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Warum ich nichts über die Yvio-Konsole schreibe

Als ich das erste Mal von der damals noch geplanten Yvio-Konsole hörte, war ich doch sehr gespannt. Das Konzept war jedenfalls vielversprechend: Endlich eine potentiell durchdachte Verknüpfung aus Brett- und Videospiel! Der Vorteil des Computerchips liegt auf der Hand: Mit ihm wird es möglich, dass in einem Brettspiel Überraschungen warten, die den Spielern nicht durch das Regelwerk im Vorfeld verraten wurden. Auch verringert so eine Konsole die Einstiegshürde, denn Regelhefte müssen ja nicht gelesen werden. Und für komplexere Spiele kann die Konsole die Verwaltungsarbeit übernehmen. Dadurch werden eine Reihe von Spielen ermöglicht, die bislang einfach an zu viel Buchmacherei scheiterten. Und da die Konsole Schummeleien unterbinden kann, sind auch verdeckte Handlungen für Spieler einfacher, da nichts mehr überprüfbar bleiben muss – dadurch wäre z.B. eine ganz neue Generation Agentenspiele oder deduktive Spiele möglich.

Ich bemühte mich also um eine Testmöglichkeit außerhalb von Essen (Während der Spieletage habe ich in der Regel wenig Zeit). Die Email wurde freundlich empfangen und weitergeleitet. Ich bekam nie eine weitere Antwort. Na gut, dann muss ich mal sehen, wie sich die Sache weiter entwickelt. Wenn das Konzept aufgeht, kaufe ich mir die Konsole!

Ich habe mir die Konsole nicht gekauft und werde es wohl auch nicht tun.

„Aber“, höre ich euch sagen, „da gibt es doch dieses Piratenspiel?“. Ja das gibt es. Wenn man Konsole und Freibeuter der Karibik zusammenkauft schlägt das (bei Amazon) mit 89€ zubuche. 89€ sind ein bisschen viel für ein Spiel, dass wohl recht gut, aber auch kein absolutes Highlight ist. Für 89€ muss ein Spiel schon absolute Spitze sein, um (von mir zumindest) gekauft zu werden. Das sehe ich aber nun nicht unbedingt. Natürlich wird der Preis relativiert, wenn man sich weitere Spiele kauft (die in etwa so viel kosten, wie ein „normales Spiel“, also schon gut sein müssen, um den Grundpreis zu rechtfertigen). Schauen wir uns also mal das weitere Programm an: Lizenzprodukte von Spongebob und Petterson und Findus und ein dem Leiptziger Zoo. Da bin ich wohl kaum die Zielgruppe. Auch nicht für die „interaktiven Hörspiele“. Octago wurde bislang durchweg sehr mäßig beschrieben. Partytime könnte gut sein: Ich bin Quizspielfreund und wenn der Computer die Fragen vorliest, ist keiner benachteiligt (wobei das Konzept „Alle beantworten die Fragen“ mittlerweile auch schon in vielen Brettspielen umgesetzt wurde). Leider wurde dieses Modul mit viel Klimbim ausgestattet, der nicht so klingt, als würde er mich begeistern (Virtuelle Tortenschlacht?). Gut sollen die Logigpuzzles Thinx und Galileo Fitness sein, aber mal ehrlich: für Computerbasierte Logikpuzzles brauche ich kein Geld ausgeben… Bleibt  nur noch Tarascon und das könnte gut sein. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Für eine Kaufentscheidung muss es doch ein bisschen mehr sein.

Unterm Strich: Ich persönlich habe im Moment keinerlei Anreiz eine Yvio-Konsole zu kaufen. Das Potential bleibt ihmo weitestgehend ungenutzt  (vermutlich auch weil Spieleautoren nur sehr begrenzt eigenständig tätig werden können) und die Zielgruppe beschränkt sich auf jüngere und Familien. Der Vielspielerbereich bleibt leer.

Und da ich mir nun die Konsole nicht kaufen werde und keine Möglichkeit sehe die Spiele woanders auszuprobieren, kann ich auch nichts über die Konsole schreiben.

Tut mir Leid, aber nicht zu ändern!

Peer

P.S.: Eine neue Rezi gibt es: Zu Ubongo 3D nämlich!

Peer Sylvester
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