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And the Sylvester 2010 goes to…

Es ist wieder soweit. Leider hatte ich im November und Dezember Pech mit Arbeit, Krankheit und Heizungsausfall und so hab ich ne ganze Reihe Spiele nicht gespielt. Zum Glück lasse ich ja auch die Essenneuheiten von 2009 zu, unter der Vorraussetzung, ich hab sie erst 2010 spielen können. Und nun die Preisträger:

Der Sylvester ist Gold geht an Thunderstone

Der Sylvester in Silber geht an Hansa Teutonica

Der Sylvester in Bronze geht an Vasco da Gama.

Gratulation allen Preisträgern!

Weitere unbekanntere Spiele, die es nicht ganz in die Top-3 geschafft habe, die ich aber ohne besondere Reihenfolge empfehlen möchte: Inotaizu/Kaigan, Escape from the alien from outer space,  The Resistance und Captain Cool.

Es ist schon merkwürdig mit dem Wiederspielreiz. Rein objektiv -sofern das möglich ist – ist Hansa Teutonica sicherlich besser als Thunderstone. Denn Thunderstone hat viele Macken, vor allem ist es natürlich sehr, sehr anfällig gegenüber schlechten Karten. Hansa Teutonica ist dagegen wunderbar austariert und perfekt designed. Aber dennoch spricht mich Thunderstone einfach mehr an. Wenn ich die Wahl habe zwischen den beiden, dann wähle ich eher Thunderstone. Mich reizen die Decks und mich reizt die Flexibilität des Systems. Es schreit mich trotz aller Fehler einfach mehr an. Also bekommt es den Hauptpreis. HT und VdG sind fast gleichauf. Einzig und allein die verschiedenen Siegstrategien bei Hansa Teutonica reicht für den Vorsprung gegenüber Vasco. Aber beides Toppspiele!

Inotaizu/Kaigan besticht mit einem klasse Kernmechanismus: Ähnlich Zooloretto werden Aktionen aufgedeckt und dann wählt man irgendwann eine Reihe Aktionen aus. Kernfrage ist: Die Aktionen die ich will/brauche oder lieber eine Aktion mehr, dafür Sachen, die ich eigentlich nicht machen will. Einziger Wermutstropfen: Dadurch sind langfristige Strategien nicht möglich. Dennoch: Ein sehr spannendes Spiel!

Escape from the aliens from outer space ist nur deshalb nicht in der Liste, weil ich es leider nicht auf eine zweite Partie gebracht habe und daher nicht weiß, ob der gute Eindruck des Erstspiels anhält. Es ist eine Mischung aus Scotland Yard und Schiffe versenken: Die Spieler ziehen Karten, die sie als Aliens oder Menschen kennzeichnen und bewegen sich dann verdeckt über einen Spielplan (bzw. jeder hat ein Blatt Papier mit Plan – materialtechnisch ist das Spiel nicht so groß) Auf den meisten Feldern müssen Karten gezogen werden, die den Spielern befielt die wahre Position anzugeben, ihnen erlaubt nichts zu sagen oder eine falsche Position anzugeben. Die Aliens müssen die Menschen fressen, die Menschen müssen entkommen. Am Anfang weiß man nicht wer wen spielt, erst nach und nach outen sich die Aliens. Da alles verdeckt ist, gibt es eine sehr klaustrophobische Athmosphäre. Stimmungsvoll!

The Resistance ist im Prinzip „Battlestar Galaktika -Light“. Die bis zu zehn (!) Spieler teilen sich (verdeckt) in Rebellen und Spione auf. Dann gehts auf Missionen: Ein Spieler bestimmt ein Team, die Mitglieder geben Fehlschlag- oder Erfolgskaten. Wenn alle Karten Erfolge sind, ist die Mission gelungen, sonst gescheitert. Wenn 3 Missionen Erfolge sind, gewinnen die Rebellen, bei 3 Fehlschlägen die Spione. The Resistance lebt von der Athmosphäre eines Mafia bzw. Werwolfes, gibt den Spielern aber Hinweise in die Hand, mit denen sie arbeiten und die Spione (vielleicht) enttarnen können. Für die Rebellen ist es anfangs sehr schwer, aber mit den optionalen Aktionskarten gleicht sich das Feld gut aus. Für Leute mit großen Gruppen praktisch ein Muss!

Captain Cool ist quasi „Aufholjagd – Das Brettspiel“. Und es schafft das Kunststück einen „Blind Bidding – Mechanismus“ zu verwenden, den ich nicht hasse. Man holt sich (per Bind Bidding) Karten, die man dann für Punkte abspielt. Gemeinerweise darf (muss!) der erste Spieler alle möglichen Handkarten ausspielen. Dann der zweite Spieler etc. Aber: Jede Karte kann nur einmal gespielt werden. Klar, dass der hinten sitzende Spieler in die Röhre guckt. Aber: er behält dann Karten für die nächste Runde und er profiiert bei Gleichständen beim Blind Bidding. Da den ersten Spielern die Karten so schnell ausgehen, wird er immer mehr aufholen – aber genug? Ist man am Anfang hinten sitzend frustriert (auch weil exorbitante Siegpunktsummen bei diesem Spiel vergeben werden), so wirds doch immer spannend – also dran bleiben! Ein Spiel der Kategorie „Familienspiel“, aber im positiven Sinne, dass überaschenderweise zu zweit genauso gut funktioniert wie zu siebt!

Auch dieses Jahr geht zu Ende, ohne dass ich alles spielenswerte gespielt habe. Insbesondere K2, Antics, Offerings, Castle Panic, Dakota, Vinhos und Troyes hab ich noch nicht begutachten können. Allesamt potentielle Kandidaten fürs nächste Jahr (pbwohl: Castel Panic fällt wohl raus, das war ja sogar noch vom letzten jahr).

Und weil ich immer nach einem Flop gefragt werde: Ich versuche Flopps von vorneherein zu vermeiden und das ist mir dieses Jahr relativ gut gelungen. Ich nenne aber die (bislang) größte Essen-Enttäuschung (wohlgemerkt: Enttäuschung nicht schlechtestes Spiel!): Grenzenlos. Ich liebe Geographiespiele und Chvatil hat bislang viele gute Spiele gemacht. Und auch mag ich ie Grundidee von Grenzenlos: Zu einem vorgegeben Land möglichst schnell aus festen Alternativen das Land zu finden, dass möglichst dicht am Startland liegt, ohne benachbart zu sein. Leider ist mir das Spiel zu wenig auf den Punkt: Zu viel Gedöns, welches das Spiel unnötig kompliziert macht. Insbesondere die Wertung ist fummelig und dauert zu lange: Auf 1 Minute aktiven Spielens kommen 5 Minuten Wertung – Das ist ein schlechter Schnitt! Nee, da hätten die Regeln einfacher gemusst, das Spiel und die Regeln hätten mehr auf die Grundidee zugeschnitten sein müssen. So werde ich es in absehbarer Zeit wohl nicht mehr spielen – Schade!

ciao

peer

Peer Sylvester
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4 Kommentare

  • Tja, wie gesagt: ich bin mir den Schwächen des Spieles bewsst – aber es reizt mich immer wieder aufs neue. Und ich bin mittlerweile erfahren genug, um die Startdecks so zu wählen, dass schleppende Partien selten geworden sind…
    Objektiv sind die beiden anderen sicherlich besser, aber es ist ja mein Preis ;-)

  • Hallo Peer –

    nachdem ich erst im Spielbox-Forum vergeblich auf deinen – immer interessanten – Preis gewartet habe, bin ich endlich auf die Idee gekommen, mal hier zu schauen.

    Hier meine eigenen Favoriten für 2010:

    Gold: The Resistance
    Silber: Court of the Medici
    Bronze: Adaptoids

    Noch nicht oft genug gespielt, aber auch sehr vielversprechend:
    1655 Habemus Papam, Splits.

    Ältere Spiele, die mir dieses Jahr besonders viel Spaß gemacht haben:

    Gold: Atlas & Zeus
    Silber: Fjorde
    Bronze: Robo Battle Pigs

    Wie du siehst, geht bei mir der Trend weg vom Abendfüllenden und hin zu kurzen und dennoch gehaltvollen Spielen (und auch zur kleinen Schachtel!).

    Beste Wünsche für 2011! :-)

  • Hallo,
    vor allem der Trend zu Zweiüersonenspielen :-) Die spiele ich ja eher selten. Aber bei Resistance sind wir uns ja einig, dass das ein gutes Spiel ist. :-) Allerdings bei bestimmten Spielerzaheln (8 z.B.) mit den Rebellen ohne Plotkarten imho kaum zu gewinnen, oder?