Mikrogames sind im Moment in, zumindest in den USA und in Japan. Famous Games Company konzentriert sich jetzt auf Sportsimulationen, die jeweils nur aus 9 (!) Karten bestehen. Sowas muss man interviewed haben :-)
Bitte erzähle uns mehr über Eure Spiele!
Warum macht ihr nur Sportspiele?
Als Autor ziehe ich meinen Hut: Nicht nur kommen die Spiele tatsächlich mit 9 Karten aus (müssen aber oft um ein paar Chips oder Münzen ergänzt werden. Papier und Stift wird z.T. auch benötigt), die Spiele spielen sich auch tatsächlich unterschiedlich und spiegeln ihren Sport auch durchaus wieder (natürlich darf man kein Videospiel erwarten :-) ) – ich hatte erst befürchtet, alle würden denselben Blind-Bidding-Mechanismus abwandeln oder so. Das ist nicht der Fall. Ich bin angemessen beeindruckt! Durch das Format sind es auch ideale Mitbringspiele, die man gut bei Wartezeiten im Zug oder im Restaurant herausholen kann.
Famous Fairways ist eine Art Nimspiel, denn die Spieler wählen Golfschläger, bis keiner mehr da ist. Jeder Schläger hat eine bestimmte Reichweite und wenn die Gesamtreichweite dem Loch entspricht, ist der Ball versenkt. Wie bei Nimspielen kann auch hier theoretisch eine Lösung gefunden werden – doch das ist recht schwierig, denn die Schläger werden nicht abwechselnd ausgewählt, sondern es wählt immer der Spieler, der weiter vom Loch entfernt ist – so kann ein Spieler durchaus zweimal in Folge an der Reihe sein. Außerdem sind bestimmte Felder als Hindernisse gekenntzeichnet: Das Wasserhindernis bringt einen Strafschlag ein, vom Bunker aus kann nicht direkt ins Loch gespielt werden, vom Rough muss man den Mindestwert des Schlägers nehmen. Das bleibt grüblerisch, verhindert aber eine zu tiefe Analyse – für ein Zwischendurchspiel also genau richtig!
Bei Famous Tennis wählen die Spieler abwechselnd Karten, die zeigen, wo ein Ball landet und von wo ein Ball gespiel werden kann. Das klingt erstmal extrem zufällig – ist es anfangs auch. Erst wenn beide Spieler die Karten verinnerlicht haben, kommt Taktik auf. Ob das für ein solches Spiel geschieht, ist aber wohl Geschmackssache.
Famous 500 ist imho das interessanteste Spiel der Reihe. Hier rüsten die Spieler erst einmal ihr Auto auf, indem sie Punkte auf Motor, Benzin und Reifen verteilen. Dann wählen die Spieler für jeden Streckenabschnitt eine Handkarte aus. Je nach Kartenwert und Streckenabschnitt verlieren die Spieler Punkte auf den Autoteilen, der mit dem höheren Wert bekommt aber mehr Siegpunkte. Die bestimmen den Sieger. Anschließend tauschen die Spieler ihre verwendeten Karten, so dass niemand behaupten kann, er habe schlecht gezogen. Boxenstops reparieren das Auto, kosten aber Siegpunkte. So ist das Spiel eine clevere Mischung aus Blind Bidding und Rennmanagement.
Auch bei Famous First Downs werden Karten gleichzeitig ausgewählt – in diesem Fall Defense- und Offense -Karten. Das erinnert mich rudimentär an das Kampfsystem des alten Empires in Arms (IIRC), auch weil nicht jede Karte in jeder Situation Sinn macht.
Famous Fastballs erinnert mich an ein komplexes Papier-Schere-Stein, da die Spieler so entscheiden, ob der Hitter triftt und wenn ja wo der Ball landet. Ich halte es für den schwächsten Titel, kenne mich aber auch überhaupt nicht mit Baseball aus…
ciao
peer
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