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Wo noch nie ein Mensch zuvor gesiedelt hat

Vorab: Im Falle Haunted Village/Fatal Frame hat sich was bewegt: Harald von Spielmaterial.de, der Haunted Village hierzulande vertreibt hat das Spiel aus dem Shop genommen. Ein guter Schritt, den ich mir (idealistisch wie ich bin) in ähnlicher Form z.B. auch von Hutter (was Sirius betrifft) wünschen würde. Mittlerweile ist es wieder verfügbar, denn die beiden Parteien (der Autor von Fatal Frame und der Guttenberg von Haunted Village) haben sich geeinigt (wenn ich auch nicht weiß wie).

Doch nun zur eigentlichen  Ansprache: Gelegentlich machen Verlage Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann und die ich doof finde. Z.B. Nach einem weltweiten Mapwettbewerb eine alte Karte auf die Rückseite des Indienplans abzudrucken. Oder – das schmerzt mich immer noch – den Formula De „Dankeschön“-Jubiläums-Plan mit nur einer Strecke zu bedrucken und zum selben Preis zu verkaufen, wie die Doppelseitigen. Solche Sachen sind ärgerlich, wenn auch nicht weltbewegend. Nicht kritisieren tue ich dagegen wenn ein Verlag versucht Geld zu verdienen. Wäre das Internet ein Maßstab für diese Dinge, wäre ich damit überaschenderweise in der Minderheit.

Das ist nichts Neues. Immer wenn eine Reihe mit mehr oder minder sinnlosen Erweiterungen und/oder Spinoffs ausgebaut wird, hört man die Stimmen, die „Geldmacherei“ rufen.  Hier sind es vor allem die Komplettsammler, die es nicht verknusen können, dass sie entweder Sachen kaufen müssen, die sie nicht wollen oder ein unvollständige Sammlung haben. Alle anderen kaufen nicht, was sie nicht wollen. Beim Gros der Spieler hat sich mittlerweile rumgesprochen, dass diese Verkaufsreihen letztlich den Vielspielern zu gute kommen, da sie eine Finanzierung riskanterer (und interessanterer Produkte) ermöglichen.

Doch jetzt hat diese Problematik eine neue Dimension hinzugewonnen. Der Stein des Anstoßes ist Star Trek Catan, also Die Siedler von Catan mit Enterprise-Thema. Zugegebenermaßen musste ich auch erst einmal verwundert aufhorchen, denn eine homogene oder gar logische Mischung ist das nicht gerade. Aber na gut, ist halt Merchandising und ob die Lizenzgebühren gut angelegt wurden, wird der Markt der Star Trek Fans entscheiden (Die kritisieren höchstens, dass es das falsche Enterprise war: Eine Welt namens Catan (zumindest klang der Name genauso) kam in der Next Generation – Folge „Das zweite Leben“ (engl. The inner light) vor.).

Doch statt das Ganze so hinzunehmen wie Star wars Toaster oder Harry Potter Legospiele wird diskutiert und kritisiert – mehr noch auf Boardgamegeek als auf deutschen Seiten. Warum eigentlich?

Ich sehe vor allem zwei Gründe: Erstens ist die Spieleszene einfach sehr narzistisch und sagt sich: „Was ich blöde/unpassend finde, dass ist auch blöde unpassend“. Und man sieht nicht über den Tellerrand. Das die Spieleszene auch ein Markt ist -siehe oben – wird ja auch gerne übersehen. Und zu einem Markt gehört Merchandising dazu. Auch wenn wir davon bislang ziemlich verschont wurden.

Zweitens wird gerne von „Monopolysation of Catan“ gesprochen – also dem Ausschlachten einer Marke (siehe Punkt 1: Wir Spieler wollen immer neue Spiele, da stören Merchandisingversionen von alten Spielen nur) wie dies bei Monopoly geschieht. Monopoly ist aber sowas wie der Antichrist der Vielspieler; Wer muss sich nicht gegen den Spruch „Ah, wie Monopoly?“ wehren? Und Monopoly drängt immer noch alle anderen Spiele an die Wand. Und wenn Catan als Vorzeige-Euro jetzt einen ähnlichen Weg geht, empfinden dass viele doch ein bisschen als Bedrohung für das Hobby. Dabei wird andersrum ein Schuh draus: Mit den Siedlern von Catan gibt es erst jetzt ein modernes Brettspiel, dass es mit Monopoly irgendwo aufnehmen kann. Um als echtes Merchandising zu taugen, muss ein Produkt universell bekannt und vertreten sein. Anscheinend hat Catan das geschafft. Das ist unterm Strich sehr positiv.

Kaufen werde ich dennoch andere Produkte. Das steht mir frei. Wie jedem anderem auch.

ciao

peer

Peer Sylvester
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1 Kommentar

  • Ich oute mich jetzt einmal als jemand, dem diese Mischung von Anfang an richtig, richtig gut gefallen hat. Aber ich glaube/vermute/hoffe ja auch, dass durch spielerisch richtig gute Lizenzspiele der Markt dann doch etwas – so ein ganz klein wenig – erweitert wird. Das können gerne Neuentwicklungen sein, aber auch bestehende und bekannte Spiele dafür zu verwenden ist absolut in Ordnung. Nicht nur aus Sicht des Verlages.

    LG,
    Klemens