Gleich vorab: Ja, ich bin mit Bernd (dem Kopf von irongames) befreundet, wir testen gegenseitig unsere Prototypen und haben auch schon 1,5 Spiele zusammen entwickelt (das eine ist noch nicht fertig). Dennoch ist diese Verlagsvorstellung keine Vetternwirtschaft. Zum einen dürfte sich der eine oder andere für die Erstveröffentlichung Peloponnes interessieren, zum anderen das auch zu Recht. Will sagen: Mir gefällt Peloponnes ausgesprochen gut. Warum schreibe ich weiter unten. Zuvor jedoch das Interview:
Bitte stelle dich und Irongames unseren Lesern vor!
Mein Name ist Bernd Eisenstein, ich bin 42 Jahre alt und lebe seit 2004 in Berlin. Vorher bin ich im beschaulichen Speyer am Rhein geboren und aufgewachsen. Seit 2001 war mir das Spielen nicht mehr genug und ich begann eigene Ideen zu entwickeln. Der frühe Erfolg als Autor (Gewinn des Hippodice Autorenwettbewerbs 2003) und die erste Verlagsveröffentlichung (Maya 2003) haben Lust auf mehr gemacht. Es sollte allerdings 5 Jahre dauern, bis Zack und Pack auf Kosmos und zuletzt Alea Iacta Est (Alea mit Jeff Allers) erschien.
Der Traum, ein Spiel selbst zu verlegen spukte schon länger im Kopf. Irongames war geboren und nun liegt auch schon das erste Ergebnis mit Peloponnes vor.
Bitte erzähle uns mehr über Peloppones!
Die Spieler repräsentieren eine von 7 Hochzivilisationen auf Peloponnes. Es ist ein asymetrisches Spiel, das heißt jeder Spieler hat eine andere Ausgangsposition.
Jede Runde stehen 5 Plättchen zu Verfügung, aber nur eines kann man bekommen. Es gibt eine Bietrunde, bei der man vom Hintermann verdrängt (überboten) werden kann. Die Plättchen erhöhen Einkommen, Bevölkerung, Machtpunkte. Von Zeit zu Zeit muss man den Katastrophen Tribut zollen, es sei denn, man ist geschützt. 3 x im Spiel muss man seine Bevölkerung versorgen. Bei Spielende sollte man bei den Machtpunkten für Land und Gebäude mit der Bevölkerung möglichst ausgeglichen sein, denn nur der niedrigere Wert kommt für die Endwertung in Frage. Es gibt zwei Hauptstrategien: entweder von allem etwas, oder schnell viele Waren einer Sorte, denn Überproduktionen bringen Luxusgüter (= Flexibilität). Die Solovariante bzw. die Levelversion dienen dazu, das Spiel kennenzulernen, die Ereignisse einschätzen zu lernen und sich zu verbessern.
Wie kam es zu dem Entschluß, das Spiel selbst zu verlegen? Bist du zufrieden mit dem Ergebnmis?
Als Peloponnes im April 2008 wiederholt abgelehnt wurde, fasste ich den Entschluss, mein bis dato bestes Spiel einer breiteren Spielergemeinde zugänglich zu machen. Mittlerweile verfügte ich über etwas Grundwissen, bekam zusätzlich viele wertvolle Tipps von Histogame und Bambus Spiele und habe mit meinem Schatz Michaela eine tolle Frau an meiner Seite, die sich mit Grafiksatz und Design gut auskennt.
Ja, ich bin mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Matthias Catrein hat illustratorisch tolle Arbeit geleistet. Weil er sagenhafte Landschaften und klasse Gebäude entwirft, hatte ich ihn auch angeheuert. Ihm gefiel mein Projekt und wollte es gerne umsetzen. Die Zusammenarbeit war super und unkompliziert. Natürlich schlichen sich ein paar kleinere Fehler ein, aber das passiert auch größeren Verlagen.
Werden wir in Zukunft weitere Spiele von Irongames erwarten können?
Vorausgesetzt, Peloponnes spielt die Unkosten und vielleicht etwas Gewinn ein, gehe ich davon aus, dass es weitere Spiele geben wird. Nur, wenn nach der Messe noch ein Großteil der Auflage da ist, denn muss ich mir weitere Projekte gut überlegen.
Zusammen mit dem Grundspiel erscheint bereits eine Erweiterung. Worum geht es da? Und wieso hast DuDich entschlossen gleich eine Erweiterung mitzuliefern?
Die Erweiterung beinhaltet zum Einen neue Gebäude/Landschaften (8 Plättchen) und das Material für den sechsten Spieler, damit Peloponnes zu sechst spielbar wird und zum Anderen die See-Erweiterung. Hier kann man seine Ressourcen außer in die normalen Plättchen auch in ein (oder mehrere) Seeplättchen stecken. Diese bringen entweder einen Bewohnerzuwachs, oder Machtpunkte für das Spielende. Außerdem versorgt jedes Seeplättchen einen Bewohner bei der Versorgung. Die Ideen für den 6. Spieler (neue Gebäude/Landschaften) und die Seeerweiterung waren da und aus Kostengründen bot es sich eher an, alles zusammen produzieren zu lassen, als vielleicht in einem halben Jahr nochmal nachzulegen. Ich hätte auch alles in die Schachtel packen können, aber dann wäre das Spiel grundsätzlich für den Käufer teurer geworden. So kann jeder entscheiden, ob er die Erweiterungsteile braucht oder nicht.
Danke für das Interview!
Im Kern ist Peloponnes ein Versteigerungsspiel; Die wichtigste Entscheidung ist es, für welches Plättchen man wieviel bietet. Da die Plättchen aber recht vielseitig sind, steckt doch etwas mehr im Spiel, als nur ein origineller Versteigerungsmechanismus. Insbesondere muss man sich überlegen, ob man überhaupt ein Gebot abgibt, ob man Gebäude auf Pump kauft und wann man diese abbezahlt und wofür man ggf. seinen Luxus nutzt. Das alles spielt sich sehr gefällig und vor allem recht flott. Ich schätze an diesem Spiel seine Eleganz, bei dem viel Taktik und Strategie mit wenig Mechanismen auskommen. Für mich ist das von Bernds Spielen das beste, weil schnörkeloseste und schlüssigste.
ciao
peer
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