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Noah Planet

Autor: Kevin Wilhelm

Verlag Boardgame Rookie (in Essen bei BGNations)

Für 1-4 Personen ab 6 Jahren (eher 1-3 ab 8 Jahren)

Spieldauer 30-75 Minuten (eher 15-20 Minuten pro Person)

Irgendwie ist es ein besonders befriedigendes Gefühl, schöne Bilder von Tieren auszulegen. Auf den Spuren von Darwin, Mischwald und ‑ im Original schon länger als die eben genannten‑  auch Noah Planet ziehen ein großen Teil des Spielvergnügens aus diesem Impuls. Noah Planet benutzt dabei Fotographien und durchaus schicke (auch wenn ich anprangere, dass es kein Schnabeltier gibt): Ah, ein Koboldmaki! Ein Leopard! Ein Panda! Eine … Kakerlake? Nun gut, die gehören auch irgendwie zum Ökosystem dazu und um solche geht es hier.

„Ein Ökosystem aufzubauen“ das klingt kompliziert, das klingt nach Kombos, aber Kevin Wilhelm stellt die Spielenden nicht vor große Aufgaben: Karten werden ausgespielt und die einzige Bedingung ist, dass die Tiere etwas zu fressen haben – entweder eine Pflanze oder eine andere Tierkarte, geringeren Ranges, je nachdem. Der kluge Maki frisst den Wurm, der zuvor die Rose fraß. Und der Maki dient seinerseits als Nahrung für den Leoparden. Dabei werden die Karten nicht wieder entfernt, denn das würde das Aussterben einer Sorte signalisieren und das geschieht praktisch nur durch verhungern. Dadurch wächst die Auslage ständig. Da aber die Abhängigkeiten bleiben, wird sie nur ergänzt, nicht wirklich verändert und bleibt so übersichtlich. Was nicht verhungert ist, zählt am Ende des eigenen Zuges Punkte. Ja, das bedeutet, dass die Punkteausbeute von Zug zu Zug steigt, da die Karten aus den letzten Runden ja liegen bleiben und weiter punkten. Das kennt man von Spielen wie The City.

Die Kobra frisst die Tiere unter Ihr. Der Affe frisst die Feige, die Schildkröte die anderen Pflanzen

Bei Noah Planet legt man schöne Karten in die eigene Auslage. Man bastelt sich ein einigermaßen stabiles System aus Abhängigkeiten. Alle Mechaniken dienen nur dem Kartenhaushalt und sind so einfach wie möglich gehalten. Die wenigen Effekte sind auch eher minimalinvasiv, von wenigen Spezialkarten abgesehen auch auf die eigene Auslage beschränkt. Das ist kein Spiel bei dem Schlachten geschlagen oder Wertungsoptionen maximiert werden wollen. Es ist ein Spiel der kleinen Gesten, der kleinen Erfolge. Und der Befriedigung schöne Karten in eine Auslage zu legen.

Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass es einige „alternative Planeten“ gibt, die kleine Regelvariationen anbieten. Auch diese stellen eher subtile Verschiebungen dar und sind vor allem für den Solospielenden interessant. Wobei oben angedeutet der Unterschied zwischen Solo- und Multiplayermodus eher gering ausfällt. Doch manchmal, gerade in Zeiten, in denen man manchmal keine Nachrichten gucken mag, ist ein Spiel, bei dem man schöne Tierkarten legen darf genau das richtige Spiel.

 

 

 

 

 

#Spiel24

Peer Sylvester
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