spielbar.com

Liebt uns!

Beginnen möchte ich mit zwei Ansagen in eigener Sache:

1.) Wer es noch nicht mitbekommen hat: Ich bin bei NSA+ angemeldet. Dort weise ich auf meine Artikel im Blog (und sonstwo), auf meine Amazon-Buchrezis und auf allerlei sonstiges hin.

2.) Der Quizspielvergleichstest verzögert sich dieses Jahr – die Jury hat terminliche Koordinationsprobleme. Estimated Arrival Time ist der 22.12.

3.) Ich kann nicht zählen.

Wird eine neue oder zumindest vielbeachtete Debatte losgetreten, dann komme ich immer ins Schwitzen: Den Kollegen machen lassen? Oder meinen Senf dazu geben? Vielleicht wollen meine Leser ja unbedingt meine Meinung hören. Aver der Kollege könnte fälschlicherweise denken, man würde seine Ideen abschießen und das gibt dann böses Blut oder so (Na gut, Guido ist lieb)… Seufz. Pech gehabt. Mein Senf ist mir zu wichtig!

Also, Guido von Tric Trac hat über den „Neuen Journalismus“ bei Videospielen berichtet und gefragt ob wir das auch bräuchten. Und dann wurde diskutiert und alles mögliche in einen Topf geworfen und ordentlich vermengt. Das Schöne daran: Ich kann mich hier auf einen Nebenschauplatz beschränken. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich eigentlich ja schon immer gesagt habe, dass Rezis das Spielgefühl, nicht die Spielregeln transportieren sollen. Da man jetzt eh alle Regeln im Netz findet, gilt das mehr als zuvor.

Nein, interessant die Debatte, ob der neue Journalismus helfen könnte/sollte/MUSS um die potentiellen Spieler „dort draußen“ zu erreichen. Immerhin ist die Szene in Deutschland einigermaßen überschaubar und auch kleiner, als es die Anzahl an Verlagen und Neuerscheinungen implizitieren könnte. Und eine größere Szene ist per se einmal gut.

(glaub ich. Natürlich: wirtschaftliche Sicherheit schafft
 auch  Risikofreude damit eine diversere und gesündere Spieleszene . 
Aber andererseits gefällt es mir auch ein Stückweit, 
nicht das zu tun, was alle tun).

Das Problem an der Sache: Das Ziel „Mehr Nichtspieler assimilieren“ erreicht man kaum damit, dass die normalen Webseiten wie Trictrac oder die Spielbox plötzlich ihren Stil umstellen – das sind ja Seiten/Fachmagazine mit einer klar definierten Zielgruppe. Den einzelnen nichtspielende, Leser, der sich per Google auf die Spielbar verirrt, um sich über potentielle Weihnachtsgeschenke zu informieren werden wir nicht gerecht, egal wie toll die Rezis aufgebaut sind. Allerdings: Einfach eine Seite für Nichtspieler eizurichten klappt auch nicht. Das lässt sich mit einiger Bestimmtheit sagen, denn Gamemob ist aufgrund von mangelenden Leserzahlen down.

Ein Projekt was funktioniert hat, war das Spiel des Jahres. Auch das wurde von einigen Journalisten und Autoren ins Leben gerufen. Und geklappt hat das Projekt, nicht zuletzt deswegen, weil sie mit dem Handel zusammengearbeitet haben. Eine Spieleförderung gleich welcher Art muss zweierlei Tun: Es darf die Spieleszene nicht außer acht lassen (Was zumindest in der Anfangsphase des SdJ nicht geschah und auch heute wird mit dem Kennerspielpreis in Richtung Forum genickt). Vor allem aber muss sie andere Gruppen gezielt einbinden. Beim SdJ waren es die Weihnachtseinkäufer. Ein neues Projekt müsste sich eine andere Gruppe suchen.

Genannt wird in Sachen Spieleförderung „Tabletop“ und sofort wurden Prominente genannt, die auch spielen. Dabei wird eines vergessen: Tabletop ist nicht aus dem leeren Raum entstanden. Vielmehr ist es ein Projekt in dem Geek&Sundry- Universum, in dem eben noch einiges mehr geschieht, als Brettspielvideos. Eine ähnliche Videoreihe auf BGG hätte vermutlich weniger Wellen geschlagen. Ein „Deutsches Tabletop“ müsste entsprechend eingepasst werden, aber mir fehlt da jegliche Idee, in welchem Umfeld das geschehen könnte.

Ein gangbarer Weg erscheint mir sich mehr mit Videospielmagazinen zu verbrüdern. In der alten Amiga Joker (Ja, ich werde auch immer älter. Get over it) gab es z.B. eine Rubrik „Stromausfall“ in der immer zwei Brettspiele abseits des Mainstreams vorgestellt wurden (u.a Kreml oder Ein solches Ding). Das hat mich damals enorm angesprochen und ich glaube etwas ähnliches würde auch heutzutage noch funktionieren, zumal ja die Grenze zwischen Brett- und Computerspiel auch ein Stückweit verschwimmt. Wahrscheinlich gibt es sowas auch schon, aber es soll mir auch als Beispiel dienen. Wer neue Zielgruppen erreichen will, der sollte nicht warten, bis sie zu einem finden. Man muss sie besuchen und dort aktiv eine Verbindung erzeugen. Mit „interessanter Schreiben“ ist man zwar auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel.

ciao

peer

 

 

 

Peer Sylvester
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