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Verlagsvorstellung: Sands of Time Games

Es ist ne Weile her, seit ich den letzten Verlag hier vorgestellt habe. Das liegt zum einen am Zeitmangel, zum anderen daran, dass die Anzahl interessanter Verlage, die auf meine Interviewanfragen antworten, endlich ist. Jetzt ist es aber wieder soweit: Sands of Time Games, haben mit ihrem Catacombs die Aufmerksamkeit der Szene auf sich ziehen können (zumindest ein bisschen) und daher liegt ein Interview nah!


Bitte stelle Deinen Verlag doch unseren Lesern vor!

Wir sind ein neuer Verlag aus Toronto, Kanada. Wir versuchen interessante, aufregende Spiele für alle Typen von Spielern zu machen. Dabei versuchen wir besondere Spiele zu machen, die es so noch nicht gibt oder die  verschiedenene Genres verbinden, so wie in unserem ersten Spiel, Catacombs. Alle unsere Autoren haben einen anderen Hintergrund und das gibt uns die Möglichkeit wirklich Neues auszuprobieren.

Bitte erzähle uns mehr über Catacombs!

Catacombs ist unser erstes Spiel und eine Mischung aus Carabande und Descent; Es ist ein Geschicklichkeitsspiel mit Fantasythema. Ein Spieler spielt den Meister, der die Monster kontrolliert und die anderen spielen die vier Helden. Die Spieler schnipsen ihre Steine über das Brett und wen eine Scheibe den Gegner trifft, gibt es Schaden.  Es gibt Feuerlanzen, Feuerbälle und weitere Scheiben. Wir wollten, dass das Spiel ein schönes Fantasy-Thema hat und dass die Monster und Helden so gleich als das erkennbar sind, was sie sollen. Was viele Leute erst nicht merken, ist dass es sehr strategisch ist, insbesondere wie die Spieler zusammenarbeiten und worauf man schießen sollte. Die Spieler haben eine Menge verschiedener Eigenschaften und ihr Erfolg hängt davon ab, diese richtig zu nutzen.

Was habt ihr für die Zukunft geplant?

Wir arbeiten an neuen Ideen für Catacombs. Wir haben auch einige Spiele in der ersten Testphase.

Werdet ihr dieses Jahr in Essen sein?

Wir wollen schon, aber es ist noch nicht ganz sicher, ob wir es schaffen.

Nehmt ihr Prototypen von anderen Spieleautoren an?

Im Moment konzentrieren wir uns auf unsere eigenen Spiele. In der Zukunft wird sich das aber irgendwann ändern.

Habt ihr Tipps für andere Spieler, die ihren eigenen Verlag gründen wollen?

Ja, wir haben eine Menge Tipps. Ein Spiel zu veröffentlichen verlangt nach viel Geduld und harter Arbeit. Auch braucht man Talent (oder Geld für das Talent anderer Leute) in anderen Bereichen außerhalb des reinen Spielerfindens, wie Graphik, Layout, Fotographie, Regeln schreiben, Übersetzungen… Und man braucht auch die kaufmännischen Fähigkeiten um einen Kleinbetrieb zu leiten.

Wir haben einen enormen Aufwand etrieben um das Spiel zu testen und zu verbessern. Ich kann jedem Spieleautoren nur raten, sich nicht zu sehr auf bestimmte Konzepte festzulegen. Man muss flexibel bleiben und objektiv genug sein, um Kritik an Mechanismen zu akzeptieren, die man vielleicht sehr mag, die aber nicht richtig funktionieren. Catacombs ist z.B. die vereinfachte Fassung eines sehr viel komplexeren, aufgeblähteren Spieles und das Vereinfachen war für uns Autoren nicht einfach, denn wir haben die gestrichenen Elemente oft getestet und fanden sie großartig. Sie sind vielleicht immer noch großartig, aber Catacombs ist ein besseres Spiel, da es sich nun mehr auf den kern konzentriert.

Es hat auch sehr lange gedauert bis der Druck gestimmt hat: Nicht nur die Graphik bereitete Probleme, auch die Farbgleichheit verschiedener Komponenten und sogar die Software. Wir haben diese Probleme gemeistert, aber es hat sehr viel länger gedauert, als gedacht. Es ist wichtig, dass man die Geduld hat, um solche Situationen zu überstehen.

Ein weiterer Faktor betrifft die Kosten des Materials, die nicht aus den Augen gelassen werden dürfen. Wir haben z.B. festgestellt, dass zu unserer Überraschung Holzscheiben billiger waren als entsprechende Scheiben aus Pappe. Dadurch haben wir bestimmte Elemente im Spiel anders anlegen können.

Und Schlußendlich empfehle ich natürlich das Spieleautoren ihr Spiel mit möglichst vielen verschiedenen Leuten ausprobieren. Das Feedback ist essentiell für die Spielentwicklung.

Vielen Dank für das Interview!

Catacombs konnte ich leider nicht spielen. Ich werde es aber (wenn möglich) in Essen ausprobieren. Zwar habe ich bereits eine Menge Schnipssspiele (z.B. Glonk), aber durch das Teamwork ist es dann doch wohl noch etwas besonderes!

Peer Sylvester
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1 Kommentar

  • Hallo,
    ich habe das große Glück, einen extrem Spielebegeisterten Freund in der Spielerunde zu haben, der ständig nach Neuheiten Ausschau hält und uns fast jeden Abend mit Neuheiten überrascht. Diesmal Catacombs. Das Spiel ist wirklich klasse und sehr empfehlenswert. Strategisch würde ich es nicht nennen, eher taktisch, weil man wirklich genau überlegen muss, z.B. in welcher Reihenfolge die Helden ihre Aktionen durchführen solltn. Die Monster haben unterschiedliche Fähigkeiten, z.B. Stun (Betäuben) oder Fernkampf. Auch darauf muss man sich einstellen. Durch die Flipperei der Holzplättchen kommt viel Bewegung in die Spielrunde, weil man rund um den Tisch immer die optimale Position sucht und teilweise fast auf dem Tisch liegt. :-)
    Uns hat das Spiel einen Riesenspaß gemacht. Durch verschiende Monstertypen, Endgegner und Räume wird es auch nicht so schnell langweilig und ist eine gute Abwechslung für zwischendurch. Daumen deutlich nach oben!
    Christian