spielbar.com

Ein, ein Tipp!

Urlaubs- und Sommerpausenbedingt wird es hier bis ca. Ende August etwas unregelmäßigere Beiträge geben. Aber ich kann nicht in den Urlaub gehen, ohne meinen obligatorischen Versuch abgegeben zu haben, in das Hirn der Jury zu blicken.

Mein Tipp für den Hauptpreis steht dabei auf stabilieren Füßen – erstmals seit längerem (glaube ich) habe ich alle Nominierten rechtzeitig spielen können. Meine Kurz-Gedanken:

Mein Haupttipp ist Splendor. Der Grund: Es wäre ein SdJ der alten Schule: Ganz einfacher Mechanismus ohne Schnörkel, genau auf den Punkt. Jede Familie kann einfach losspielen und es steht jedem frei das Spiel aus dem Bauch heraus oder eher taktisch anzugehen. Das Material ist ebenfalls gut, dasselbe gilt für die Spieldauer. Die Gefahr ist, dass es zu sehr ein SdJ der alten Schule sein könnte – ganz große Innovationen sind jedenfalls abwesend. Ansonsten verweise ich auf meine Rezension.

Sollte Splendor nicht gewinnen… könnte ich mich nicht zwischen den anderen beiden entscheiden. Persönlich mag ich Concept lieber. Auch sind meine Erfahrungen mit Schülern und anderen Wenig-bis-gar-nicht-Spielern sehr positiv. Gerade weil es nicht um das gewinnen geht, spielen/raten auch Leute mit, die sonst um Brettspiele einen Riesenbogen machen. Auf der anderen Seite: Es ist eben nicht unbedingt ein Spiel, eher ein Konzept, eine Rätselaufgabe. Und nach Hanabi könnte wieder ein etwas bodenständigeres Spiel an der Reihe sein. Man will die Zielgruppe der Weihnachtsspieler ja nicht vergräzen ;-)

In den letzten vier Jahren sind drei Würfelspiele nominiert worden, Camel (c)Up ist dabei das dritte in Folge. Gewinnen konnte bislang keines. Für viele ein Argument, den Trend jetzt zu brechen (so wie den „Kein-Kartenspiel“-Trend letzten Jahres). Für mich nicht. Es gibt einen Grund für das Scheitern der Würfelspiele: Sie waren (in meinen Augen jedenfalls) doch trotz aller Innovationen zu klassisch. Ich bleibe dabei: Ein Spiel des Jahres sollte nicht den Klischees entsprechen, die Nichtspieler von Spielen haben, sonst erfüllt es seinen Zweck nicht- egal wie gut es sein mag.  Camel (c) Up ist jetzt kein klassisches Würfelspiel, aber ein klassisches Würfel-und-Setzspiel. Das Wetten kennt man auch irgendwie schon (auch wenn die SdJ-Käufer sicherlich nichts von Favoriten gehört haben); das Spiel hat dabei einen gewissen Retro-Charme… aber das halte ich für ein SdJ eher für ein Ausschlußverfahren (siehe oben) – aber ich sitze ja nicht in der Jury. Splendor ist auch kein innovatives Spiel, aber es spielt sich eben nicht so, wie die  Würfel-Lauf-Spiele unserer Kindheit.

Was den Kennerspielpreis betrifft, mache ich es sehr viel kürzer: Ich tippe auf Istanbul. Rokoko ist ein sehr sauber designtes, gutes Vielspielerspiel. Aber mich reizt es überhaupt nicht – es wirkt auf mich eben wie so viele Spiele dieses Genres und da bin ich einfach übersättigt. Concordia kann ich leider überhaupt nicht einschätzen – ich habs nicht gespielt und auch von den Rezensionen her kann ich die Chancen nicht einschätzen. Istanbul dagegen hat eine gewisse Leichtigkeit, eine gewisse Originalität und bietet vor allem eine perfekte Brücke zwischen Wenig- und Vielspielerspielen. Istanbul ist vom Schwierigkeitsgrad, Anspruchs und auch vom Spaßfaktor genau der logische zweite Schritt vom Familiespiel in Richtung Spielerspiel. Mit anderen Worten: Genau die Art von Spiel, die mit dem Kennerspielpreis ausgezeichnet werden soll (und es wäre vermutlich auch ohne Kennerspiel zum SdJ nominiert worden).

ciao

peer

Peer Sylvester
Letzte Artikel von Peer Sylvester (Alle anzeigen)

1 Kommentar

  • Hallo Peer,

    ich brauche nicht tippen.

    Ich habe schon ein Ergebnis – durch die Wahl des Aiblinger Spiel des Jahres. z.B. wurden die Bürger von mir ins Rathaus gebeten, ihren Stimmzettel auszufüllen. ;-)
    Info: http://www.aiblinger-zockerbande.de/AIB_SdJ.htm
    Bilder:

    Splendor und Concept hat mir die Teilnehmer gespalten. Die Reize von Splendor sind nicht leicht zu entdecken und Concept ist halt ein Partyspiel, wo´s die eine Hälfte der Interessenten einfach nur schüttelt. Aber CAMEL UP …

    … ist kein Würfelspiel – worin das eigentliche Problem zu suchen ist. Wollen die frischen Teilnehmer EINFACH nur würfeln, entdecken sie das Wettspiel nicht. FATAL

    Liebe Grüße
    Nils