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Wette verloren, Glück gehabt

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Am Donnerstag war es soweit, die Messe hat Ihre Tore geöffnet. Zuvor waren schon einige Hypes fabriziert und die ein oder andere Sau durch’s Dorf getrieben worden.
Ich konnte dies in diesem Jahr mit einem gewissen Abstand nachverfolgen, da ich aufgrund der beruflichen Einbindung diesmal quasi keine Vorbereitungen treffen konnte. Ich war daher froh über einige Tips für Kickstarter-Aktionen, Vorbestellungen, etc. Einige davon habe ich genutzt, andere nicht.
Eine Möglichkeit zur Vorbestellung, die ich genutzt habe, war bei Fragor Games für die Neuheit Spellbound. Beeindruckende Zahlen sind da vorab durchs Netz gegeistert. Aufgrund einer glücklichen Fügung durfte ich mein Spiel auch schon am Mittwoch in Empfang nehmen. Kurz später kam eine Diskussion über den Verrücktheitsgrad der Szene auf. Es ging um Vor-der-Messe-Regelesen, Akzeptanz des Prototypenstatus einiger Neuheiten und ähnliche Themen. Und es ging um die ewige Jagd nach der Neuheit. Diesen Drang, immer das eine neue, herausragende Spiel im Bestand zu haben.
Und irgendwann war daraus eine Wette geboren. Mein Einsatz: Spellbound.
So habe ich noch am Abend mein Exemplar bei eBay eingestellt. Laufzeit drei Tage (damit ich mir notfalls am Sonntag noch ein weiteres Exemplar auf der Messe hätte kaufen können). Meine These: es gibt tatsächlich Enthusiasten, die bereit sind, für ein unbekanntes Spiel, zu dem marketingwirksam ein paar wenige Infos gestreut wurden, den dreifachen Neupreis zu zahlen. Gesagt getan, 180,- € lautete also die Ansage bei eBay.

Und jetzt ist die Aktion gerade einige Minuten verstrichen. Und ich habe mit meiner These daneben gelegen. Glück gehabt, denn jetzt darf ich mein (!) Spiel endlich auspöppeln. Und sowieso behalten. Und ich kann festhalten, die Szene ist doch nicht so – äh, wie habe ich oben geschrieben? – enthusiastisch, wie ich gedacht habe. Und das ist doch positiv. Dieses Positive hat jedoch auch eine Kehrseite, zeigt sich damit doch, wie klein unser erlauchtes Grüppchen von intensiven Brettspielern doch ist. Eigentlich schade, wenn man sieht, wie glücklich dieser Zeitvertreib doch machen kann.

P.S.: Dass ich von der Ausbildung her Wirtschaftswissenschaftler bin, zeigte sich wenige Sekunden vor Ablauf des Angebots bei eBay. Da kam ein Preisvorschlag über 130,- rein. Da musste ich denn doch schon überlegen. Glücklicherweise zu lange, so dass das Angebot schon abgelaufen war…

Jürgen Karla