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Tag 3 der Tagung XIXth Board Game Studies Colloquium, 2016

Hui, heute gab es direkt mehrere große Highlights auf dem Colloquium. Im Morgen stand eine Exkursion zum Haba-Produktionswerk der Habermaaß GmbH an. Einziger Nachteil: Von Nürnberg aus waren das fast 2,5 Stunden Fahrt hin und danach wieder zurück. Der Aufenthalt bei Haba hätte dafür gerne länger ausfallen dürfen, z.B. auch, weil Markus Nikisch unserer Gruppe wirklich spannende Einblicke in die Produktionsprozesse ermöglicht hat. Das ein oder andere Detail, z.B. zu Obstgarten oder der gelben Schachtelfarbe der Haba-Spiele, war wirklich spannend zu erfahren. Darf ich hier aber nicht weitererzählen, sonst komme ich mit dem Bohr-Roboter in einen Käfig. Daher nur noch so viel: Die Currywurst in der hauseigenen Kantine ist empfehlenswert. Ob der Werksverkauf das auch ist, kann ich leider nicht sagen, weil für einen Besuch dort die Zeit leider nicht mehr ausreichte.
Zurück in Nürnberg folgten dann Beiträge zu mathematischen Aspekten von historischen Spielen. Zugegebenermaßen musste ich danach noch ein bisschen arbeiten und zwei Vorträge auslassen, so dass die Vortragsreihe mit drei erneut interessanten Beiträgen ausklang. Ralf Kuhn hat dabei spannende Einblicke in die Veränderungen von Spielgrafiken im Zeitverlauf, schön zu sehen bei Café International, gegeben. Deren Anlass waren unter anderem Änderungen in der moralischen Akzeptanz von dargestellten Szenerien – im genannten Beispiel die Zigaretten auf dem Schachtelcover – oder aber eine unterschiedliche Vorstellung von political correctness in verschiedenen Ländern. Anschließend ging es um den Einsatz von Spielen in Lernumgebungen für die Fremdsprachenqualifikation bevor zum Abschluss des Tages eine Würdigung des Schaffens von Alex Randolph zu seiner Zeit in Japan erfolgte. Zu den Spielen und Prototypen von Alex Randolph gibt es im Archiv auch eine spannende Ausstellung die dann für uns geöffnet wurde. Gleichsam wurden auch einige Archivräume zur Besichtigung geöffnet, bevor es in das letzte Highlight des Tages ging: Endlich spielen. Zwei Spiele kamen in meinen Runden auf den Tisch, The Game sowie Codenames. Ersteres das heimliche Spiel des Jahres (der Herzen) in der vergangenen Runde, letzteres der heißeste Anwärter auf den Titel in diesem Jahr.
Überraschend für mich persönlich war in den The Game-Runden der zu spürende geringe Bezug zu modernen Spielen der doch eher in der Altertumsforschung aktiven Kollegen. Daher war es um so schöner zu sehen, dass das Spiel dennoch auch nach meinem Wechsel der Spielrunde noch weiter gespielt wurde. Codenames führte dann erneut dazu, dass Bekundungen wie „ok, eine flotte Runde kann ich mitspielen“, völlig über den Haufen geworfen wurde. Das Spiel hat wirklich Suchtcharakter.

Jürgen Karla