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Von der Spiel vom Tisch gewischt

*Anmerkung: Ich habe eine Stunde an einem Artikel geschrieben, beim nächsten Einloggen war nur noch ein Drittel davon da. Ich rekonstruiere jetzt schnell den Rest. Daher bitte ich Ungenauigkeiten zu entschuldigen*

Ich bin sicher es gibt einen journalistischen Fachbegriff für Meldungen, die durch wichtigere Nachrichten von den Titelseiten verdrängt wurden (z.B. vom Golfkrieg oder der Bundestagswahl). Ähnliches gilt natürlich auch in der Spieleszene, die sich in den vergangenen Wochen der Spiel zugewandt haben. Dabei ist eine Meldung unter den Tisch gefallen, die aus mehreren Gründen bemerkenswert ist:

Die SAZ hat die Kooperation zwischen der Agentur White Castle und Pegasus deutlich kritisiert. Insbesondere haben sie klar gestellt, dass sie Agenturen als Option für den Spieleautoren empfinden, die keinesfalls verpflichtend werden sollte. MaW: Verlage sollten ihre Kosten, die sie für unangeforderte Spielezusendungen bekommen nicht auf die Autoren abwälzen (isnbesondere auch nicht auf die Autoren, die einen Vertrag bekommen, denn genau das ist ja bei White Castle der Fall)

Dieses Statement ist schon daher bemerkenswert, weil es genau das Gegenteil der umstrittenden Ravensburger Äußerung aussagt. Damals war die Zusammenarbeit eines Verlages (Ravensburger) mit einer Agentur (Projekt Spiel) ausdrücklich begrüßt worden (Was für sehr viel Kritik in- und außerhalb der SAZ nach sich zog). Nun wurde das Statement von damals nie offiziell revidiert – auch in Verbindung mit dem aktuellen Presseerklärung nicht – aber die Aussage ist klar: Die Wahl einer Agentur sollte dem Autoren überlassen werden, nicht dem Verlag. Und das muss auch für Ravensburger gelten.  Ich hatte bereits in der Vergangenheit eine neue Ausrichtung in der SAZ bemerkt, dies scheint fortgesetzt zu werden. Ich hoffe die SAZ bleibt bei dem Kurs. Das Problem ist sicherlich, dass der Kurs im wesentlichen durch den aktuellen Vorstand bestimmt wird – auch wenn sich (hoffentlich) durch ein neues internes Forum daran etwas ändern könnte. Immerhin haben sie auch ihre eigenen Ziele neu formuliert – die enthalten jetzt etwas konkretere Ziele anstelle der bisheriegen Worthülsen und auch hier meine ich die Abkehr vom bisheriegen „Handelskammer“-Weg mehr in Richtung „Spieleautorengewerkschaft“ (welche die SAZ lange noch nicht ist) herauszulesen.

Bemerkenswert allerdings auch, dass mit Christian Beiersdorf der Betreiber einer Agentur im Vorstand sitzt. Der ist auch Autor und wohl deswegen in der SAZ. Aber dennoch ist es schon etwas merkwürdig wenn die SAZ ein Schreiben herausbringt, dass sich gegen ein Konkurrenzunternehmen (White Castle) eines Vorstandsmitgliedes richtet, insbesondere weil der 1. Vorsitzende die Arbeit der Ravensburger Agentur vor kurzem in einem Interview für Reich der Spiele noch gelobt hat. Da passt noch nicht alles zusammen bei der SAZ. Ob hinter den Worten auch Taten folgen, wird man abwarten müssen…

Einer, der darüber wachen könnte, ist bald nicht mehr dabei: Gegen Günter Cornett läuft z.Z. ein Ausschlußverfahren. Sicherlich, das ist intern, und sicherlich gilt, dass wenn man nicht mehr zusammenarbeiten kann, sich trennen sollte. Doch Kritik aus den eigenen Reihen ist gut und wichtig und der Ausschluß daher (aus Sicht eines Außenstehenden) bedauerlich. Verstummen wird die Kritik von Günter durch den Ausschluß sicherlich nicht. Nur wird sie dann noch weniger intern geführt, da wo es wehtut, aber auch da wo es nottut. Meines Wissens wird z.B. gerade eine längst überfällige Debatte über das Stimmrecht innerhalb der SAZ geführt, die von eben jenen Günter Cornett angestoßen wurde.

ciao

peer

Peer Sylvester
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25 Kommentare

  • Ohne auf diesen Text näher eingehen zu wollen, muss ich doch zumindest 2 Punkte korrigieren:
    Der Verwaltungsrat der SAZ hat die Zusammenarbeit Pegasus/White Castle kritisiert, nicht der Vorstand. Ist insofern wichtig, da Christian Beiersdorf im Vorstand tätig ist, nicht im Verwaltungsrat.
    Außerdem wurde nicht White Castle kritisiert, sondern nur die allgemeine Tendenz von Verlagen, eine Agentur vorzuschalten.
    Es kann also überhaupt nicht davon die Rede sein, dass Christian Beiersdorf einen Konkurrenten (White Castle) kritisiert. Im Gegenteil, Christian leistet im Vorstand der SAZ exzellente Arbeit und kann dies auch sehr gut von seiner Position als Inhaber einer Agentur trennen.

  • Gut, das mit dem Verwaltungsrat ist mir entgangen. Ist allerdings imho insofern unerheblich, als dass es eine Presseerklärung der SAZ ist. Da gehe ich durchaus davon aus, dass es von der SAZ (oder zumindest von dessen Verwantwortlichen wie dem Vorstand) mitgetragen wird. Sollte ich da falsch liegen, korrigeire mich bitte (Das hieße dann allerdings, dass SAZ-Mitteillungen nicht gleich SAZ-Mitteilungen sind und das ist zumindest in der Praxis unrealistisch und ich mag es mir auch theoretisch nicht vorstellen).
    (Ich hoffe es ist durchaus auch herauszulesen, dass ich dieses Statement für sehr gut und richtig halte)
    Das Christian Beiersdorf seine Arbeit in SAZ von seiner Arbeit für die Agentur trennen kann will ich doch schon sehr hoffen und glauben – ich will ihm ja auch nix böses. Zumindest als Außenstehender wirkt es aber schon etwas merkwürdig – und nicht nur auf mich, ich habe in Essen schon mit ein, zwei (Verlags-)leuten gesprochen, die das ähnlich sehen – nur mal so als Rückmeldung wie solche Dinge in der „Öffentlichkeit“ wahrgenommen werden („Öffentlichkeit“ in Tüddelchen, denn nur ein geringer Teil der Spieleszene beschäftigt sich überhaupt mit diesen Dingen).

  • Natürlich ist es eine Pressemitteilung der SAZ und auch ich gehe davon aus, dass der Vorstand dies mitträgt. Aber der Punkt ist doch, dass in dieser Mitteilung in keinster Weise White Castle kritisiert wird.

    Ich zitiere mal deinen Text:
    Bemerkenswert allerdings auch, dass mit Christian Beiersdorf der Betreiber einer Agentur im Vorstand sitzt. Der ist auch Autor und wohl deswegen in der SAZ. Aber dennoch ist es schon etwas merkwürdig wenn die SAZ ein Schreiben herausbringt, dass sich gegen ein Konkurrenzunternehmen (White Castle) eines Vorstandsmitgliedes richtet, insbesondere weil der 1. Vorsitzende die Arbeit der Ravensburger Agentur vor kurzem in einem Interview für Reich der Spiele noch gelobt hat.

    Wenn du nicht nachweisen kannst oder willst, wo in der SAZ-Mitteilung White Castle kritisiert wird (oder wo sich die Mitteilung gegen „ein Konkurrenzunternehmen eines Vorstandsmitgliedes richtet“), hat dieser komplette Abschnitt ein „Geschmäckle“ (wie man hier in Stuttgart sagt). Du behauptest nicht nur etwas völlig falsches, sondern bringst auch noch zwei Sachen in Zusammenhang, die nichts miteinander zu tun haben (SAZ kritisiert / Vorstandsmitglied ist Agent).

    Gruß,

    Stefan

  • Hallo Stefan,
    mit deiner Korrektur liegst du leider daneben:
    Der Verwaltungsrat besteht aus Beirat und Vorstand. Christian Beiersdorf ist als Vorstandsmitglied automatisch Mitglied im Verwaltungsrat.

    Und ja es wurde eine ‚allgemeine Tendenz‘ kritisiert, Redaktionsarbeit an Agenturen auszulagern. Wenn dann allerdings eine Agentur-Verlag-Kombination genannt wird, nicht aber auch die desjenigen der zu den Absendern der Erklärung gehört, sieht das schon etwas komisch aus.

    Wenn Ravensburger einen Teil seiner Redaktionsarbeit an Projekt Spiel (= Christian Beiersdorf) auslagert, begrüßt der SAZ-Vorstand die ‚Förderung der Professionalisierung unserer Berufsgruppe‘.
    Wenn Pegasus einen Teil seiner Redaktionsarbeit an Whitecastle auslagert, dann ist der Verwaltungsrat (inklusive Christian Beiersdorf) über die allgemeine Tendenz beunruhigt.
    Sorry, aber das kommt schräg rüber.

    Ein bisschen Kritik, dass Projekt Spiel diese ‚allgemeine Tendenz‘ eingeleitet hat und auch Selbstkritik, dass die SAZ diesen Schritt seinerzeit begrüßt hatte, hätte dieser Erklärung etwas Glaubwürdigkeit verleihen.

    Ansonsten ist die Erklärung inhaltlich auf dem richtigen Weg. Die Rücknahme der Erklärung zur Ravensburger Gebühr – nicht nur von mir seit Jahren gefordert – halte ich für einen notwendigen Schritt – und nicht nur damit die Erklärung zu Whitecastle-Pegasus ernstgenommen werden kann.

    Und wer sich näher mit den Vertragsbedingungen beider Agenturen befaßt, wird auch feststellen, dass bei Whitecastle die Autoren wesentlich schlechter gestellt sind als bei Projekt Spiel. Andererseits scheint mir Whitecastle mehr Erfolge zu verzeichnen.

    Gruß, Günter

  • Die Agentur White Catsle wird explizit genannt. Ja, die ganze Presserklärung ist mit „Stellungsnahme […] zur Kooperation zwischen Pegasus und White Castle“ überschrieben! Insofern ist es keine Interpreation von mir, dass es um White Catsle geht.

  • Was ist denn das für eine Spitzfindigkeit?
    Kritisiert wird, dass die Verlage Redaktionsarbeit an die Agenturen auslagern. Und ein Mitglied des Gremiums, das das kritisiert, ist hierzulande der erste, der dies als Agentur für den Verlag Ravensburger gemacht hat.
    Die SAZ, die das bei einer Verlags-Agentur-Kombination kritisiert hat das bei der anderen ausdrücklich als Professionalisierungsmaßnahme begrüßt.

    In diesem Zusammenhang ausgerechnet Peer ‚Geschmäckle‘ vorzuwerfen, weil er auf diesen Widerspruch aufmerksam macht, ist schon recht seltsam. Wo das Geschmäckle liegt, ist doch offenkundig.

  • Ich muss den Vorwurf also wie folgt umformulieren: Pegasus wird krisiert, weil sie mit einem Konkurrenzunternehmen eines Vorstandsmitgliedes zusammenzuarbeiten.
    Besser? Nicht wirklich, oder? ;-)

  • Hallo Peer,
    vorab mein Beitrag ist nach den Regeln der normalen Umgangssprache verfasst –
    ich bin selbst in der SAZ aktiv und muss immer wieder mit Kleinigkeiten die Künstler haben umgehen – ja Spieleautoren sind Künstler solange sie ihre Arbeit selbst verrichten und nicht an andere abgeben – aber mit dem Agenturartikel haben die verantwortlichen eine Entscheidung kritisiert die aus der oberflächlichen Autorensicht wünschenswert ist – nur wurden anscheinend – aus meiner sicht (Eigenverlag) – 2 wichtige Gebiete bei der Entscheidungsfindung nicht beachtet zum einen eine Firma – auch Spiele Verlage – sind in ihren Entscheidungen autonom und nur dem Marktzwang unterworfen nicht umsonst sind die großen im Ruf rein Gewinnorientiert zu arbeiten – und zum anderen – eigentlich der wichtigere Punkt – jeder Autor muss seine Unterschrift selbst vertreten soll bedeuten ein jeder kann frei wählen wann an welchem Ort und bei welcher Firma seiner Wahl er unterschreibt – dies ist sicher dem Beirat bekannt und bewusst – davon geh ich mal blind aus – daher ist zu vermuten das die gewählte Formulierung sehr unglücklich gewählt wurde oder eine andere Alternative im Gremium wird immer noch nach einer konsensfähigen Formulierung gerungen die alle Verlage einschließen die so arbeiten – da ich gerade in München auf der Spielwiesn – als einer von vier offiziellen (SAZler) Betreiber des SAZ Standes wurde ich mit Anfragen zu diesem Thema Täglich bearbeitet – die Richtung des Meinungsbildes ging seltsamerweise durch die Bank in Richtung – die SAZ möchte näher an Rav. heranrücken und es gab von meinen Gegenüber mehr als nur 2 .. 3 Argumente – ich kann als aktives SAZ Mitglied nur sagen – das ich keine wie auch immer geartete Tendenzen in dieser Richtung sehe – aber wenn sich dies Bewahrheiten sollte ist es nicht mehr meine SAZ – aber wie gesagt ich bin überzeugt das da noch nachgelegt wird.
    Mit würfeligen Grüßen
    Mike Messner
    Inspiratio ludorum

  • Danke für deinen Beitrag. Interessant finde ich natürlich, dass die Öffentlichkeit tatsächlich sogar noch kritischer ist als ich es bin :-) und dieses (imho sehr positive Statement) als weitere Verbrüderung mit Ravensburger wertet. Deine Erfahrungen zeigen, dass die SAZ da offensichtlich nach wie vor Image-Probleme hat.
    Das Statement an sich, ist ja voll auf meiner Linie: Auch wenn wir uns aussuchen können, an welchen Verlag wir uns wenden, wird diese Auswahl „dank“ dieser Kooperationen immer kleiner: Hasbro, Ravensburger, jetzt Pegasus – die Auswahl an deutschen Verlagen wird enger. Und das weil die Verlage ihre Sichtungskosten an die Autoren weitergeben (gerechterweise müssten die jetzt eigentlich das eingesparte Geld an die Autoren mit Vertrag weitergeben ;-)
    Aber zurück zum eigentlichen: Woher kommt es wohl, dass die SAZ anscheinend in der Öffentlichkeit das Gegenteil von dem erreicht hat, von dem was sie will? Sicherlich wäre es jetzt an der Zeit, die Ravensburger erklären klipp und klar und eindeutig zu wiederrufen – dem Image der SAZ täte es gut! Aber ich fürchte ich kämpfe da gegen Windmühlen …

  • Wer oder was ist denn nun Öffentlichkeit? Wir haben in der Tat viele Diskussionen zu diesem Thema und dieser Erklärung geführt und führen sie intern und extern weiter. Eines war aber dabei meist schon klar, dass diese Erklärung der SAZ die ursprüngliche Erklärung zu Ravensburger und Projekt Spiel deutlich relativiert.
    Die SAZ muss nichts „widerrufen“. Die neue Erklärung rückt grundsätzlich etwas gerade (siehe 2. Absatz der Erklärung) – insofern ist der Vorwurf einer „Verbrüderung mit Ravensburger“ völliger Quatsch. Stimmen aus Ravensburg sahen besorgt genau das Gegenteil.
    Die Diskussion zu diesem Thema ist aber SAZ-intern sicher noch nicht beendet und wird weitergeführt. Die Ahnungslosigkeit und die Anspruchshaltung einiger weniger wird der Sache aber inhaltlich sicher nicht gerecht. Wir müssen da schon noch sachlicher werden und differenzieren. Letztlich hat jeder engagierte Autor auf den Spieleautorentreffen auch Gelegenheit, direkten Kontakt zu allen Verlagen aufzunehmen. Sowohl diese Option als auch eine ergänzende Agenturlösung sind in unserer Branche noch 10x besser als z.B. in der Buchbranche, wo unverlangte Manukripteinsendungen oft im Papierkorb landen – dann doch lieber eine Schutzgebühr mit garantiertem Feedback – oder? Von anderen Branchen ganz zu schweigen, wo mir Erfinder oft ihre Not klagen und sich wünschten, dass es dort solche Agenturen gäbe.
    Agenturen – und das wird häufig übersehen – verhelfen nämlich vielen Nachwuchsautoren zu einer Veröffentlichung: in dem sie das Spiel in allen Facetten optimieren und dann einen passenden Verlag suchen. Und ob ein Autor nach einer positiven Beurteilung einen Vertrag mit der Agentur abschließt, ist grundsätzlich freiwillig. Dies kam in der Tat sowohl in der Verlautbarung von Pegasus als dann in der Erklärung der SAZ zu dieser Kooperation etwas zu kurz. Die Modelle von Ravensburger (ohne Agenturvertrag) und Pegasus (mit Agenturvertrag) bzw. der beteiligten Agenturen unterscheiden sich zwar in einem wichtigen Punkt, an der Freiwilligkeit ändert das aber nichts.

  • vorab mein Beitrag ist nach den Regeln der normalen Umgangssprache verfasst –
    so einfach ist es nicht – die Welt ist nicht schwarz/weiß sondern BUNT bitte beachte doch meine Aussage: „Ich kann als aktives SAZ Mitglied nur sagen – das ich keine wie auch immer geartete Tendenzen in dieser Richtung sehe“ ich find im Gegensatz zu Dir nicht unbedingt einen wiederrufen für wichtig – sondern ich würde mir eine Gleichstellung aller Beteiligten Verlage/Autoren/Zwischenhändler wünschen – dies würde den Umgang untereinander wesentlich erleichtern – den wir Autoren sollten zusammenhalten – sonst blüht uns das gleiche wie Romanautoren und Journalisten die eine Kürzung Ihrer Honorare erleiden mussten. Denn die Verlage agieren immer nur nach den Prinzipien des Marktes. Schade wenn Künstler sich auf dieses Ebene herablassen würden – die Verlage haben schon genug Kanonenfutter in Autoren die einfach veröffentlicht werden wollen – aber Autoren die auch Künstler sind sollten eine Gleichstellung der Vertragpartner immer im Kopf haben – Zusammengefasst – Die Schere fängt im Kopf an wenn wir zwischen den Partnern unterschiede machen. Und ein Künstler der nicht frei arbeitet der kann keine Freiheit in seinen werken zu tage treten lassen.
    Mit würfeligen Güssen
    Mike
    Inspiratio ludorum

  • @Christian: Wenn Mike schreibt, dass die Meinungen der Leute, die ihn auf dem SAZ-Stand angesprochen haben „durch die Bank“ der Meinung waren „Die SAZ möchte näher an Rav. heranrücken“, dann ist das ein Imageproblem, was die SAZ hat, unabhängig von der Realität. Ich denke nicht, dass die neue Erklärung dahingehend zu deuten ist und ich begrüße sie. Aber offenbar wurde sie vielfach entsprechend interpretiert. Damit sollte die SAZ umgehen.

    Weiterhin: Auf den Spieleautorentreffen in Berlin habe ich noch keine Verlagsvertreter von Ravensburger, Pegasus oder Hasbro gesehen. Die sind wohl eher bei den großen Treffen – Göttingen liegt aber regelmäßig zu der „Hauptverlehrszeit“ hier in der Schule und da kann ich nicht mal für ein Wochenende weg sein. MSA und Abitur korrigieren sich nich von alleine. Andere haben andere gute Gründe – eingeschränkte Mobilität, Pflegefälle…, so einfach ist es aber nicht. Nächstes Jahr probier ich mal einen Termin zwecks Protitypensichtung bei Rav. in Essen zu bekommen, mal sehen, was die sagen.

    Übrigens hatte ich mal ein Manusskript eines Rätselbuches an 12 Verlage geschickt. 11 haben geantwortet, davon 6 mit konkretem Feedback. So schlimm ist der Buchmarkt also auch wieder nicht (zumindest war er es nicht vor etwa 10 Jahren).

    @Mike: Prinzipiell gebe ich dir recht, was die Gleichbehandlung von Verlagen angeht. Aber wenn ich die Wahl habe, wähle ich den Verlag, von dem ich weiß, dass meine Arbeit da mehr gewürdigt wird. Und da sind Gebühren, die ich zahlen muss, nicht weit oben auf der Liste.
    Ich bin ansonsten sehr für eine Zusammenarbeit, ich denke die sollte eher noch enger werden…

  • @ Peer – wie immer Umgangssprachliche verfassung der Buchstaben –
    wenn ich mich da missverständlich ausgedrückt haben sollte – Sorry – aber ich bin in keinem Fall bereit irgendeine Form einer Bearbeitungsgebühr zu Bezahlen – oder mich mit 4% abspeisen zu lassen (bei manchen noch mal weniger) – dafür bin ich lieber Künstler – ich wähle lieber den freien Weg – soll heißen:
    Ich mach´ mein Ding
    egal, was die ander´n sagen
    Ich geh´ meinen Weg
    ob grade, ob schräg
    das ist egal
    Ich mach´ mein Ding
    egal, was die ander´n labern
    Was die Schwachmaten einem so raten
    das ist egal
    Ich mach´ mein Ding
    (Danke Udo)
    so sehe ich die Dinge eben aber es entbindet mich nicht vor einer Achtung meiner Mitmenschen ob Verlagmensch oder Autorenmensch oder Künstlermensch.
    Darum freie Entscheidung für alle egal welchen Weg sie gehen wollen. Für die SAZ denke ich ein Künstlerischer Anspruch kann nie schaden und wenn schon einer da sein sollte währe es schön wenn wir ihn gemeinsam noch erhöhen.
    Mit würfeligen Grüßen
    Mike Messner
    Inspiratio ludorum

  • Christian Beiersdorf:
    „Die SAZ muss nichts “widerrufen”. Die neue Erklärung rückt grundsätzlich etwas gerade (siehe 2. Absatz der Erklärung) […]“

    Da
    1. diese Erklärung in Gegensatz zur ersten steht, in der ausdrücklich begrüßt wurde, was jetzt mit Sorge betrachtet wird
    2. ein Mitglied des unterzeichnenden Gremiums (Christian Beiersdorf als Verwaltungsratsmitglied) genau das tut, worüber dieses Gremium sich besorgt äußert, aber nicht erwähnt wird,

    ist es eben unklar, ob sich die Sorge auch auf die Arbeit von Projekt Spiel bezieht oder nur auf das genannte Konkurrenzunternehmen.

    Und so mancher Adressat der Erklärung fand es komisch, dass der Absender nicht die Pressesprecherin sondern ausgerechnet Christian Beiersdorf war.

    Aufgrund dieser Doppelfunktion wären da schon klare Worte angebracht gewesen. Und wenn man sich zum Türöffner für die kostenpflichtige Auslagerung von Redaktionsarbeit macht wie die SAZ seinerzeit, dann wirken entsprechende Appelle an Verlage unglaubwürdig. Pegasus kann doch ganz locker sagen: Was habt ihr denn, wir machen doch nur, was ihr begrüßt habt.

    „Die Diskussion zu diesem Thema ist aber SAZ-intern sicher noch nicht beendet und wird weitergeführt. Die Ahnungslosigkeit und die Anspruchshaltung einiger weniger wird der Sache aber inhaltlich sicher nicht gerecht.“

    Als (wegen öffentlicher Kritik an der SAZ bald ausgeschlossenes Noch)-Mitglied habe ich den Anspruch, dass diese Organisation die Interessen der Mitglieder vertritt und nicht die von Ravensburger und seiner Agentur. Bei der Erklärung zur Ravensburger Agentur hatte der Vorstand Ravensburger gegenüber Vertraulichkeit zugesichert und das Verfahren nicht auf der MV thematisiert. Anschließend wurde die positive Erklärung herausgegeben, ohne vorher die Mitglieder zu befragen.

    Genauso ist es jetzt wieder: Als Mitglied erfahre ich von dieser Erklärung durch die Spielbox-Seite, nicht intern. Vor diesem Hintergrund anderen Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, ist ein Eigentor. Es ist eure Aufgabe – zumindest aber nicht nur – die eigenen Mitglieder ausreichend zu informieren. Wenn es dazu etwas zu wissen gibt, dann raus mit der Sprache.

    Christian Beiersdorf: „lieber eine Schutzgebühr mit garantiertem Feedback“
    Über die Erfahrungen mit Projekt Spiel schreibt ein Autor unter http://www.spieleautorenseite.de/tsaziki/pruefbericht_projektspiel.htm :
    „Im Vergleich zu anderen Verlagen, bei denen ich schon Spiele eingesandt habe, sind die Antworten jedoch weder umfangreicher noch detaillierter.“
    Es ist eine Gebühr, die die Verlage schützt, nicht die Autoren.

    Christian Beiersdorf: „Und ob ein Autor nach einer positiven Beurteilung einen Vertrag mit der Agentur abschließt, ist grundsätzlich freiwillig.“

    M.W. ist ein Vertragsabschluss mit der Agentur nötig, um überhaupt diese Beurteilung zu erhalten. Und es wäre schon etwas seltsam, wenn ein Autor nach Prüfung (gegen 65,-Euro ggf.+Porto) die Möglichkeit hätte direkt mit Pegasus einen Vertrag abzuschließen, ohne die Agentur, an die man von Pegasus verwiesen wurde, einbeziehen zu können.

    Hier werden mehrere Tätigkeiten miteinander vermengt, die getrennt gehörten:

    1. Aufgabe einer vom Autor bezahlten Agentur ist die Vermittlung seines Spiels, die Interessenvertretung gegenüber Verlagen.

    2. Die vom Verlag beauftragte Agentur vertritt aber die Interessen des Verlages. D.h. hinsichtlich Pegasus bzw. Ravensburger hat die Agentur eine ganz andere Position. Sie ist kostenpflichtige Erstredaktion.

    3. Die Prüfung und Beurteilung eines Spielevorschlages stellt eine Art Coaching dar (das defacto in eine Art Co-Autorenschaft übergehen kann), was wiederum etwas ganz anderes ist als die Vermittlungstätigkeit, die eigentliche Arbeit des Agenten. Und mit dieser Tätigkeit wird die Gebühr begründet.

    Im Buchbereich ist es so, dass Autoren – wenn sie nicht selbst an Verlage herantreten wollen – ihre Agenten frei wählen können. Diese Agenten suchen nach einem geeigneten Verlag, nehmen keine Vorkasse (auch keine Gebühr) und später 10-15% vom Honorar. Ich glaube nicht, dass die Buchautoren sich über die undurchsichtigen Verhältnisse wie im Spielebereich freuen würden.

    Über Anspruchslosigkeit und Ahnungslosigkeit zu lamentieren zeugt von einer ziemlich arroganten Haltung. Ein Autor hat gegenüber ’seinem‘ Agenten Ansprüche. Und er hat das Recht auf Information – nicht bei Whitecastle, wo er nicht einmal sichergestellt ist, dass er die Verträge einsehen darf, die über sein Spiel geschlossen werden.

  • @Mike: Dann sind wir einer Meinung. Auch ich bin in erster Linie Künstler (hab hier mindestens einen Prototypen, den ich wirklich nur für mich gemacht habe). Als die SAZ in den Kulturrat eingetreten ist / aufgenommen wurde, habe ich den Schritt sehr begrüßt. Die Professionalisierungsdebatte damals zur Zeit der Ravensburger Erklärung (O-Ton damaliger Vorstand: „Hauptsache was du machst, du machst es professionell“) hatte diesen Aspekt doch ziemlich ignoriert. Ich freue mich, dass die SAZ da den Kurs etwas gewechselt hat.

  • „Die SAZ“ hat da nicht wirklich den Kurs gewechselt. Dass Autoren ohne Verlagsveröffentlichung kein Stimmrecht (mehr) haben, wurde auf der letzten Sitzung Antrag Christian Beiersdorf festgeklopft. Das ist die konsequente Weiterverfolgung des vor sechs Jahren begonnenen ‚Professionalisierungs‘-Kurses.

    Was sich in jüngster Zeit geändert hat, ist, dass etwas mehr diskutiert wird – erzwungenermaßen. Gleichzeitig wird mein Ausschluss betrieben, u.a. weil ich – nach interner Zensur – öffentlich Kritik an der SAZ äußere und damit die Kungelei im Hintergrund störe. Ein Kurswechsel ist das ganz sicher nicht.

  • @ Günter, wie immer Umgangssprachlicher Ausdruck –
    die SAZ kann keinen Kurs wechseln den die SAZ kann keinen Kurs vorgeben – da in der SAZ die Posten bzw. Positionen zu schnell wechseln und damit eine Berechenbarkeit von einem Verein Sorry Zunft für Außenstehenden nicht gegeben ist oder sein kann. Gewisse Interessen Konflikte in der SAZ gibt es sicherlich aber das ist nicht neu, auch den Alten Post(ianern) könnte man einiges Vorwerfen. Wobei es viel wichtiger ist (als das ewige Gezänk) das sich die Menschen (Autoren/Künstler) die sich in der SAZ begegnen, eine Plattform zum Austausch bekommen. Sonst kommt die SAZ nicht weiter – wenn man Menschen in Ihrer Persönlichkeit herabwürdigt muss man auch den Mut haben, in der Öffentlichkeit sich für Persönlichen Angriffe zu Entschuldigen. Da wir mit einem Denken gesegnet sind, das nur eine Seite der Medaille beleuchtet, sollten wir uns in Acht nehmen vor einer zu schnellen Vorverurteilung anderer Personen – wie soll sich den etwas ändern wenn man den Menschen/Geschehnis nicht die Chance gibt sich zu ändern. Wir werden sehen wo sich die SAZ Positioniert in Sachen Pegasus und Rav. sowie Ihren angeschlossenen Agenturen mit Ihren Leistungsabhängigen Geldbeträgen – den jeder (auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen) hat die Wahl es für sich zu machen oder es mit seinem Geld etwas zu füttern was wohl einmalig ist in seiner form. Bei den Romanautoren läuft es ja anscheinend nicht so siehe oben Günter.
    Lieber Günter zu deinem Rauswurf der anscheinend ansteht es ist schon eine Bankrotterklärung wenn es zu einem solchen schritt kommt nicht nur von deiner Persönlichkeit sonder auch von der Persönlichkeit deiner Gegenspielerin und der SAZ.
    Aber wie man ja im Bankenwesen sieht nach einem Bankrott steht man auf und macht weiter wie davor.
    Mit würfeligen Grüßen
    Mike Messner
    Inspiratio ludorum

  • Hallo Mike,
    dass die SAZ keinen Kurs vorgeben kann, weil die Personen im Vorstand wechseln … – das ist doch das Problem. SAZ-Erklärungen sind demnach die Meinung einer Handvoll Leute. Wenn die Stellungnahmen ständig wechseln können, dann sind sie nichts wert. Aber in der öffentlichen Wahrnehmung sind Stellungnahmend er SAZ solange gültig, bis sie widerrufen werden. Deswegen ist die Erklärung zu Ravensburger weiterhin gültig oder die Erklärung des alten Vorstandes, dass man ein Mitglied abmahnen kann, ohne ihm konkrete Vorwürfe zu benennen.

    Ich setze mich seit sechs Jahren dafür ein, dass solche Inhalte wie die Ravensburger Gebühr mehr intern diskutiert werden, dass innerhalb der SAZ breiter diskutiert wird, bevor man Stellungnahmen abgibt, dass man Positionen entwickelt, auf breiter Basis.
    Aber auch von dieser Stellungnahme zu Pegasus/Whitecastle haben SAZ-Mitglieder nur über die Presse erfahren. Sie wurden auch nicht per Email davon informiert. Ich wette die meisten SAZ-Mitglieder wissen noch gar nichts von dieser Stellungnahme.

    Vor drei Jahren habe ich dann die jahrelangen internen Diskussionsversuche aufgegeben und habe die öffentliche Auseinandersetzung gesucht. Genau das ist ein Punkt, der mir im Ausschlussverfahren vorgeworfen wird:
    Vorwurf Nr. 9 des Verwaltungsrates im Ausschlussverfahren gegen mich: [Zitatanfang]
    9. Spielbox-Autorenforum am 12.04.09
    Zur Diskussion um die Löschung der von Dir initiierten Themen mit deinen
    umstrittenen Beiträgen: „Und ja, irgendwann hat es mir(!) gereicht und ich habe von internen Vorschlägen und Kritik zu öffentlichen Berichten und Diskussionen
    gewechselt.“
    Bekenntis zur Abkehr von der internen Meinungsbildung zur öffentlichen
    Auseinandersetzung.[Zitatende]
    Link zum SB-Beitrag: http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=3&i=8388&t=8331&

  • Die SAZ hat – wie jeder Verein aber ein Selbstverständnis und vor allem auch Ziele (die müssten in der Satzung stehen) – insofern gäbe es da schon einen Kurs, der vorgegeben wird. Wenn sich die Personen im Vorstand nicht nach der Satzung richten würden, wäre das schon befremdlich.

    Und aus aktuellem Anlass: Anonyme Blogbeiträge, die rein polemischer Natur sind, werden bei mir gelöscht. Wer andere kritisiert, sollte das mit seinem Namen und sachlich tun.
    Und weil die Frage (in dem gelöschten Post) aufkam: Dieser Blog will die Entwicklungen in der Spieleszene kommentieren, ist sozusagen eine Kolumne. Die SAZ gehört zur Spieleszene und sie ist (imho) ein wichtiger Bestandteil. Insofern darf ich auch dessen Presseerklärungen kommentieren. Wäre es lieber gewesen, alle Medien ignorieren diese?

  • Kurze Richtigstellung zu Günters Beitrag N. 15:

    1. Die Presserklärung wurde selbstverständlich von Máren, also unserer Pressestelle, verschickt. Ich würde den Teufel tun, eine solche Stellungnahme von meinem Account zu verschicken, sondern habe im Gegenteil versucht, mich im Vorfeld weitgehend herauszuhalten.
    2. Auch White Castle schließt erst nach einer (kostenpflichtigen) positiven Beurteilung Verträge mit Autoren ab. Lässt sich ja auf deren Website leicht nachlesen. Woher also dieses „Wissen“ stammt“, weiß ich nicht.
    3. Es ist billig, dem Vorstand bzw. in diesem Fall sogar dem gesamten Verwaltungsrat die Kompetenz zu einer Stellungnahme abzusprechen. Das zeugt nach meinem Verständnis von einem absolut gestörten Verhältnis zu demokratischen Organisationen und ihrer gewählten Gremien. Das schließt eine interne Diskussion ja nicht aus, und die ist SAZ-internen Forum im vollen Gange.

    P.S. an den Webmaster: Die Erkennbarkeit bzw., die Fehlerquote des Sicherheitscodes sind das Grauen.

  • 1. wurde mir so von einem Webmaster berichtet, den ich für vertrauenswürdig halte. Nun, wenn du das dementierst, nehme ich das zurück und werde nochmal nachhaken. Danke für die Richtigstellung und vorsorglich mal ein sorry.

    2. auf welches ‚Wissen‘ beziehst du dich? Worin soll die Richtigstellung bestehen?

    3. Worin soll hier die Richtigstellung bestehen?
    Du scheinst dich nicht auf Beitrag 15 sondern auf die Beiträge 19. und 20 zu beziehen, wo Mike die gegensätzlichen Stellungnahmen der unterschiedlichen Vorstände damit erklärt, dass jeder Vorstand eine andere Meinung vertritt. Ich halte das für problematisch, dass Vorstand bzw. Verwaltungsrat solche Erklärungen für die SAZ herausgeben, ohne dass VORHER eine breite Diskussion zu dem Thema möglich war. Solch eine Erklärung hat dann nur eine Gültigkeit bis zum Ende der Amtszeit. Es ist weitgehend Zufall, dass eine Erklärung mal so und dann wieder genau anders ausfällt.

    In der Politik gibt es politische Parteien und öffentliche Diskussionen vor einer Wahl. In der SAZ erklärt sich irgendjemand bereit und wird gewählt, ohne dass man ihn mit einer bestimmten haltung oder einem bestimmten Thema verbindet. Das ist nicht die Schuld der gewählten, aber bevor man Erklärungen herausgibt, sollte man sich zumindest ein Meinungsbild verschaffen.

    Und wenn – wie jetzt eure Erklärung – ein Kurswechsel darstellt, von der Begrüßung der kostenpflichtigen Auslagerung zur Kritik daran, dann bedarf es schon eines Verweises darauf, dass man von der alten Position abrückt.

    zum P.S.:
    jo, das sehe ich auch so. Es scheint, dass der Code nur eine kurze Zeit gültig ist. Man muss die Seite nach dem Schreiben des zuvor kopierten Beitrages neu laden und dann wieder neu einfügen. So geht’s bei mir.

  • Projekt Spiel – Warum der Ärger?

    Ich habe Projekt Spiel auch schon genutzt und war mit der Dienstleistung durchaus zu diesem Preis einverstanden. Ich bekam von Christian ein ordentliches und aussagekräftiges Feedback und konnte damit Verbesserungen an meiner Arbeit vornehmen, die dieser zugute kamen.
    Ich schätze Christian zudem als fachkompetenten Menschen, der einem auch mal einen Rat mit auf den Weg gibt, für den er keine Gegenleistung verlangt.
    Als Autor sehe ich mich deshalb nicht herabgesetzt, wenn ich den Weg über eine Agentur gehen muss, denn Ravensburger wird sich nicht grundlos für diesen Weg entschieden haben, was ich so auch akzeptiere, wenn ich mich freiwillig an Christian wende.
    Ich sehe es einfach so wie es ist, wenn ich Projekt Spiel ein Muster anbiete, welches eben derzeit oder in absehbarer Zeit nicht in das Ravensburger Programm passt, dann habe ich eben nicht genug im Verlagsprogramm recherchiert oder mit der Hoffnung gezockt, dass es vielleicht doch passen könnte, obwohl das bisherige Verlagsprogramm dagegen spricht. Es ist dann also mein Risiko, das ich tragen kann, jedoch nicht muss.
    Bei vielen Verlagen, darunter auch Ravensburger, kann man auch höflich anfragen, welche Spiele denn momentan gefragt sind und welche eher nicht. Ich bekam darauf nicht nur von Ravensburger stets freundliche und hochwertige Auskünfte.
    Ich gehöre zu den Autoren, die gewiss auch mal einen Redakteur nerven können, weil ich recht hartnäckig an meine Werke glaube. Doch aussagekräftige Argumente nehme ich dennoch immer höflich zur Kenntnis und versuche die Sicht der Gegenseite zu verstehen. Der ein oder andere Redakteur möge mir an dieser Stelle bitte verzeihen, es ist nicht bös gemeint, sondern einfach pure Leidenschaft, die eben auch mal Leiden schafft.
    Doch Projekt Spiel ist nach meiner Ansicht nicht verkehrt, ganz im Gegenteil. Ich muss zugeben, dass ich mir früher, in den späten 80ern, oftmals nicht genug Mühe damit machte, Spiele ausführlich testen zu lassen. Inzwischen weiß ich jedoch, dass 200 Testspiele 500 zu wenig sein können. Wenn man für eine Leistung zahlen muss, macht man sich in der Vorbereitung des Angebots meist mehr Mühe, als wenn das nicht der Fall ist. Dass man dennoch abgelehnt werden kann, weiß man. Enttäuschte Hoffnungen tun weh und wenn man dafür bezahlen musste um so mehr. Dass die Vermittlungsquote von Projekt Spiel bislang bei Ravensburger nach Aussagen in diesem Forum Null beträgt, stimmt mich zwar auch nachdenklich, doch es wird seine Gründe haben. Letztendlich entscheidet der Verlag und schließlich hätte Christian ja etwas davon, wenn er ein Spiel bei Ravensburger unter bringt. Eine Agentur kann nur empfehlen, letztendlich jedoch nicht entscheiden.
    Über das Prozedere der Agenturen kann man gewiss streiten und letztendlich ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, wie man dazu steht. Bei Ravensburger ist es im Falle der Lizenz wenigstens noch so, dass man sein volles Honorar bekommt. Wie Christian schrieb, bekommt er im Erfolgsfall dann eine Prämie von Ravensburger. Nur bei der Vermittlung zu anderen Verlagen teilt er das Honorar 60% zu 40% für den Autor. Genau an dieser prozentualen Verteilung beiße z. B. auch ich mich etwas.
    Es wurde hier mehrmals der Vergleich mit Literaturagenturen gebracht. Nun, ich bin auch Schriftsteller und kenne auch einige Literaturagent/innen. Bei den mir bekannten läuft es i. d. R. so ab: Auf den Agenturseiten ist das Prozedere meist sehr gut beschrieben, wie vergleichbar bei Projekt Spiel und White Castle auch. Das Prozedere unterscheidet sich dann fortfolgend jedoch wesentlich. Z. B. wird dargelegt, welche Genre die Agentur überhaupt vertritt und welche prinzipiell nicht. Man erfährt meist auch, zu welchen Verlagen die Agenturen gute Kontakte haben. Diese kann man sich dann selbst genau ansehen. Dann wird genau erklärt, wie man als Autor vorzugehen hat und das ist wieder ganz anders, als bei Spielagenturen. Zuerst muss man ein Exposé und je nach Agentur zwischen einem bis drei Kapitel/n oder einer bestimmten Anzahl an Seiten in einem vorgegebenen Format zur ersten Beurteilung einsenden. Das kostet den Autor die Materialkosten und die Zeit plus Porto und im Falle des Rücksendungswunsches auch das Rückporto. Also ca. 12€ je nach gewählter Versandart, Gewicht u. s. w. Dann bekommt man nach der Sichtung entweder eine Aufforderung, das ganze Werk einzusenden, wofür es wieder Richtlinien gibt oder es kommt eine Absage. Für die weitere Sichtung verlangt eine Literaturagentur nichts. Wenn das Werk dann überzeugt, beginnt die Vermittlungsarbeit für den Agenten. Im Vorfeld musste er natürlich auch schon Zeit investieren. Bei einer Spielagentur hätte ich jetzt bereits über die fünffachen Kosten. Genau wie ein professioneller Redakteur weiß ein Literaturagent meist nach den ersten gelesenen Seiten, ob es sich hierbei um einen Diamanten, Edelstein, Halbedelstein oder Schotter handelt. Entsprechend entsteht nun entweder die Arbeit der Rücksendung oder der weiteren Begutachtung. Im Erfolgsfall versucht ein Literaturagent die bestmöglichen Konditionen herauszuholen, da er üblicherweise 15% des Honorars erhält. 15% sind auch für andere Vermittlungstätigkeiten mit vergleichbarer Vorarbeit bei anderen Agenturen üblich. Die 40% der Agenturen im Bereich – Spiel sind also knapp dreimal so hoch.
    Da stelle ich mir nun die Frage: WARUM?
    Vielleicht gibt es Gründe, die ich bisher noch nicht in Erfahrung gebracht habe und ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
    Leider ist es nach meiner Erfahrung so, dass man selbst bei einem positiven Beurteilungsbescheid durch eine Agentur im Spielbereich keine Chance hat, ohne den Agenturvertrag zu dem Verlag zu gelangen, für den man das Spiel testen ließ. Das bedeutet dann für eine Autorin oder einen Autoren, dass man vor der Wahl steht, entweder den Agenturvertrag gegen den eigenen Willen einzugehen, um überhaupt zu Verlag X zu gelangen oder man sagt ab und bekommt keinen Zutritt mehr zu diesem Verlag, wenn man keine gewaltige Menge an Vitamin B auf anderer Ebene besitzt. Diesen Zustand finde ich sehr tragisch und zwar aus Sicht beider Seiten. Damit meine ich Autor/in und entsprechenden Verlag. Der Verlag bekommt dann das Spiel nie zu sehen, das von der Agentur als tauglich für diesen beurteilt wurde und jene/r Autor/in wird evtl. dieser Agentur nie mehr etwas anbieten, da dieses Gefühl des Zwangs gegen den eigenen Willen ein unbefriedigendes ist, um es sehr höflich auszudrücken.
    Bei Literaturagenturen ist da in ganzer Linie mehr Fairplay angesagt, als im Marktsegment Spiel, was einem bei dem Wort Fairplay zu denken geben sollte.
    Ich denke, dass eine befriedigende Lösung im Marktsegment Spiel bezüglich der Agenturen nur dann für alle Seiten erreicht werden kann, wenn folgende Punkte geändert werden:

    – Die Erstbeurteilung sollte im Vorfeld durch aussagekräftige Spielregeln und Bilder geschehen. Die sollte per Mail und per üblicher Post möglich sein. Diese Unterlagen werden danach vernichtet wenn nicht anders gewünscht und das Feedback beschränkt sich kurz auf nicht tauglich für … und ich sehe auch keine Chance bei anderen. FERTIG. Rückporto wird im Falle des Rücksendungswunsches einer Postsendung im Voraus beigelegt.
    Dafür sollten keine Kosten verlangt werden. Literaturagenturen verlangen in diesem Stadium nichts.

    – Der Autor kann im Vorfeld Verbesserungsvorschläge auch im Falle einer Absage wünschen, was dann jedoch den Stundenlohn des Agenten kostet. Doch diese Wahl steht dem Autoren frei und er wird auf der Website oder durch eine kurzes Posting darüber deutlich informiert.

    – Im Falle des redaktionellen Interesses fordert der Agent das Spiel an, was dem Autoren nur Porto und Rückporto kosten sollte, denn schließlich könnte das Spiel ein Diamant… sein und somit dem Agent, dem Verlag und dem Autoren ausreichende Einnahmen bringen. Der Autor hat die Vorarbeit, der Agent das Beurteilungsvermögen und die Chance auf Gewinn und der Verlag muss umsetzen, werben, vertreiben und bekommt dafür den Mammutanteil. Wenn sich der Redakteur nicht sicher ist, braucht er das Spiel ja nicht anzufordern. Falsche Entscheidungen obliegen also seiner Beurteilungsstärke.

    – Im Falle der erfolgreichen Vermittlung bekommt die Agentur 15% vom Autorenhonorar. Was die Agentur mit dem Verlag ansonsten vereinbart, ist ihre Sache und tangiert nicht den Lizenzvertrag des Autoren.

    So hätte das ganze System Hand und Fuß und wäre für alle Seiten gewiss fair. So wie es jetzt ist, ist es für manche etwas fairer :-)

    Verlage, die Werke von Autoren noch direkt redaktionell intern oder extern begutachten lassen, haben dadurch gewiss Vor- und Nachteile. Die Vorteile sehe ich darin, dass sie nun all die guten Spiele bekommen, welche die Autoren den anderen Verlagen mit vorgeschalteter Agentur nicht mehr senden. Sei es aus Trotz, aus Prinzip oder einfach aus wirtschaftlichem Denken. Dadurch kann das Programm der Verlage ohne Agentur zunehmend qualitativ besser werden als das der anderen, wenn die jeweiligen Redakteure, die Diamanten erkennen und aussortieren.
    Der Nachteil für die jeweiligen Redakteure ist jedoch auch, dass sie sich mit mehr Schotter und mehr lästigen Autoren wie mir auseinandersetzen müssen :-)

    Fazit: Wenn sich die Agenturen im Spielbereich mehr an den Literaturbereich angleichen, wird alles wieder gut :-)
    Spielagenturen werden dadurch nicht zwingend weniger verdienen, da wieder mehr Autor/innen Vertrauen schöpfen und mehr sehr gute Spiele auch bei den Agenturen landen und vertraglich unter Dach und Fach gebracht werden können. Doch es wird mehr Arbeit für die Agenturen. Also, los geht’s!

    Mit besten Grüßen

    Horst Kaltenhauser (Ryan genügt und wird bevorzugt)