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And the Sylvester 2013 goes to…

Das Jahr ist nun fast schon wieder vorbei und es somit Zeit für einen weiteren überflüssigen Preis! Spieletechnisch war dieses Jahr für mich ne mittlere Katastrophe, der Nachwuchs macht sich eben bemerkbar :-) Insofern ist es nicht überraschend, dass meine Liste eher kurz ist. Und wie (fast) jedes Jahr habe ich den Hittitel des aktuellen Jahres nicht gespielt (in diesem Fall: Russian Railroads) und berücksichtige dafür noch Essen-Neuheiten aus dem letzten Jahr. Genug der Vorrede!

Der Sylvester in Gold geht an : Descent 2

Der Sylvester in Silber geht an: Tzolk´in

Der Sylvester in Bronze geht an: Suburbia.

Weitere Erwähnungen bedürfen: Archipelago, Brügge, Divided Republic, Mush! Mush!, Palmyra  und Yunnan. Dann war da natürlich noch der Quizspielpreis. Und ein Spiel dass ich erst 20 Jahren nach erscheinen für mich entdeckt habe: Breaking away.

Descent 2 hatte ich letztes Jahr noch ausgeschlossen, aber da ich es dieses Jahr wirklich oft mit nie nachlassender Begeisterung gespielt habe und immer noch heiß auf die nächste Partie bin, ist der Titel gerechtfertigt. Für Details verweise ich auf meine Rezi in der Spielbox (5/13)

Ich weiß, ich bin spät dran, aber Tzolk´in  (oder T´Zolkien für seine Freunde) hatte ich erst als „Yet another Workerplacement game“ abgetan, trotz interessantem Zentralmechanismus. Zweifelsfrei ein Fehler! Alles ist verzahnt (sorry, Gag musste rein!) und logisch und ich habe nicht das Gefühl, dass die Regeln unnötig viel Gedöns aufweisen – im Gegenteil, das Spiel erlaubt auch Extremstrategien. SO muss ein komplexes Workerplacementspiel aussehen: Ich darf machen, was zu meiner Strategie passt und ich darf Teile ignorieren. Punkte gibt es nicht für alles, sondern wollen erarbeitet werden. Man fiebert mit, ob des anderen Zuges. Cool!

Suburbia ist noch einfacher in den Regeln, ist aber nicht viel minder taktisch. Der Wiederspielreiz ist ob der vielen Plättchen und Punktebedingungen sehr hoch. Es ist allerdings ein Grübel- und Optimierspiel und daher dem einen oder anderen wohl zu trocken. Aber ich mag das hier. Sogar sehr!

Archipelagos hätte vielleicht auch einen Sylvester verdient gehabt, denn es geht seinen eigenen Weg und bietet Thema UND Strategie und ist jedes Mal anders. Allerdings macht es imho erst ab dem Mittelspiel richtig Laune und da fehlt mir die Zeit für (siehe oben).

Brügge ist wohl „everybodys Darling“, aber nicht zu Unrecht. Das Kombinieren der Handwerker macht Spaß – vielleicht ist das der versteckte Magic-Spieler in mir. Auch der Feldsche Tüddelüd drumherum ist hier im richtigen Maß vorhanden und man muss nicht alles machen (was ich potentiell reizvoller finde).

Divided Republich geht bei der einen oder anderen Regel vielleicht thematisch zu weit, ist aber ein brutales Mehrheitenspiel im El Grande-Stil. Allerdings mit mehr Gemeinheit und mehr Gruppendynamik als der Klassiker (der zu meinen absoluten Liebslingsspielen gehört). Hat mir sehr gefallen, vor allem wenn man die Karten ein bisschen kennt (und weiß, was die einzelnen Fraktionen gut können und was nicht). Ist allerdings doch deutlich zu lang.

Mush! Mush! ist eines der wenigen Rennspiele, die ich mir neben Formula De so halte. Es ist ähnlich was Varaiablität, Spieleranzahl und Spieldauer betrifft, hat aber durch Karten statt Würfel einen etwas geringeren Frustfraktor und daher kann ich es mit den FD-Verweigerern in meiner Gruppe spielen. Im Vergleich zu Snow Tails ist es deutlich verschlankt und damit zugänglicher, ohne dass es weniger taktisch wäre (Was ich immer sage: Ein Mehr an Regeln muss mit einem Viel mehr an taktischen Möglichkeiten einhergehen, sonst ist abspecken sinnvoller).

Ich weiß es ist immer ein bisschen suspekt, wenn ich meine Kollegen aus der Berliner Autorenrunde hier nenne, aber Palmyra ist ein Legespiel und ich mag Legespiele wirklich gerne. Und Palmyra kann dem Genre eine neue Seite abgewinnen, was nicht so oft vorkommt. Sicherlich komplett abstrakt, aber dafür auch schön knackig-taktisch.

Zu guter Letzt: Yunnan ist mein bevorzugter Euro-Stil: Verhältnismäßig wenig Regeln mit hoher Spieltiefe und ebensolchem Wiederspielreiz. Wenn sich Argentum auf solche Spiele konzentriert (siehe auch Wind River und Hansa Teutonica) wird das noch mein Verlag. Allerdings ist Yunnan echt brutal: Wer nicht mitbekommt, dass jemand Schluß machen kann, ist einfach mal Weg vom Fenster. Aber das ist dann halt so.

Und zu guter Allerletzt: Breaking Away ist 1991 bei einem englischen Kleinverlag erschienen. Ich habe es mir im Winter dieses Jahres zugelegt und möchte es quasi als „Special“ erwähnen: Ein Fahrradrennen ohne Glück, dass mit etwa 3 Regeln auskommt und ein Strassenrennen realistisch und spannend abbildet hat sich mit der ersten Partie in mein Herz gespielt. Dass man es zudem mit bis zu 12 (!) Leuten spielen kann (wenn man sich Extrafahrer zulegt) ist ein Bonus (zugegeben reicht mein Material nur für 10 Spieler). Absoluter Tipp für alle Rennspielfreunde!

ciao

peer

 

Peer Sylvester
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2 Kommentare

  • Ist „T’Zolkien“ ein Insider (mit HdR-Verwandtschaft) oder hast du dich nach über einem Jahr immer noch nicht an den Anblick von „Tzolk’in“ gewöhnen können? ;)

  • Das ist mein Spitzname für das Spiel, den ich nun aber so extensiv verwendet habe, dass er mir in Fleisch und Blut übergegangen ist. Hätte aber dennoch nicht passieren sollen – Danke, ist korrigiert…