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Ubongo 3D

Verlag: Kosmos
Autor: Grzegorz Rejchtman
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 10 Jahre
Spieldauer: 30 Minuten

Mein Verhältnis zu Ubongo ist nicht so entspannt wie es sein könnte: Ich kenne alle Inkarnationen und irgendwas ist immer:
Das Urspiel gefällt mir von den Aufgaben und vom Anspruch her am besten. Leider hat das die bekloppteste Wertung von allen (siehe meine Rezension). Das Mitbringspiel ist viel zu leicht und zudem nervt die Zählregel. Das Duell geht nur zu zweit. Und bei Ubongo Extrem waren mir die Aufgaben zu frustrierend. Nicht weil sie zu schwer gewesen wären, sondern weil es bei Hexfeldern keine echten Anhaltspunkte gibt, wie man überhaupt anfangen sollte. Beim normalen Ubongo konzentriert man (oder zumindest ich) sich am besten darauf schnell zu sehen, was wohin kommen muss, weils woanders nicht passt. Beim extremen Ubongo gibt es nur Pfützen die man in größere Pfützen legt. Keine Winkel die einem Anhaltspunkte liefern würden. Das war mir mit zu viel beliebigem Ausprobieren verbunden.

Und jetzt kommt Ubongo 3D. Die Schachtel ist schon mal beeindruckend – das Sternenfahrer/Alcazar-Format musste bemüht werden, denn statt flachen Plättchen puzzlet man jetzt aus Würfeln zusammengesetzte „echte“ Figuren. Wie gehabt gilt es die Grundfläche auszufüllen, allerdings darf auch nichts höhentechnisch über die zweite Ebene hinausragen. Eines kann ich an dieser Stelle feststellen: Dreidimensionales Puzzlen ist deutlich schwieriger als zweidimensionales, aber es gibt jetzt wenigstens wieder Winkel und so hat man immerhin einen Anhaltspunkt dafür, wie man seinen Stein drehen sollte. Theoretisch jedenfalls. Obs was nützt sei mal dahingestellt. Die Aufgaben haben es in sich.
Ja doch, ich halte fest: Der Schwierigkeitsgrad erfordert eine gewisse Frusttoleranz. War Ubongo noch für jeden, ist Ubongo 3D für Fans. Oder Fanatiker. Oder so. Man sollte wissen, auf was man sich hier einlässt. Immerhin wurde die verbesserte Wertung aus Ubongo Extrem mitgenommen (die ich jetzt auch im Urspiel einsetze) und damit kann ich mit diesem Spiel sehr gut leben. Ich puzzle sogar hin und wieder alleine, so herausfordernd sind die Aufgaben (dankenswerterweise gibt es diesmal sogar ein Lösungsheft). Das verändert natürlich auch die Spieldynamik: War bei Ubongo noch Hektik angesagt, geht es jetzt darum überhaupt die Lösung zu finden. Das hat schon natürlich was von einem Solitärspiel, denn „Wettpuzzlen“ kann man auch deutlich preisgünstiger mit Rush Hour, Sudokus oder Kreuzworträtseln.
Aber irgendwas ist ja immer.

Peer Sylvester
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2 Kommentare

  • Hallo Peer,

    nach der gestrigen Partie frage ich mich inzwischen auch, ob Ubongo 3D überhaupt eine Wertung braucht. (Die Redakteure des Spiels äußerten sich darüber mir gegenüber mal selbstkritisch:)
    Wir hatten frische Spieler am Tisch. Für den älteren Herrn lief der ganze Abend nicht gut. Ich wollte ihn mit der letzten Spielewahl einen Gefallen machen. Er ist Konstrukteur. Ich machte ihm 3D schmackhaft und es kam bei ihm eine Vorfreude auf.
    Denkste – er tat sich schwer. Die Unterschiede bei den Edelsteinhaufen wurden mit jeder Runde größer. Die eigentliche Spielfreude wurde unter einem Leistungsdruck gemindert. Die eigentlich leistungsausgleichende Funktion der Steineziehen für gelöste Aufgaben wirkte zusätzlich frustrierend, weil ich auch noch die wertvollen roten Steine zog.
    Im Nachhinein werde ich in Zukunft im ersten Spiel vorschlagen, auf eine Wertung zu verzichten. Ich denke, dass Spiel braucht sie auch nicht wirklich. Die Aufgaben zu lösen, ist eigentlich gutes Spiel genug.

    Liebe Grüße

    Nils