spielbar.com

Glück und Geschick auf hoher See

Ich ertappe mich selber öfter wie ich ein Spiel als zu sehr vom Glück beherrscht sehe. Doch das was ich in dem Moment Glück nenne handelt gar nicht von Glück, sondern über die fehlende Kontrolle das Spiel zu beherrschen.

Ein Element was in meinen Augen nämlich ein gutes Spiel der Kategorie Strategie und Taktik von einem schlechten Spiel unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Spieler ihren Gewinn sich erkämpft haben. Es gibt natürlich auch Spiele wo es mir egal ist wie glücklich das Spiel ist weil es mehr um den Zeitvertreib geht und es eigentlich nur Spaßiges Beisammensein ist bei dem auch gespielt wird. Der große Wurf oder Exxtra sind solche Spiele.

Sind Würfel ein Zeichen für glückliche Spiele ohne echte Kontrolle? Nicht wirklich. Wie der Jahrgang 2010/2011 untrüglich gezeigt hat, können Spiele wie Troyes und Die Burgen von Burgund sehr wohl sehr strategisch sein und doch in erster Linie mit Würfeln arbeiten. Der Unterschied ist, dass die Spiele Mechanismen enthalten welche das Glück minimieren und die Kontrolle über das Ergebnis beeinflussen können.

Der Denkanstoß zu diesem Thema kam über ein Video im Netz. Viele Magic The Gathering Spieler treffen sich einmal im Jahr auf einem Kreuzfahrtschiff und spielen dort 10 Tage lang auf hoher See. Richard Garfield war auch anwesend und hat einen kurzen spontanen nicht eingeübten Vortrag gehalten über Geschick und Glück (Skill and Luck). Wie er richtig festhält sind dies zwei Eigenschaften die sich bei Spielen nicht wiedersprechen müssen. Poker ist dabei ein hervorragendes Beispiel für ein Spiel das beides hat.

Einen weiteren Punkt den Garfield anführt ist die Variabilität Glückliche Spiele verlaufen immer irgendwie anders. Eine hohe Variabilität erhöht den Wiederspielwert und somit den Reiz. Das beste Beispiel hierfür ist Agricola. Die sehr große Fülle an Karten die beiliegen sorgen dafür dass jedes Spiel anders verläuft, Das es sehr glücklich sein kann, welche Karten jeder auf der Hand hat ist da nicht von der Hand zu weisen und doch würde keiner Agricola als Glücksspiel abtun.

Natürlich gibt es auch weiterhin Spiele bei welchen mich die Glückselemente mehr stören als das sie das Spiel zugänglicher machen würden. Und wenn ich nur der technische Gehilfe für das Spiel bin, dann brauche ich es nicht zu spielen. Nur wird Glück nicht mehr der Begriff sein, welcher mir dann durch die Finger gehen sollte.

Für alle die sich den Vortrag ansehen wollen und eine bisschen darüber nachdenken wollen hier der Link zu dem Filmchen: http://www.channelfireball.com/home/magic-tv-extra-dr-richard-garfield-on-luck-versus-skill-magic-cruise-2012/

Matthias Nagy
Letzte Artikel von Matthias Nagy (Alle anzeigen)

1 Kommentar

  • Mein reden seit 1933 …
    A&A ist nunmal KEIN Glücksspiel – die das behaupten haben es schlichtweg nicht begriffen. Nicht ein Stück.