Die Verlagsvorstellungen hier sind ja eher unregelmäßig und völlig davon abhängig, wie viel Zeit ich habe, ob ich Verlage finde und ob die Verlage zuverlässig antworten (was bemerkenswert selten der Fall ist). Um so schöner, wenn ein Verlag mich findet und vor allem ein Verlag, dessen Ausrichtung zu meinem Spielegeschmack passt – beides ist/war bei Ninja Star Games der Fall!
Bitte stelle Dich und Deinen Verlag kurz vor!
Ninja Star Games waren so freundlich mir eine „Pre-Production Copy“ vom noch nicht erschienenen Construction Fever zukommen zu lassen. Zufällig kenne ich zudem Tamamooool:Defend the eggs, die Vorlage von Wolf&Hound.
Letzteres ist ein einfaches Partnerärgerkartenspiel: Man spielt Karten um den Wolf und den Hund zu bewegen, die -je nach dem wo sie stehen – dem Besitzer Schafe bringen oder stehlen. Wäre das ein „normales“ Alle-gegen-Alle wäre das reines Chaos. Als Partnerspiel hat das ganze aber durchaus Reiz und Charme, denn natürlich kann man versuchen zumindest dem Partner ermöglichen zu punkten, wenn man das schon selbst nicht kann. Der Glücksfaktor ist dennoch hoch, aber dank verschiedener Wölfe, die leicht unterschiedliche Eigenschaften haben, ist hier durchaus ein gewisser Wiederspielreiz gegeben. Sicherlich kein „Must-Have“, aber ein netter Absacker, den ich durchaus in geeigneter Runde hervorhole und der immer wieder Lacher und Table-Talk produziert.
Construction Fever hieß ursprünglicher „Bidders!“ und der Name trifft es genau: Construction Fever ist ein reines Bietspiel mit gleich drei ineinandergreifenden Bietmodi (Kurze Anmerkung: Wie erwähnt, habe ich ein Vorab-Exemplar ob und was sich noch bis zur Veröffentlichung ändert – insbesondere bezüglich Graphik und Material, aber auch kleine Regeländerungen sind vermutlich nicht ausgeschlossen – weiß ich nicht). Es werden erst zwei Karten versteigert: Ein „grünes Projekt“, dass positive Reputation bringt und ein schwarzes Projekt mit negativer Reputation, aber dafür mit einem Ertrag an Siegpunkten. Das grüne Projekt wird ganz normal mit Arbeitern an den Meistbietenden versteigert. Das schwarze Projekt kostet dem Erwerber eine feste Anzahl von Arbeitern – bekommen tut es derjenige, der bereit ist, auf am meisten Siegpunkte zu verzichten – die verschmähten Siegpunkte wandern zum grünen Projekt, das damit attraktiver wird. Man darf nur bei einem Projekt Höchstbietender sein, sonst könnte man das System aushebeln. Haben beide Projekte ihgren Besitzer gefunden, so bekommt das grüne Projekt noch einen Partner: Die beiden Sitznachbarn des Besitzers bieten mit geheimen Gebot (Blind bidding) gleichzeitig Arneiter um sich zu beteiligen. Das Projekt zähöt anschließend für den Gewinner dieser Auktion und dem Besitzer. Die Arbeiter kommen nur langsam wieder zurück in den eigenen Vorrat, was ganz clever gemacht ist, aber ein bisschen verquer, um es hier kurz zusammenzufassen. Nach einer festen Rundenanzahl scheidet der Spieler mit der nniedrigsten Reputation aus – sofern es nur einen gibt. Von den anderen gewinnt derjenige mit den meisten Siegpunkten.
Diese doppelte Wertung haben wir mittlerweile bei vielen Versteigerungsspielen gesehen – etwa bei Q.E. oder High Society. Hier ist es allerdings echt schwierig all die vielen Quellen für positive und negative Reputation im Auge zu haben. Das ist Fluch und Segen zugleich: Segen, weil nur Rainman in der Lage sein dürfte, mitzuzählen, Fluch, weil ein Versteigerungsspiel ein bisschen auch von der Übersicht lebt. Überhaupt ist das ganze sehr interessant konstruiert -und sogar einigermaßen thematisch – aber leider nicht so schön auf den Punkt gebracht, wie ich es gerne hätte. Die Versteigerungen pendeln sich für meinen Geschmack auf einen zu engen Bereich ein, bieten wenig Varianz. Der im Spiel interessanteste Mechanismus ist tatsächlich das zweite Bieten – aber auch wenn man als Besitzer oft eine klare Vorliebe für eine Seite hätte, hat man leider auf den Ausgang keinen Einfluss. Ich glaube das Spiel würde durch mehr Varianz in den Karten und mehr Bietmasse gewinnen. Das sind aber kleine Änderungen, die durchaus noch drin wären. Construction Fever bietet auf jeden Fall viel Potential!
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