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Keine Panik!

Dieses Jahr bei der Spielemesse ist alles anders. Die deutschen Verlage haben dieses Jahr ein klares Zeichen gesetzt (respektive angekündigt): Kommt ein gutes Spiel auf englisch heraus – Keine Panik! Es erscheint in bälde auch in deutsch.

Vor noch nicht allzu langer Zeit musste man sich schon lang machen um an amerikanische Spiele ranzukommen. Deutsche Ausgaben (wie Morgenland) waren die Ausnahme – zumindest von „Vielspielerspielen“. Dieses Jahr sind fast alle wichtigeren „größeren“ Spiele des letzten Jahres bei den Verlagen vertreten:

Brass („Kohle“), Through the Ages („Im Wandel der Zeiten“) und Pandemic („Pandemie“) bei Pegasus.

Wits & Wagers („Gambit 7“) und ZuZ Skandinavien (wirklich keine Überraschung, allerdings wohl limitiert) bei Days of Wonder/Pro Ludo.

Wabash Cannonball (Ich kenne den neuen Titel, darf ihn  aber nicht nennen) bei Queen.

Poison von Amigo.

Gerüchteweise soll auch „Tinners Trail“ Ende des Jahres auf deutsch erscheinen (Ich tippe auf Pegasus, die dieses Jahr einen Großangriff auf die Etablierten starten – super Arbeit der Redaktion!). Selbst Uptown ist bei einem großen Verlag im Gespräch (oder schon in der Mache, bin da nicht ganz auf dem Stand der Dinge). Fazit: Wenn das Spiel nicht ohnehin auf deutsch erscheint, kann man etwas Wartezeit durchaus riskieren – die Chancen für eine deutsche Ausgabe stehen gut. Ich habe jedenfalls zum letzten Mal überzogene Preise für ein vermeintliches Sammlerstück (Through the Ages) bezahlt! Und ich bleibe deswegen auch cool was die Kramer-Spiele Cavum (QWG) und Master Builder (Valley Games) betrifft.

Jedes Jahr gibt es Hypes. Wer erinnert sich nicht an Cuba aus dem letzten Jahr? Da reichte es, dass ein irgendein Spieler irgendwann, irgendwo in irgendeinem Zusammenhang meinte „Es sei das nächste Puerto Rico“ und schon war der Hype riesig. Das Spiel des Show war dann aber Agricola. Und Brass. Und (im nachhinein) Race to the Galaxy. Dieses Jahr ist das Hypespiel der Wahl „Dominion“ das zwei Boardgamenewskorrespondenten gezielt gepusht haben. Immerhin erscheint es deutlich innovativer als Cuba zu sein. Na, ich warte mal ab.

Was gibts noch interessantes?
Im Name der Rose ist zum einen von Stefan Feld und zum anderen erinnert mich die Beschreibung an Adsolvo – Da bin ich doch neugierig… :-)
Bislang hätte ich gedacht Ghost Stories ist DAS kooperative Spiel der Messe, aber jetzt muss ich mein Urteil wohl revedieren: Space Alert von Vlaada Chvatil ist ein kooperatives Echtzeitspiel mit CD (á la Squad Seven)! Das klingt nach einem Gimmickspiel, ist es wohl auch, aber innovative Konzepte sind für mich immer Must-Haves!
Municipium von Valley Games sieht so aus, als wäre es endlich wieder mal ein anspruchsvoller Knizia!
Tuonelas The Club erscheint bei FredDistribution. Das Thema ist cool, der Spielmechanismus könnte auch was hergeben – Mal ein etwas anderes Funspiel!
Jeff Allers Aber bitte mit Sahne (Winning Moves) kenne ich als Prototyp und kanns nur empfehlen! Ein sehr schöner, sehr schneller Absacker. Wer dagegen etwas vom Niveau eines Handelsfürsten sucht, sollte sich sein Circus Maximus (Pegasus) ansehen.
Z-Man Games ist immer eine „Reise“ wert. Dieses Jahr locken mit Middle Kingdom, Wasabi! und Endeavor gleich drei interessante Spiele. Und natürlich sollten sich alle Kartenspielfreunde Traders of Carthage besorgen.  Zumal es hier fraglicher als bei den anderen Spielen ist, ob es deutsche Ausgaben gibt.
Und natürlich besuche ich Lookout Games, Chili, JKLM, Reiver Games, Gottik Games, die polnischen Verlage Portal und Wolf-Fang, Fragor Bothers (diesmal ohne Nippes-Tiere) und und und…

Und meine Veröffentlichungen? Die Graphik von Koppheister wurden nicht rechtzeitig fertig. Eine weitere Veröffentlichung steht auf der Kippe. Davon also später mehr…

ciao

peer

Peer Sylvester
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4 Kommentare

  • Die vielen Neuheiten bei Pegasus gefallen mir auch. Allerdings kommt deutsche Ausgabe von Brass meines Erachtens zu spät, um richtig Umsatz machen zu können.
    Through the Ages hingegen werde ich mit sicher kaufen, wenn bei dieser 3. Auflage (endlich) alles stimmt.

    Dann möchte ich aber noch etwas zu den weniger beispielhaften Konkurrenten sagen:

    „Wabash Cannonball (Ich kenne den neuen Titel, darf ihn aber nicht nennen) bei Queen.“
    Wenn ich sowas schon wieder sehe … bzw. Bilder des Spiels _nicht_ vorab sehen kann… Queen Games braucht endlich einen kompetenten Marketingmenschen. Selbst bei Hans im Glück ist man von der „schlechten“ Informationspolitik vor der Messe abgerückt – und die haben es nicht nötig, ihre Spiele stets bei Kaufhof und Toys’R’Us zu verramschen. Von der Homepage (letzte Medung:“Bald ist es soweit!!! vom 2. Oktober 2007) ganz zu schweigen.

    Den Vogel schießt aber Phalanx Games ab. Musste man sich kürzlich noch aus dem „mainstream“-Markt zurückziehen, weil dieser zu überflutet sei [böse Zungen meinen, die Spiele bei Phalanx waren mäßig und setzten sich deshalb nicht durch], so tönt man nun (Zitat aus dem Verlagsblog): „Our aim is to be, in the not too distant future, the #1 publisher for “gamers’ games“. Wenn ich dann deine (Peer) Bewertung zu „The golden Age“ auf boardgamegeek sehe, bezieht sich das Vorhaben wohl doch eher auf die „distant future“.

    Danke fürs Lesen / Durchhalten ;-)

  • Ich hätte mir viele der Spiele auch in der Originalausgabe gekauft. Für viele andere Spieler wäre die englische Sprache u.U. eine Barriere. Insofern finde ich die Ankündigungen super und werde vielleicht auch – wenn ich die Spiele noch nicht habe – zur deutschen Ausgabe greifen.

    Voraussetzung ist aber wie auch z. B. bei DVDs, dass das Original erhalten bleibt. Bei DVDs fehlen manchmal Szenen, sind umgeschnitten sind oder die Übersetzung ist unter aller Kanone.

    Z. B. eine Vereinfachung der Vielspieler-Spiele, um den Kundenkreis zu erweitern, würde wahrscheinlich dazu führen, dass Vielspieler trotzdem das Original kaufen und Wenigerspieler die Spiele weiterhin nicht kaufen. Lediglich von „Through the Ages“ würde ich mir eine entsprechende Ausbügelung der Fehler in Material und Regeln wünschen. – Hoffentlich hat Pegasus-Redaktion da die Kompetenz… Ansonsten bitte ich um eine Umsetzung ohne das Ambiente des Originals (z. B. Grafik) zu zerstören oder Übersetzungsfehler, die das Spiel dann unspielbar machen, wenn man nicht die Originalregeln kennt.

    Eine letzte Anmerkung zu Juppi: Die Geheminhaltungstaktik von Queen halte auch ich für Schwachsinn. Weder wird da ein Spiel mehr oder weniger verkauft werden, wenn so eine Geheimniskrämerei gemacht wird. – Im Gegenteil: Wie soll ich ein Spiel suchen, wenn ich den Namen nicht kenne?

    Zu Phalanx: Werdet erst Mal euren Ansprüchen gerecht, bevor ihr markige Sprüche loslast!

  • OK, Bezüglich Wabsh Cannonball muss ich noch was klarstellen: Ich hab den Titel in einem vertraulichen Gespräch mit einem QueenMitarbeiter erfahren. Ich habe vergessen zu fragen, ob ich den Titel nennen darf. Und ich wollte diese Insiderinformation nicht ohne offizielle Erlaubnis weitergeben. Einen Maulkorb gabs also nicht :-)
    Übrigens ist ein Grund für verhaltene Verlagspolitik auch die Unsicherheit ob ein Produkt rechtzeitig fertig wird – durchaus auch bei größeren Verlagen.
    Und die goldene Ära mag ich tatsächlich nicht, aber die hat hier im Umkreis der Spielbar durchaus ihre Fans (selbst unter Hunnen, wie ich gerade woanders las)