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Aufbruch ins Unbekannte

Ich lese gerne Bücher über Entdecker – ganz aktuell „Wo die Schneelöswen tanzen“ von Peter Meier-Hüsing – und natürlich wünschte ich mir es gäbe mehr brauchbare Spiele in dieser Richtung; Gute Bergsteigerspiele kenne ich keine. Aber auch viele Entdeckungen sind bislang sehr stiefmütterlich behandelt – z.B. der Wettlauf zum Südpol, die Reise Humboldts durch den Orinokko, Kon Tiki…

Die wenigen guten Spiele, die es zu diesem Thema gibt, sind meistens eher abstrat gehalten – Man denke nur an Teubers Entdecker. Gutes Spiel, aber nur mittelthematisch. Man entdeckt eben nur die Inselwelt Ausgedachtaniens – Nicht schlecht, aber eben auch nicht so gut, wie es hätte sein können.

Das Problem liegt hier natürlich im Unbekannten. Wenn man nicht weiß, was kommt, kann man sich nciht darauf einstellen. Das Problem der Expeditionen war auch ein Kampf gegen den Glücksfaktor: Wetter, Krankheit, Tiere, Unfälle… Ein Spiel was all das bringen will, wird fast zwangsläufig sehr glücksabhängig sein (Beispiel: Save return Doubtful). Ein Spiel was zu stark abstrahiert wird umgekehrt wenig „Abenteuer“ auf den Spielplan bringen (Beispiel: Das durchaus solide Livingstone).

Die Lösung des Dilemmas: Originelle Mechanismen, denen es gelingt die Amerikanische Schule mit den Eurogames zu verknüpfen.

Gut, das war ein Schwerz: Das ist nicht wirklich eine Lösung, denn solche Spiele dürften sehr rar gesäht sein.

Kooperative Spiele sind imho die Zukunft des Abenteuergenres. Die Schicksalsschläge und unbekannten Gefahren sorgen für Probleme bei „normalen “ Spielen, aber bei kooperativen Spielen sorgen sie für Herausforderungen und Spannung, ganz zu schweigen von thematischer Dichte; Sie sind also tatsächlich Vorteile! Pandemie & Co haben gezeigt, dass kooperative Spiele kommerziell durchaus erfolgreich sein können – auch in Spielerkreisen (und ich nehme sehr stark an, dass die Jury dieses Jahr nicht um eine Nominierung eines kooperativen Spieles herumkommt). Da viele kooperative Spiele bislang thematisch eher im Fantasy/Horro-Bereich angesiedelt sind (Arkham Horror, Red November, Ghost Stories, Space Alert, Der Hexer von Salem) und diese thematische Sparte nicht jedermanns Sache ist, kann es sogar sein, dass das Abenteuer/Entdeckergenre umgekehrt die Zukunft der kooperativen Spiele darstellt.

Ich freue mich auf meine Erstbesteigung des Everest!

ciao

Peer

Peer Sylvester
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3 Kommentare

  • „Space Alert“ verknüpft das Unbekannte ja sehr schön mit einer Art „Expedition“.

    Allerdings sind 10-Minuten-Expeditionen nicht jedermanns Sache …

    Da ich selber auch diese „Entdecker“-Stories liebe, vermisse ich dieses Thema ähnlich wie du. Auch zur ersten Weltumsegelung durch Magellans „Flotte“ hat gibt es noch kein Spiel …

    Mal sehen, was uns da noch so einfällt …

  • Hallo!

    Ich finde es höchst interessant, dass du den Endeckern gerade ihre Fantasiewelt vorwirfst – ist es nicht genau das was Entdeckungen ausmacht? Das man nicht weiß was kommt? Wenn er die karibischen Inseln entdecken würde wäre es doch spätestens beim dritten mal deutlich langweiliger. Ich hätte jetzt eher erwartet, dass du dem Spiel vorwirfst doch wieder ’nur‘ ein Mehrheitenspiel zu sein und die interessanten Aspekte (Eingeborene, Wetter, Schätze,…) nur als Nebenaspekt auf den Fragezeichenkarten unterzubringen. (Ich kenne ‚Die neuen Entdecker‘ nicht, weiß also nicht ob der Aspekt da besser umgesetzt ist).

    Aber ansonsten muss ich dir schon zustimmen – für gute Entdeckerspiele bieten sich (semi-) kooperative Spiele durchaus an. Bin auch mal gespannt wann wir das erste in den Fingern halten.