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Der Mann mit zwei Gehirnen

Der Volksmund hat einen schönen Spruch: Zwei Doofe ein Gedanke. Gemeint ist, das wenn zwei zur selben Zeit dasselbe sagen dann war es wohl sehr offensichtlich. Gerade wenn viele glauben, dass solche Sachen einen verbinden können, machen sie aber wohl das gerade nicht. Denn wenn man immer dasselbe denkt, ist das wie mit einem Spiegel, nur was für Selbstverliebte. Wirklich sinnvoll ist es wenn man sich mit Argumenten unterfüttert und so gegenseitig auf Ideen bringt. So ergänzt man sich, gerade wenn verschiedenes Vorwissen mitgebracht wird.

Beim Spielentwickeln ist das nicht viel anders. Das alleinige Konstruieren in seinem Kämmerlein wird nicht unbedingt zu einem Hit führen. Es Bedarf schon der Hilfe von vielen Testspielern und später auch den Redakteuren um ein Spiel so rund zu machen, das es vom Spieler angenommen wird.

Aber eigentlich könnten sich schon von Anfang an zwei Autoren auf eine Spielidee stürzen. Stefan Dorra hat vor vielen Jahren einige Spiele auf den Markt gebracht, aber seit er und Ralf zur Linde einander begegnet sind, haben beide Autoren einen großen Sprung nach vorne gemacht. Jetzt arbeiten die beiden nur noch zusammen. Familie Brand hat auch schon etliche Spiele gemacht und wie an Village zu sehen kommt dabei so manches Schmuckstück raus.

Wolfgang Kramer schließlich hat schon mit sehr vielen anderen Autoren früh kooperiert und es wird auch schwierig zu trennen, wann er zuletzt etwas alleine rausgebracht hat. Allein die letzten drei seiner fünf Spiel-des-Jahres-Titel hat er mit einem Ko-Autior geholt. Seit dem sind drei weitere Nominierungen dazu gekommen, alle ebenfalls mit Ko-Autoren. Im Hinblick darauf ist es verwunderlich wie wenig Spiele von Teams im Allgemeinen erscheinen.

Als ich im März bei der Spieleautorentagung war habe ich mitbekommen, wie in der Gruppe so manches witzige Spiel in kurzer Zeit entstand. Es war vielleicht nicht sofort unbearbeitet zur Veröffentlichung geeignet, aber so manche Idee ist von dieser Veranstaltung tatsächlich in eine Schachtel gegossen worden. Die ideen fliegen so hin und her und stückweise entsteht dabei ein Spiel. Wenn vier Augen mehr sehen als zwei, dann denken zwei Gehirne mehr als eins. Ein Aufruf für Autoren mal was zusammenzumachen. Oder für nicht Autoren sich einfach mal wieder eine gute alte Komödie anzusehen

Und wer noch nicht bei der Spieleautrentagung war und dies mal nachholen möchte, die Anmeldung ist inzwischen seit drei Wochen offen: http://www.spieleautorentagung.de

Matthias Nagy
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1 Kommentar

  • Danke für diesen Beitrag. Er zeigt mir einfach was mich manchmal beim Erfinden auch ernüchtert. Da hat man eine gute Idee aber irgend wo hackt es. Und man bekommt es einfach selbst nicht gelöst. Die Idee verschwindet in den Tiefen der Notizbücher, vielleicht wäre aber mit jemand anderem genau daraus ein bereichender Prozess entstanden.