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Essen Nachgedanken

Peer hat es gefordert. Challenge accepted.
Essen war in diesem Jahr für uns anders. Zunächst einmal zum Organisatorischen: Wie bereits im letzten Jahr sind wir wieder im Hotel Bredeney untergekommen. Wobei ‚wir‘ nur eingeschränkt gilt, da meine liebste Gattin der Kinder wegen dann doch abends und morgens gependelt ist. Das Hotel ist prima für alle Messebesucher geeignet, ist allerdings ein typisches Messe-Hotel. Immerhin sind die Wege zu den Hallen sehr kurz und das Frühstück gut. Und abends darf auf der ersten Etage in mehreren Konferenzräumen frei gespielt werden. Besonders gute Eignung hat das Hotel daher in Bezug auf das Kennenlernen neuer Mitspieler.
Dank unserer Aktivitäten für das Libelle-Magazin durften wir auch in diesem Jahr wieder bereits am Mittwoch zur Pressekonferenz kommen. Diese ging in diesem Jahr auch sehr flüssig von statten – auch wenn sich darin für intensive Spieler nicht wirklich große Neuigkeiten verstecken. Interessanter ist da schon da anschließende Neuheitenschau. Diese darf man sich so vorstellen, dass viele Verlage dort einen Tisch für die Präsentation Ihrer Neuheit(en) buchen und die Pressevertreter umherlaufen und alles in Augenschein nehmen. Faszinierend war dabei, dass in diesem Jahr selbst die Fensterbänke belegt waren. (Dazu eine Frage: Im kleinen Neuheitenraum hinten durch rechts lag ganz in der Fensterecke ein ‚erotisches‘ Kartenspiel für Zwei – hat da jemand einen Link für mich? Frage für einen Freund.) ;-)
Ansonsten ist der Mittwoch auf der Messe völlig unspannend. Viele Verlage bauen noch an ihren Ständen, warten auf ihre Spielelieferung – und verkaufen darf noch niemand. Wer also Ambitionen hegt, diesen Tag unbedingt mal zu erleben, sollte nicht enttäuscht sein ob dem, was dort passiert. Einzig die netten Plaudereien mit vielen Spielern, die vor Vorfreude fast platzen machen den Tag zu einem Erlebnis. Am Mittwochabend im Hotel hatten wir ’nur‘ ein Spiel verfügbar – The Game. Das war aber auch völlig ausreichend. Erst nach fast einem Dutzend Partien sind wir ins Bett gekrochen. Hach, was wäre das für ein tolles und verdientes Spiel des Jahres gewesen.
Am Donnerstag ging dann die Messe so richtig los. Und am Donnerstag haben wir auch schon das absolute Highlight der Messe entdeckt: Die Tische von Rathskellers. Die sind wirklich genial – so genial, dass ich nach unserem Umzug vor einem Jahr fast ein wenig bedauere, dass wir schon mit einem tollen Spieletisch ausgestattet sind. Die haben aber auch tolle Würfeltürme; wir jetzt auch. Ein zweites Highlight war natürlich Matthias‘ Adventskalender, der mittlerweile unser Esszimmer verschönert und nach Plünderung als Werkzeugschrank in die Garage gehängt wird. Gespielt haben wir am ersten Tag natürlich auch tatkräftig. Nur gekauft haben wir wenig – und das sollte sich letztlich bis zum Sonntag durchziehen. Faszinierend war übrigens der Blick in die Siedler-Halle. So viel tolle Spielfläche – und dann doch nur am Samstagnachmittag genutzt.
Die Gänge waren am Donnerstag auch noch durchaus angenehm passierbar. Insgesamt gilt das auch für die gesamte Messe. Ich bin mir nicht sicher, ob durch eine leicht veränderte Standplazierung ein besserer Besucherdurchfluss erzielt wurde oder ob die ergänzende Halle 7 zu einer angenehmeren Verteilung geführt hat. Ich hatte jedenfalls nie das Gefühl einer bedrängenden Enge.
Letztlich haben wir dann auch die anderen Messetage so verbracht wie den Donnerstag: Durch die Hallen geschlendert; falls irgendwo ein Plätzchen frei war auch mal gerne etwas gespielt; und ansonsten einfach entdeckt. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass aufgrund akut recht hoher beruflicher Belastung eine Messevorbereitung bei uns quasi ausgefallen ist? Keine Neuheitenlisten, keine Goodie-Listen, keine Raritäten-Listen, keine Vorbestellungen. Herrlich war das. So wie 1997 oder 1998 auf unserer ersten Messe (wir sind bzgl. des Jahres nicht mehr ganz sicher). Kein Abhaken in irgendeiner Datenbank, kein ‚jetzt hier lang, danach dort lang‘. Einfach nur: Erkunden, neugierig sein, sich überraschen lassen. Und tolle Spiele haben wir trotzdem entdeckt – auch wenn sich bei uns ganz langsam ein gewisser Sättigungsgrad einstellt. Ab einem gewissen Alter muss man anscheinend keine 200 Spiele mehr von der Messe heimschleppen, um glücklich zu sein. In diesem Jahr waren es gerade einmal 13 Spiele.
Und noch etwas war schön: Da es kein wirkliches Forum mehr gibt, in dem ich mich wohl fühle, ist an den Abenden und morgens direkt deutlich mehr Zeit zum Schlafen, Plaudern, Netzwerken gegeben. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich das mal so formuliere…
Das Hotel für das kommende Jahr ist jedenfalls bereits gebucht – und das mit den Neuheitenlisten überlege ich mir vielleicht sogar mal bewusst so zu machen wie 2015.
Für die Zukunft gibt es ja anscheinend erste Gedanken, die Messe um verschiedene Service-Aspekte zu erweitern. Den Lieferdienst für gekaufte Spiele schätzen vermutlich internationale Gäste höher als ich. Den Gedanken, die Messe abends in geeigneter Form zu einem Spieleevent werden zu lassen, finde ich hingegen extrem spannend. Da hätte ich auch viele kreative Ideen, mal schauen, was beim Merz Verlag hier für ein Konzept entwickelt wird. Ich zähl jedenfalls schon die Tage bis zum 13. Oktober 2016, wenn die Pforten wieder öffnen.

Jürgen Karla

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