erweiterungen gibt. Da hat der Verlag in meinen Augen den besten Weg beschritten!

ciao

peer

Peer Sylvester
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