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Celebrity Makeovers

Ich beginne mal mit ein paar kleineren Ansagen. Als erstes eine kleine Spielerei die ich im Netz gefunden habe:


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Also, her mit dem Geld! :-)

Zum zweiten habe ich in letzter Zeit ziemlich oft Ice Flow von Ludorum gespielt. Weil es mir recht gut gefällt. Leider sind die meisten meiner Mitspieler nicht meiner Meinung. Die Gründe findet ihr in der neuen Rezension.

Drittens möchte ich jetzt schon ankündigen, dass es auch dieses Jahr einen großen Quiz-Vergleichstest geben wird. Den will ich sogar im Vergleich zu den Vorjahren weiter ausbauen, denn Quizspiele werden von den meisten Reziseiten eher stiefmütterlich behandelt. Wenn also ein Leser ein tolles Quizspiel kennt, kann er mir dies mitteilen (in den Kommentaren oder per Mail an peer at spielbar.com) und ich werd versuchen meine Finger da ranzubekommen! (Und natürlich: Wenn ein Verlag meint er hätte das Quizspiel des Jahres im Programm: Immer her damit, alle rechtzeitig eingesanden Quizspiele werden auch gespielt und im Vergleichstest bewertet – Versprochen!)

Viertens und letztens: Wer denkt die Urheberrechtsdebatte wäre dem Sommerloch zum Opfer gefallen der irrt. Im September werde ich auf dieses wichtige Thema noch einmal näher eingehen und eine kleine Übersicht über aktuelle Entwicklungen geben.

Im Forum wurde gerade wieder behauptet früher seien die Spiele des Jahres ja viel anspruchsvoller gewesen und damals habe ich mit meiner Familien eines dieser Vertreter eines anderen viel besseren Ära sehr ausführlich gespielt:
Sagaland - Originalausgabe

Die Schachtel weckte klare Assoziationen: Ein Familienspiel mit etwas hausbackenen (aber für die damalige Zeit sehr schöne) Graphik (Kleine Randnotiz: Man, was waren wir von den ungewöhnlichen Pöppeln begeistert! Ganz untypische Form und dann noch aus Holz! Wahnsinn!).
Die aktuelle Ausgabe sieht so aus:
Sagaland - Alte Ausgabe
Hier zeigt die Graphik ganz klar an: Kinderspiel! Offensichtlich wurde irgendwann in der Chefetage Ravensburger beschlossen, die Zielgruppe von Sagaland klarer zu fokussieren. Dabei sind sie nicht allein: Zahlreiche Spiele wechseln regelmäßig die Graphik – und wer will es den Verlagen auch verdenken? Was in den 70er Jahren als schick galt, ist heute etwas hausbacken. Auch Schachtelgrößen verändern sich und was früher noch so aussah:
Slotter-Alt
Muss heute mit einer deutlich kleineren Schachtel vorlieb nehmen:

Viel interessanter ist aber, dass sich auch die Regeln einiger Dauerbrenner ändern. Auch das macht Sinn: Nicht nur der Graphikgeschmack sondern auch die Spielqualität hat sich geändert. Was in den 80er Jahren noch als gut galt muss sich mit deutlich frischereren Spielen messen. Zwar machen einige Klassiker immer noch so viel Spaß wie am ersten Tag, eine Menge Spiele haben aber an Esprit verloren. Das ist kein Wundern, denn zum einen gibt es eben viel mehr (und bessere) Spiele als noch vor zehn, zwanzig Jahren, zum anderen sind mittlerweile viele sehr gute Mechanismen etabliert, die in den 80er Jahren noch keiner kannte. Mehrheiten und Aktionspunkte sind tatsächlich erst in den letzten 20 Jahren so richtig zur Blüte gekommen. Ältere Spiele können da nur schwer mithalten. Ein konkretes Beispiel: Alaska. Das war früher eines meiner Lieblingsspiele und auch heute nach finde ich das Grundprinzip originell: Es galt Container von einer Insel aufs eigene Festland zu transportieren, wobei man immer nur einen zur Zeit laden konnte, aber beliebig ein- und ausladen durfte. Da die Transporter nicht schwimmen konnten musste man den Weg übers Eis nehmen, das in der ersten Phase entstand und in der zweiten Phase wieder verschwand. Es galt sich also einen guten Weg mit Eischollen zu „bauen“, diesen so lange wie möglich zu nutzen und am Ende beim Abtauen sich noch irgendwie Wege offen zu halten. Eine Reihe von Sonderaktionen und Ereignissen sorgten für Abwechslung und eine Menge Unbill.
Heutzutage sehe ich es mir an und denke: Interessant, aber viel zu glücksabhängig! Man ist darauf angewiesen gute Eisschollenkarten zu ziehen – wer keinen 3-Schritt-Weg zur Insel hat, hat keine Siegchance (es sei denn, die anderen haben auch alle keinen). Glücklich ist wer gar deren zwei hat, denn dann hat man immer einen Ausweg, sollte einer blockiert werden (z.B. mit dem Eisbären, der als Störfigur dient). Viel gewichtiger sind aber die Ereigniskarten, die meistens über Sieg oder Niederlage entscheiden: Der eine verliert gar einen ganzen Zug, der nächste zieht nur Hubschrauberkarten, mit denen er jedes Feld auf dem Spielplan betreten kann. Unausgewogenheit pur! Es wäre schön, wenn sich der Autor Eric Salomon einmal dazu entschließen könnte, eine zeitgemäße Version um den originellen Aufbau-Abtau-Mechanismus herum zu entwickeln!

Für andere Klassiker dagegen sind zeitgemäße Versionen angekündigt. Allen voran: Risiko. Hier wurde sowieso schon oft an den Regeln (und am Outfit) gedreht: Missionskarten statt Welteroberung, Boni durch Karten und natürlich dia alte Frage: Wer bekommw wann  wie viele Würfel (mein altes Risiko verwendet noch 3 Angriffs- und 3 Verteidigungswürfel, mittlerweile werden nur noch 2 Würfel verwendet). Hinzu kamen zahlreiche Spezialausgaben, die das Spielsystem erweitern und z.T. verbessern. Einen schönen Überblick über die Risikoausgaben im Wandel der Zeiten gibt es hier.
Nun kommt demnächst ein völlig neues Risiko auf dem Markt: Abgesehen von der extrem coolen Optik und abgesehen davon dass es wieder „erobern“ statt „befreien“ heisst wurden eine Reihe von Schwachpunkten gezielt bearbeitet: Es gibt die Möglichkeit einer vorgefertigten Startaufstellung, die Ungerechtigkeiten verhindern soll (ja, sowas gabs bislang nicht!). Es kommen (ähnlich der Variante Castle Risk) Hauptstädte ins Spiel, deren Eroberung dem Eroberer Sonderboni bringen. Auftragskarten liegen jetzt offen und sind allen Spielern zugänglich – vorbei also dass man durch einen „Asien“-Auftrag Sportsgeist beweisen musste. Hinzu kommen Missionskarten, deren Erfüllung weitere Boni bringen – ähnlich dem Herr der Ringe Risiko. Sobald mir das Spiel vorliegt, werde ich einen ersten Eindruck posten (Nein, ein Black Ops habe ich leider nicht erhalten).

Auch Cluedo erfährt eine Frischzellenkur – zumindest in den USA (ich hab noch keine Antwort von Hasbro Deutschland bekommen, ob die deutsche Version ebenfalls entsprechend verbessert wird, denke aber mal ja). Mich hat bei Cluedo immer gestört, dass Raumkarten viel wichtiger sind als Waffenkarten, da es eben viel mehr gibt und das Ausschließen von Räumen zudem deutlich schwieriger ist als das Ausschließen von Waffen. Außerdem mochte ich die Würfelei nicht. Und siehe da: Außer neuen Lebensläufen der Hauptcharaktere soll zumindest der erste Kritikpunkt endlich verbessert werden: Die Waffen werden aufgestockt. Außerdem soll es ein weiteres Kartendeck geben, dazu habe ich aber keinerlei Informationen.

Formula DE mag zwar kein solcher Klassiker sein, ist aber eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Und es wird ebenfalls eine Neuauflage bekommen. Die Graphik ist mehr an japanische Animes gehalten und neben der Formel-1 soll es jetzt auch illegale Strassenrennen geben – Inklusive illegalen Verbesserungen und „Driften“. Ich denke das Spielsystem bietet da viel Raum (auch beim Original durfte man ja seinen Wagen frei gestalten was Reifen, Bremsen etc. betrifft, das war damals schon ausbaufähig) und entsprechend kann ich es kaum erwarten, die neue Version in meinen Händen zu halten. Offizielles in bezug auf eine deutsche Ausgabe gibts noch nicht, doch Guido Heinekes Antwort im Pro Ludo – Blog lässt Gutes hoffen…

Zu guter Letzt: Auf Varianten von Spielen -wie eben das Herr der Ringe Risiko – bin ich hier nicht eingegangen, aber wer mal staunen möchte, was es alles so gibt, sei auf diesen Link verwiesen. Leider ist das Donkey-Kong-Jenga, gerade nicht dort erhältlich…

ciao
peer

Peer Sylvester
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