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Der Handel mit dem Handel

Heute will ich über die GTS reden. Etwas was euch hoffentlich genauso interessiert wie mich. Und mit GTS meine ich nicht etwa einen Gran Turismo Sport oder so manch andere Autotechnik. Nein es geht um Spiele also bleiben wir bei Spielen. Wobei wir auch nicht über die Game Theory Society reden wollen. Auch wenn das furchtbar spannend wäre und deren nächste Konferenz in 2016 mit Maastricht auch Nahe genug ist, um da vorbeizufahren, wollen wir heute weniger über solche Singe reden. Ich will über die GAMA Trade Show reden.
Die GAMA ist die Game Manufacturers Association. Eine Gruppierung die die Interessieren der Spielverlage repräsentiert. Das tut sie in den USA inzwischen seit deutlich über 30 Jahren Sie wurde im Zusammenhang mit der Origins 1977 gegründet, hat aber außer dem Origins Award nicht mehr viel damit zu tun. Ihre Hauptveranstaltung ist die Trade Show, die einmal im Jahr im März in Las Vegas stattfindet. Dafür treffen sich Verlage und Distributeure und laden alle Händler ein sich vor Ort über alles informieren zu lassen. Ein bisschen ist das wie Nürnberg, aber statt zu allem was Spiele betrifft was zu bieten wie Kuscheltiere und Holzspielzeug und Modelleisenbahn und Feuerwerkskörper und etliches anderes geht es hier nur um den Hobbymarkt. Es geht um Brett- und Kartenspiele, um Rollen- und Würfelspiele, um Sammelbare Spiele und alles was so einen US Hobby-Laden ausmacht. Und auch wenn ein paar von den Firmen vor Ort auch auf der Toy Fair in New York ausstellen, die allermeisten tun das nicht. Aber sie präsentieren sich auf der GTS.
Und hier gibt es ein großartiges Paket. Die Händler bekommen von den großen Firmen Präsentationen, was in den nächsten 6-12 Monaten geplant ist. Infos die zwar 2min später dank der Präsentation auf Twitter sind, aber nicht jeder Händler ist auf Twitter. Hier werden Deals geschlossen zwischen Kleinen Verlagen und Vertrieben. Hier werden Deals gemacht zwischen Vertrieben und Händlern und natürlich auch zwischen Verlagen und Händlern. Hier wird über Marketingmaßnahmen geredet, Händler sagen was bei ihnen funktioniert und was nicht und natürlich seit den letzten Jahren auch was alles auf Kickstarter gerade passiert. Und natürlich sind dazwischen auch Produktionsfirmen, die bei Verlagen um Aufträge buhlen. Das sind wichtige Eindrücke und Meetings. Die Messe ist wichtig.
Warum gibt es sowas eigentlich nicht in Europa? Gerade in Deutschland würde es sich doch anbieten auch für den Hobbymarkt sowas zu veranstalten. Doch wer soll das in die Hand nehmen? Als ich auf der UK Games Expo vor 2 Jahren war fand dort eine Präsentation von Esdevium statt und Verlage konnten kommen und ihre Neuheiten den Händlern präsentieren. Das alles fand am Vortag der Expo statt und dauerte auch nur den Tag, aber so konnten die Händler das mit dem Rest der Messe in einem Rutsch nutzen. Für die Stores in UK war das cool.
Aber gibt es eigentlich den Deutschen Hobby-Markt? Natürlich kann ich bei Pegasus etliche kleine Hobby-Läden finden. Aus dem Metier ist der Verlag gewachsen. Auch Heidelberger hat mit seinen Flagshipstores eine große Übersicht dieser Läden auf seiner Seite. Und Heidelberg macht auch einmal im Jahr solch eine Veranstaltung für seine Stores. Aber das ist nur zwischen Heidelberger, seinen Vertragsverlagen und seinen Läden. Keine anderen Verlage, keine anderen Vertriebe. Für Heidelberger gibt es den Vorteil, dass sie die volle Aufmerksamkeit haben. Auf der anderen Seite würde es sich gerade für die Händler lohnen, wenn sie bei solch einem Zusammentreffen gleich mehr rausziehen könnten, und mit anderen Verlagen auch gleich reden könnten.
Vielleicht ist es auch wieder ein Vorteil der USA, dass sie eine Einwohnerzahl in Höhe der Gesamteuropäischen haben, ohne irgendwelche Sprachbarrieren. Was dort in letzter Zeit gewachsen ist, ist beeindruckend. Die Gen Con hat an Größe zugenommen in einem Maße die schon an Essen-Verhältnisse heranreicht, wenn nicht gerade übertrifft. DIE GTS übernimmt Aufgaben, die in Europa auch gebraucht werden. Vielleicht ist es auch das dezentrale Denken, dass wir gerade in Deutschland haben. Wir haben sämtliche Bundesministerien über das gesamte Land verteilt und haben Vergleichsweise jede Aufgabe einem anderen Teil des Landes gegeben. Für Nürnberg wäre der Wegfall der Spielwarenmesse gefühlt schon ein Todesstoß (Ich weiß etwas übertrieben, aber bei den Preisunterschieden für Hotelzimmer in der Messe-Woche und während des Rests des Jahres kommt jeder auf die Idee).
Was mir gedanklich bleibt ist die Liste der Verlage und Händler die Jahr für Jahr sich zu den anderen dazugesellen und die GTS besuchen. Die Wachstumszahlen auch dieser Messe sind beachtlich und dürfen als Selbstläufer gelten. Was den Amerikanern jetzt noch fehlt sind mehr Verlage die so groß sind wie die Deutschen Verlage.
Matthias Nagy
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