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Star Wars Risiko

Verlag: Hasbro
Autor: Ohne Autorenangabe
Spieleranzahl: 2 (4 Spieler können in zwei Teams spielen, was aber kaum Mehrwert bietet)
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20-30 Minuten

Eine meiner Lieblingswerbekampagnen war für das Jüdische Museum in Berlin: „Nicht das was sie erwarten!“. Denselben Spruch könnte man auch auf Star Wars Risiko anwenden, denn anderes, als man vielleicht erwartet, hat das Spiel nichts, aber auch gar nichts, mit Risiko zu tun.
Mit Star Wars aber schon: Wir befinden uns in der Endsequenz von Die Rückkehr der Jedi Ritter. Der Todesstern bedroht die Rebellenflotte. Die Rebellen versuchen auf Endor den Schildgenerator des Todessterns auszuschalten, damit sie diesen kaputt machen können. Und nebenbei kämpft Darth Vader mit Luke Skywalker (übrigens sein Sohn).
Ein Spieler übernimmt nun die dunkle Seite der Macht, der andere die helle. Das Imperium versucht alle Raumschiffe der Rebellen zu zerstören. Die wiederum müssen den Schildgenerator ausschalten und können dann den Todesstern angreifen – ein erfolgreicher Angriff reicht dann bereits zum Sieg. Allerdings sollten die Rebellen bereits vorher gegen die Tie-Fighters des Imperiums vorgehen, denn nicht nur ist Angriff die beste Verteidigung, Angriff ist bei diesem Spiel die einzige Verteidigung. Wer angreift würfelt pro Angreifer mit einem Würfel (maximal mit 5) und entfernt dann je nach Ergebnis Einheiten: Tie-Fighter und X-Wings gehen bereits mit einer 3 (und höher), für B-Wings muss es schon eine 5 sein. Und der Sternzerstörer des Imperium und der Millenium Falcon der Rebellen müssen gleich mehrmals getroffen werden (mit Fünfen und Sechsen). Nur der Todesstern hat einen Sonderangriff – Zwei Würfel und eine 5 oder 6 zerstört das gesamte Ziel. Allerdings ist sein Einsatz anfangs begrenzt. Die verteidigenden Einheiten haben in keinen dieser Fälle irgendetwas zu melden.

Zwar ist das Ziel des Imperiums das Vernichten der gesamten Flotte (denn dann kann der Rebell den Todesstern ja nicht mehr vernichten), aber dennoch sollte er Endor nicht komplett vernachlässigen. Hier kann er dem Rebellen das würfelgesteuerte Fortkommen erschweren. Ohne gelegentliche Bremse reicht ihm die Zeit einfach nicht.
Und der Kampf zwischen Darth und Luke? Der ist nur ein Nebenschauplatz und theoretisch kann man den komplett ignorieren. Praktisch lohnt sich ein Einsatz hier doch, denn mit einem Sieg „seines“ Kämpfers bekommt man eine Menge Bonusaktionen, welche die Waagschale schon gewaltig verändern können.

Abgesehen von diesen Bonusaktionen sind die Spieler abwechselnd an der Reihe und spielen eine Karte – und zwar eine, die sie bei Rundendbeginn bereits „programmieren“ mussten. So eine Karte zeigt zwei oder drei mögliche Aktionen. Die sind so flexibel, dass man improvisieren kann, aber so eingeschränkt, dass man deren Einsatz durchaus planen muss. Nach drei dieser Karten und etwaigen Bonusaktionen beginnt eine neue Runde.

Wer sich jetzt richtig gut auskennt, der wird vielleicht erkannt haben, dass Star Wars Risiko eine abgespeckte Version des Sammlerstückes Queens Gambit ist – das einzige Gute, dass Episode 1 jemals hervorgebracht haben soll (Ich selbst kenne es auch nur aus Rezensionen). Wer sich nicht auskennt, dem sei gesagt, dass Star Wars Risiko ordentlich Laune macht, auch wenn der Glücksfaktor einen Gutteil der Partien entscheidet. Aber das Tempo stimmt einfach: Vom ersten Zug an ist immer etwas los, ständig quält die Entscheidung welches Feuer man vernachlässigen muss, worauf man sich konzentrieren sollte. Jeder Würfelwurf ist sorgt für Emotionen auf der einen oder anderen Seite und dennoch hängt es niemals an dem einen Wurf, sondern an immer an einer falschen Prioritätenliste oder schlechtem Timing. Würde das Spiel eine Stunde dauern, dann wäre das Geschehen dennoch zu lang. Eine halbe Stunde ist aber perfekt gefüllt. Ich hätte das Spiel sogar bei meinem letzten Sylvester lobend erwähnt, aber da dachte ich aufgrund von Regelfehlern noch, das Imperium wäre benachteiligt. Mittlerweile hat sich das geklärt (ein Fehler lag bei mir, der andere an einer sehr ungünstigen Oder-Und-Konstruktion im Regeltext). Star Wars Risiko ist damit eine ganz große positive Überraschung: Es ist schnell, es ist regeltechnisch leicht, es ist spannend und es ist Star Wars – was will man mehr? Ich habe es jedenfalls in den letzten drei Wochen häufiger gespielt als jedes andere Spiel in den letzten zwei Monaten.

Peer Sylvester
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