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Kickstarter-Vorschau Tinderblox

Dies ist eine unbezahlte Kickstarter-Vorschau. Photos von Ross Connell, mit Unterstützung von Alley Cat Games.

Bei Brettspielen gilt noch eine der alten Binsenweisheiten: es kommt auf die Größe an. Wenn eine massive Spielschachtel mit einem lauten Rumms auf dem Tisch landet, dann signalisiert man allen Anwesenden, dass nun ein Spielerlebnis in tiefster Konzentration und komplizierten Langzeitplänen bevorsteht. Daher macht es nur Sinn, dass Tinderblox in einer kleinen Blechdose daher kommt, die in jede Hosentasche passt.

Nicht sichtbar: die Schweißperlen auf der Stirn des Spielers

Designer Rob Sparks hat in Zusammenarbeit mit Alley Cat Games ein tragbares Geschicklichkeitsspiel entwickelt. Es ist klein genug, dass man es auf jedem Kneipentisch, ebenen Tresen oder stabilen Hocker spielen kann, sollte man keine andere Wahl haben. Wichtiger jedoch ist, dass man es in 10 Minuten aufgebaut, erklärt und zu Ende gespielt haben kann. Das passende Spiel, wenn man noch schnell seine Brettspielmuskeln spielen lassen will, bevor das nächste Bier kommt.

Die Grundidee von Tinderblox ist denkbar schnell erklärt. Man stapelt kleine Holzwürfel und Holzbalken auf einen Haufen, den man am ehesten als lose Nachbildung eines Lagerfeuers in Minecraft bezeichnen kann. Diese offensichtlich einfache Aufgabe wird jedoch durch zwei Besonderheiten verkompliziert. Zum einen muss man eine Pinzette benutzen, um die Spielteile sorgfältig auf die Lagerfeuer-konstruktion zu hieven. Man nimmt Teile aus dem Vorrat und bewegt sie auf das Lagerfeuer ohne eines davon direkt zu berühren. Diese kleine Änderung reicht aus, um eine um zwei Ecken entfernte Jenga-Variante in etwas zu verwandeln, welches auch den modernen Brettspieler zu fordern weiß. Schon bald ertappt man sich dabei wie die eigene Hand ein klein wenig zittert. Mehr braucht es nicht, um alles zusammenbrechen zu lassen und einen aus dem Spiel zu werfen.

Schwieriger als es auf den ersten Blick aussieht

Die zweite Besonderheit sind Karten, welche genau vorgeben was man auf das Lagerfeuer zu platzieren muss. Manchmal ist es ein einfacher roter/gelber Würfel. Oder ein einzelner Holzbalken. Einige Karten verlangen, dass man seine schwächere Hand benutzt, und so alle Spieler vor Schwierigkeiten stellt, die nicht in die hohe Kunst der Beidhändigkeit eingeweiht wurden. Manche Karten verlangen sogar, dass man mehrere Teile aufeinander stapelt, bevor man diese in einer Bewegung aufs Lagerfeuer legt. Es ist ein weiterer Weg durch den der Schwierigkeitsgrad des Spiels angehoben wird. Aber der Zufallsfaktor der Karten führt auch dazu, dass es zu urkomisch unfairen Situationen kommen kann.

Da man bei Tinderblox gegeneinander spielt, liegt es nahe, dass man dem Folgespieler eine Falle legt. Balken können schräg abgelegt werden; Holzwürfel leicht unsicher platziert. Alles nur um praktisch sicher zu gehen, dass der nächste Spieler rausfliegt, wenn alles zusammenfällt. Aber die Launenhaftigkeit der Karten kann auch dazu führen, dass die nächsten Spieler nur einen einzelnen Würfel absetzen müssen. Wenn man dann wieder selbst am Zug ist, muss es einem gelingen das Pendat des Eiffelturms auf dem wackligsten Fundament in der Geschichte des Brettspiels zu bauen.

Tinderblox‘ größte Stärke ist seine Größe und Einfachheit. Es kann nahezu überall gespielt werden und mit Leichtigkeit erklärt. Die Spannung im Spiel baut sich schnell auf und entlädt sich in lautem mitfühlenden Lachen. Das Spiel ist schnell genug vorbei, dass man umgehend nach einer Revanche oder zehn verlangen kann.

Die Kickstarterkampagne für Tinderblox startet am 4. Februar 2020.

Georgios Panagiotidis
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