Über Redakteure haben wir hier schon häufiger geschrieben – ich z.B. Hier und Matthias hier. Das Redakteure nicht die grauen Eminenzen in Hinterzimmern sind, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den tollen Prototypen des kreativen Autoren möglichst schlecht aussehen zu lassen, sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Ein Redakteur ist natürlich auch immer den Zwängen des Verlages unterworfen und so ist es unwahrscheinlich, dass Schmidt Spiele das vierstündige Weltkriegs-Epos gerausbringt, dass dem Redekteur in Essen so gut gefallen hat…
Trotz dieser Zwänge sind Redakteure auch diejenigen, die das Bild des Verlages in der Öffentlichkeit prägen – Aleaspiele sähen z.B. sicherlich ganz anders aus, wenn jemand anderes als Stefan Brück am Steuer säße. Der Redakteur sucht eben nicht nur die Prototypen aus und passt sie ggf. der Zielgruppe an, er wählt z.B. (meistens) auch in welche Richtung die Graphik gehen soll und vor allem vernetzt sich ein Autor durchaus mit Autoren. Ein hervorstechendes Beispiel ist Duncan Molloy, der zum Jahreswechsel Osprey Games verlässt. Er hat bei Osprey die Spielecharte gegründet und das Bild des Verlages geprägt: Mittlerweile hat sich der Verlag gefunden, was dessen Profil betrifft. Er hat die Schachtelformate etabliert und für eine hohe Qualität der Graphik gesorgt, eine Herzensangelegenheit für ihn. Was weniger offensichtlich ist: Er hat hinter den Kulissen ein starkes Team aufgebaut, die zweifellos einen großen Anteil an den Erfolg Ospreys haben dürften – und mit denen ich auch gerne weiter zusammenarbeiten werde (hoffe ich jedenfalls ;-) )Privat habe ich mich mit Duncan immer sehr gut verstanden, aber auch beruflich hat es einfach gepasst – und es war ein Glücksfall, dass ich mit The King is dead dort Kontakte knüpfen konnte. Ich weiß nicht, ob Lost Expedition bei einem anderen Verlag erschienen wäre, vor allem nicht ob es so erfolgreich gewesen wäre, wenn es eine andere Graphik bekommen hätte (und wie ich gerade hörte ist es wohl Ospreys meistverkaufteste Spiel bislang). Insofern verdanke ich Duncan viel und hoffe seinen Weg bei seinen zukünftigen Projekten wieder zu kreuzen :-)
Und natürlich hat noch ein anderer Redakteur „seinen“ Verlag verlassen: Uwe Mölter von Amigo geht in den Ruhestand. Da ich mit Amigo bislang nicht zusammengearbeitet habe, fehlen mir da die Einblicke. Aber auch dort bin ich sicher, dass er riesigen Anteil an dem Verlagsprofil Amigos hat – insbesondere natürlich an der Kartenspielreihe, dem Aushängeschild des Verlages, aber auch am Spiel Elfenland. Auch hier ist das Team hinter ihm natürlich stark, so dass sich auch bei seinem Weggang keine Qualitätseinbüche einstellen sollten (so wie das bei anderen Verlagen, in denen der Chefredakteur wegging, der Fall war).
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