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And the Sylvester 2012 goes to…

Jupp, das Jahr ist um. Und das Jahr hat wegen des jährlichen Neuheitentsunamis ein paar Monate mehr, denn Vorjahrenessenneuheiten zählen mit, wenn ich sie erst im laufenden Jahr spielen konnte. Nicht berücksichtigen werde ich Neuauflagen, was drei der besten Spiele dieses Jahres betrifft: Hanabi (war letztes Jahr schon dabei), Sentinelsof the Multiverse  – Enhanced Edition (noch besser!) und Descent 2te Edition.

Aber genug der Vorrede:

Der Sylvester in Gold geht an Village von Inka und Markus Brand

Der Sylvester in Silber geht an Trains von Hisashi Hayashi

Der Sylvester in Bronze geht an Love Letter von Seiji Kanai

Den Sylvester knapp verpasst haben Black Swan, Ginkopolis, Khmer und Qin.

Der Sylvester Sonderpreis für das beste Partyspiel geht an Bumm Bumm Ballon von Frans Rookmaaker

Ich gebe es zu: Die Spieles dieses Jahr waren weitestgehend überhaupt nicht mein Ding (Der Kopf bewundert z.B. Ecclipse oder Trajan, aber das Herz spielt lieber was anderes). Zwar habe ich wenig direkt abgelehnt, aber es war viel Blabla dabei. Lange Zeit waren die einzigen Spiele, die ich dieses Jahr mit Begeisterung gespielt habe, ältere Spiele (ich habe Powerboats und Kingdoms für mich entdeckt) oder Neuauflagem (siehe oben). Und Village. Ja, den Preis  an „everybody´s Darling“ zu vergeben ist nicht originell, aber Ehre wem Ehre gebührt! Village ist zwar WP, aber auf eine intuitive und originelle Art, die spannend ist und nicht (wie viele ihrer Vertreter) in Arbeit ausarbeitet. Ich habe Hawaii und Village am selben Tag kennen gelernt, und so sehr ich ersteres vom Designstandpunkt her bewundern kann (ich mag das Preissystem) ist letzteres viel weniger kleinteilig, viel eleganter und -wie erwähnt – vor allem intuitiver, so dass die Komplexität gar nicht so auffällt. Topp!

Dominion mochte ich als Filler, aber für ein „echtes“ Brettspiel wars mir immer zu abstrakt. Bei Trains bekommt Dominion ein Brett und eine topologische Komponente: Man muss Städte anschließen und ausbauen und dafür braucht man sein Deck. Bei (fast) jeder Aktion kreiert man auch Müllkarten, die das Deck verstopfen. Durch das Müllmanagement bekommt das Spielprinzip zusätzlichen Pfeffer. Durch wirklich sehr viele zusätzliche Kartentypen Flexibilität. Für mich im Moment die beste Essenneuheit dieses Jahres!

Der Bronzepreis geht ebenfalls nach Japan. Wir haben neulich 2 Stunden (Plus Aufbau und Erklärung) VivaJava gespielt und es war ganz OK. Eigentlich wollten dann alle gehen, aber wir einigten uns auf eine schnelle Partie Love Letter. Und spielten nochmal 40 Minuten dieses 10-Minuten-Spiel und hatten mehr Spaß als die ganze Zeit vorher. Das Spiel ist genial! Ja, es sind nur 16 Karten, ja es scheiden Spieler aus (nicht selten auch ohne Eigenverschulden), aber es macht einfach Spaß. Und zwar Spaß ohne wenn und Aber; Das Spiel ist reines Spielvergnügen und wer immer noch nicht sicher ist, ob das Spiel wirklich so gut ist, wie alle behaupten, sollte es sich JETZT besorgen. Ich warteso lange.

Wieder da? OK.

Bumm Bumm Ballon bekommt den Sonderpreis aus ähnlichen Gründen: Es ist einfach witzig. Und man muss es nicht mal erklären, nach 5 Sekunden weiß jeder was Sache ist: Würfeln und entsprechend des Ergebnisses Stäbe in den Ballon stecken. Wenn er platzt, hat der Spieler verloren. Quasi „Jenga mit Luftballon“. Wer da Agricola erwartet hat selbst schuld. Wer nach der Beschreibung nicht sicher ist, ob er es haben will, sollte es lassen. Es ist wirklich so albern, wie es klingt…  (Fairnesshalber muss ich erwähnen, dass auch Schlag den Raab – Das Quiz in Frage gekommen wäre, aber das läuft nächstes Jahr um den Quizspielpreis mit).

Zu den anderen Spielen:

Bei Black Swan (aus Korea- warum ist Asien im Moment origineller? Junger, wilder Spielemarkt und so?) verweise ich auf die Spielbox-Rezi. Kurz: Endlich mal wieder ein Stichspiel mit völlig neuer Idee!

Ginkopolis habe ich nur einmal gespielt und ich bin nicht sicher, ob der gute Eindruck bestehen bleibt, weil ich nicht weiß, wieweit sich das Ding tatsächlich geplant spielen lässt. Aber der Ersteindruck ist sehr positiv: Ein origineller Mechanismus verknüpft mit einem abstrakten Einsetzspiel, bei dem es überall brennt und man immer mehrere Sachen machen möchte. Gefällt!

Khmer ist ein Zweipersonenkartenspiel aus Japan. Dabei spielen die Spieler Handkarten in die Mitte oder nehmen welche von dort, mit dem Ziel eine Gesamtpunktzahl zu haben, die größer ist, als die des Gegners, aber niedriger als die der Auslage. Eine pfiffiges Spiel, dass von Reiner Knizia hätte stammen können (wer vielleicht auch mal was für einen deutschen Verlag….)

Tatsächlich von Reiner Knizia stammt Qin. Das habe ich rezensiert. Und überlegt ob es ob der dort beschriebenen Schwächen auf diese Liste gehört. Aber als Filler mag ich es nach wie vor gerne und es dürfte die Esseneuheit sein, die ich bislang am häufigsten gespielt habe…

Soweit die Highlights des Jahres. Nicht gespielt habe ich (u.a) bislang  Myrnes, Legenden von Andor, Space Cadets  und Terra Mystica, denen ich gute Karten fürs nächste Jahr bescheinigen würde.  Guten Rutsch!

ciao

peer

 

P.S., Kennt jemand einen Tischtennissimulator für PS3- Move? (ich mag Tischtennis lieber als Tennis)

Peer Sylvester
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