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Ein neues Buch ist wie eine neue Woche

Ich habe in meiner Twitter und Tumblr und Facebook Blase einige Schriftsteller. Ich meine jetzt nicht die Nummer #1 Bestseller der NJ Times oder des Spiegel, sondern Leute die in ihrer Freizeit angefangen haben zu schreiben und sich online mit gleichgesinnten austauschen und sich gegenseitig animieren besser zu werden. Zwei dieser Freunde die zusammen auch den Podcast Die Schreibdilettanten machen, kannte ich schon, als sie zusammen einen Spieleladen in Berlin hatten (das Serious Games) und Rollenspiele und ähnliches verkauften. In dem Laden führte ich jede Woche den Brettspieltag aus und dort lernte ich auch meine heutige Frau kennen. Rundum, etwas verbindet mich denen.

Wenn man denen so folgt, denkt man sich, das es echt viele Menschen geben muss die Bücher lesen und die mit Begeisterung in die Welten eintauchen und diese genießen. Es geht nicht darum zu urteilen, ob die Bücher gut oder schlecht sind, sondern darum die Tätigkeit des Lesens zu zelebrieren. Bei uns Spielern gibt es auch diese Gruppe an Menschen denen es in Wahrheit völlig egal ist, was sie spielen, solange sie daran Freude haben und sie Spielen können. Manchen geht es um die Geselligkeit, manchen um die Tätigkeit, aber allen um die Freude und es wird entsprechend zelebriert. Und manche versuchen sich auch als Spieleautoren. Aus Freude am Spielen. Während die meisten Spielautoren viel Spielen, aber nicht immer aus denselben Gründen, so wollen sie alle in diese Welten eintauchen.

Und mir ist noch etwas aufgefallen, was Brettspiele und Bücher gemeinsam haben, nur das es nicht so deutlich immer hervortritt. Sie werden oft nicht gelesen. Es ist unfassbar wie viel Bücher ungelesen zu Hause bei vielen Menschen rumliegen und vermutlich völlig sinnlos gedruckt wurden. Den Verlagen kann es egal sein. Die Bücher wurden gekauft. Es gibt auch viele ungespielte Spiele, welche aus einem Impuls gekauft werden und zu Hause ein trauriges Dasein fristen (bei mir leider auch). Ich fange an mich mit diesem Umstand anzufreunden und ich kenne genug Kollegen, denen es entweder egal ist, weil sie die Spiele sammeln, oder die für sich selber die Entscheidung getroffen haben, dann halt nicht mehr so viel zu kaufen und einiges abzustoßen. Manche stoßen Spiele auch angespielt wieder ab, bevor es zu viele werden. Auch bei den Hobbyautoren gibt es ungelesene Bücher. Aber vermutlich prozentual weniger als bei den Nur-Käufern von Büchern.

Was natürlich spannend ist, ist der Blick durch moderne Technik erlaubt. Amazon kann mit seinem Kindl genau nachvollziehen, bis zu welcher Seite ein Buch gelesen wurde. Sie können feststellen, welche Bücher zu Ende gelesen werden und welche vielleicht nur bis zu einem Punkt und wo es langweilig wurde. Sie können feststellen, welche Bücher sie eher wieder empfehlen sollten und welche eigentlich quatsch sind. Aus den Statistiken ist etwa abzulesen, das ein Buch wie Fifty Shades auf Grey nur zu einem Viertel gelsen wurde und das ein Buch von Hillary Clinton nicht über das Öffnen hinausgekommen zu sein scheint.

Nun werden Spiele doch in den meisten Fällen, wenn sie dann auf dem Tisch liegen zu Ende gespielt. Vielleicht abgesehen von einer Runde Monopoly mit allen bekannten Hausregeln, welches nach 3 Stunden eher abgebrochen wird, weil die Spieler in den Seilen hängen oder eh nur noch zwei drin sind und der Rest nur zusieht. Aber werden die Anleitungen zu Ende gelesen? Das Beispiel an Monopoly zeigt schon, das dies wohl eher Wunschtraum ist. Die Leute lassen sich lieber Regeln erklären. Eventuelle Fehler schleichen sich weiter ein und werden konsequent weitergespielt, Regelfragen werden aus dem Bauch gelöst und nicht in der Regel nachgeschlagen und so weiter. Das Verlage an Anleitungen arbeiten ist nicht erst seit gestern bekannt, aber wie Zielführend die Problematik mit Leseverweigerern ist, ist eine ganz andere Größe. Aber auch hier gilt. Solange gekauft wird, können wir weiter an dem Problem herumdoktern. Und die echten Spieler lesen die Anleitungen, auch zu Ende, wenn auch nur meist Fehlerfrei.

Das abschließende Wort hat ein Tweet eines Deutschen Cartoonisten:

https://twitter.com/DerFlixxx/status/590410233828216832/photo/1

Matthias Nagy
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