So heute kommt der Blog mal als Potburri verschiedener Ansagen und Gedanken daher. Außerdem habe ich einen doppelten Schwerpunkt (Das ist aus didaktischer Sicht was richtig schlimmes…). Fangen wir an:
Zuerst: Laut Japan Brand werden die japanischen Spiele wie R-Eco ab sofort bei Heidelberger vertrieben. Allerdings liefert Heidelberger nicht an Privatkunden. Wer R-Eco & Co also haben will, sollte seinen Fachhändler mal anspitzen, dort was zu ordern.
Der Blog „Der will doch nur spielen“ hat eine Übersicht deutscher Blogs erstellt. Dort wird auch die Spielbar erwähnt und das recht positiv, wie ich denke. Das Lob kann ich zurückgeben: Ich hab mir das Blog bei der Gelegenheit mal angesehen und es ist recht witzig und mal was anderes. Ich werde da öfter mal draufgucken! (Irgendwann erstelle ich auch mal eine Liste meiner Lieblingsblogs)
Dieses Wochenende ist Göttingen – das größte und vor allem das wichtigste Spieleautorentreffen Deutschlands. Und ich bin nicht da. Ich hab nämlich keine Zeit. Das ist ein gewisses Versäumnis, ich weiß. Letztes Jahr war ich da und ich war erstaunt, wie gut man dort Kontakte mit Verlagsvertretern knüpfen kann (etwas, das nicht unwichtig ist, als Autor) und wie viele Spieleautoren da brauchbare Spiele präsentieren. Als Autor muss man da eigentlich hin… Naja Pech gehabt.
In Göttingen wird auch der Alex vergeben, der „Medienpreis der Spieleautorenzunft“. Ich muss sagen, ich wollte jetzt eigentlich über die Medienpräsenz des Medienpreises herziehen, doch ich habe gesehen, dass sich seit meinem letzten Besuch da sehr viel getan hat. Letztes Mal erfuhr man nämlich so gut wie nix über den Preis, vergangene Preisträger, Intention oder die Regeln, nach denen er vergeben wird. Zu meiner Überraschung hat sich das jetzt geändert. Die Informationen sind zwar immer noch nicht unbedingt als „üppig“ zu bezeichnen, aber immerhin ziemlich brauchbar.
Was ist der Alex überhaupt? Er ist eine Auszeichnung an Journalisten, die über Spiele berichten und so die Szene fördern. Es bleibt für mich ein wenig die Frage, ob diese Journalisten auch die Intention gehabt haben müssen, die Szene zu fördern oder ob ein gut geschriebener Artikel reicht und ob diese Frage überhaupt relevant ist.
Ich meine, ein Journalist schreibt ja meistens für irgendeine Intention. Sicherlich freut er sich über die Auszeichnung , aber diese zu bekommen ist für ihn doch eher ein überraschendes Abfallprodukt oder nicht? Ein weiteres Problem: Was passiert weiter? Der Journalist bekommt 1000€ in die Hand gedrückt. Der Beitrag wird (vielleicht) auf der Alex-Seite verlinkt. Aber die Szene bleibt im allgemeinen unbeeindruckt. Die Wenigspieler nehmen den Beitrag nicht wahr. Was bleibt ist ein finanzielles Schulterklopfen für den Journalisten. Ein umfallender Reissack?
Ich werde mal sehen. Wenn alles klappt, kommt ein neues Buch von mir in Essen heraus, bei dem Spieleszenen in anderen Ländern beleuchtet werden. Ich werde versuchen, mich damit mal beim Alex einzuschleichen. Aus der Satzung wird nicht ganz klar, ob Bücher erlaubt sind, denn dort ist nur von „Printmedien“ die Rede. Bücher sind aber wohl Printmedien, oder? Hier auf dem Blog, werde ich die Leserschaft auf dem Laufenden halten.
Was mich interessieren würde: Wie denkt ihr über den Alex? Nehmt ihr den wahr? Haltet ihr ihn für sinnvoll? Ich bin mir da nicht so sicher und würde gerne andere Meinungen hören. Immerhin ist die Frage wann ein Preis sinnvoll ist, immer wieder interessant…
Wenn man Religionen an ihren Dogmen erkennt, so ist Brettspielen eine Religion.
Wer das bezweifelt, sollte mal wieder einen Blick ins Forum oder auf Boardgamegeek werfen.
Mir geht es ja so: Je länger ich dabei bin, desto mehr Spiele (und Spieler) ich kennenlerne, desto weniger glaube ich an universelle Regeln, was Spielspaß betrifft. Wer Dogmen definiert, um Spielspaß zu definieren wird diese natürlich so wählen, dass er findet, was er sucht. Z.B. die gerne zitierte These, dass Vielspielerspiele keinen (oder nur einen geringen) Glücksfaktor haben – Darüber hab ich bereits geredet. In dieser Form ist diese These aber natürlich absoluter Blödsinn – das zeigt schon die Wargameszene. Bei „Imperium Romanum II“ hieß es explizit in der Regel „Zwar hat die Seite XY eine schlechtere Ausgangslage, aber ein echter Spieler, versucht trotzdem das Schicksal herauszufordern und mit Hilfe von Glück doch einen Sieg herauszuarbeiten“ – Und das bei einem Spiel, an dessen Regeldichte ich nach 2 Stunden versuchter Testpartie kapitulieren musste (Was ich damit sagen will: Es ist kein Familienspiel).
Eine andere These ist das Spiel XY für Vielspieler nur mit Profiregel interessant ist. Was die These wirklich bedeutet ist „Spiel XY macht in UNSERER VIELSPIELER-RUNDE nur mit Profiregel Spaß“. Ich spiele fast nie Profiregeln (eines der wenigen Ausnahmen ist Torres), würde mich aber schon gerne als Vielspieler bezeichnen.
Tatsache ist, man kann nicht definieren was irgendwem Spaß macht. Ich könnte nicht einmal definieren, was MIR Spaß macht.
Aber das „Problem“ ist tiefgreifender – Was ist ein Vielspieler-Spiel? Jeder weiß in etwa, was gemeint ist, aber eine Grenze kann niemals eine feste sein und damit ist eine dogmatische Definition unmöglich.
Und das ist auch gut so. Sobald etwas dogmatisch festgelegt werden würde, würde dies einengend wirken. Spiele sind aber ein Produkt von Kreativität und die gehorcht keinen mathematischen Regeln.
Wer Regeln und Definitionen aufstellen will, kann dies gerne tun, aber er sollte nicht erwarten, dass die universell gelten würden. DAS ist das einzige Dogma, dass ich im Spielebereich als „wahr“ ansehen würde.
ciao
peer
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