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Invisible Ink

Invisible Ink

Verlag: Huch
Autor: Martin Nedergaard Anderson
Spieleranzahl: 3-6
Alter: ab 10 Jahre
Spieldauer: 20-30 Minuten

Begriffe malen. Das kennt man. Mir fallen da auf Anhieb Montagsmaler, Pictionary, Graffitti, Monster-Maler, Stille-Post-Extrem und Activity ein, wenn man den Begriff „Malen“ weiter fasst, dann auch Talking Stones, Pixelstücke, Watn Dat, Wasn Das, Cloud Knows… oder auch Fake Artist goes to New York, Identik/Portrayal/Meisterwerke, Einfalls-Pinsel

Alle genannten Spiele habe ich bereits gespielt – da muss das Neue von Huch! mir schon was bieten, um sich gegen die  zuminbdest rein zahlenmäßig überlegende Konkurrenz durchzusetzen. Natürlich könnte man anmerken, dass keines der eben genannten aus diesem Jahr stammt und daher neue Spieler ganz unvoreingenommen an Invisible Ink herangehen – aber ich bin ja kein neuer Spieler und diese Webseite wird vermutlich auch in erster Linie von alten Hasen besucht.

Aber ja, Invisible Ink bietet etwas neues (allgegenwärtiges Aufatmen): Nämlich einen gelben Stift. Das allein ist vielleicht nicht so bemerkenswert, aber in Kombination mit einer roten Brille wird daraus die namensgebende Geheimtinte: Wer die Brille auf hat, sieht das Gemalte nicht. Das ist lustig, wenn der Maler derjenige ist, der nicht sieht, was er da eigentlich malt, aber das ist sauschwierig wenn die Rater diejenigen sind, die das Bild nicht sehen und nur aufgrund der Handbewegungen erkennen können, um was es sich handeln könnte. Vielleicht.

An dieser Stelle eine kleine Anmerkung: Eigentlich wird immer ausgewürfelt, wer die Brille bekommt (Zeichner, Rater, Alle), aber da es ein enormer Vorteil ist, wenn man als Zeichner als einziger die Brille aufhat (sowohl der Ratende als auch der Zeichner punkten beim Rateerfolg), haben wir das schnell so gespielt, dass eine Runde lang der Zeichner mit Brille arbeitet, dann der Zeichner als einziger keine Brille aufhat und dann alle. Wobei es allerdings keinen wirklich großen Unterschied macht, ob alle eine Brille aufhaben oder nur alle Ratenden. Außer dass man im letzteren Fall dasselbe Stück Papier theoretisch beliebig oft verwenden kann, da ja sowieso niemand sieht, was darauf gemalt wurde.

An der Anmerkung sieht man ein bisschen das Problem, das ich mit dem Spiel habe: Es ist eine gute Idee. Das Spiel macht Spaß. Man hätte die gute Idee noch etwas besser herausarbeiten können. Der Würfel ist da nur ein Symptom – ein bisschen mehr redaktioneller Feinschliff wäre durchaus drin gewesen. Die Begriffe sind doch sehr unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad (im „leichten“ Bereich reichen sie von „Eiswaffel“ bis „London“) und vor allem kommt der Bonuspunktemechanismus kaum zum tragen: Neben dem zu erratenen Begriff steht immer noch ein zweiter Begriff auf der Karte. Im „leichten“ Spiel gibt es einen Zusatzpunkt wenn dieser Begriff genannt wurde (Karte gilt nicht als erraten!), im schweren einen  Minuspunkt! Der Zusatzpunkt (bei den leichten Karten) wurde fast nie vergeben. Das liegt daran, dass der Begriff zwar in einem Zusammenhang mit dem eigentlichen Begriff steht, aber oft spezieller ist als dieser: Wird eine „Mücke“ gezeichnet, wird keiner „Blut“ nennen, sondern eher „Elefant“, „Flugzeug“ oder „Schmetterling“. Bevor „Mast“ gesagt wird, wurde bereits dreimal „Boot“ genannt usw. Theoretisch könnte der Zeichner gezielt auf den Extrapunkt spielen, aber dafür ist die Zeit zu knapp. Und wenn die Ratenden eine Brille aufhaben, ist man als Zeichner überhaupt froh, wenn überhaupt irgendetwas geraten wurde. Der Mechanismus läuft hier ein bisschen ins Leere.

Das mit den Minuspunkt ist dagegen sehr cool – passt aber auch nicht recht zum „Keiner sieht etwas“. Sie funktionieren am besten wenn nur der Zeichner die Brille aufhat – oder als Montagsmalervariante ganz ohne Brille. Ein Mitspieler meinte, man bekommt hier zwei Spiele zum Preis von einen: Das Spiel mit der Geheimtinte und den einfachen Karten und das Spiel ohne Brille aber mit Minuspunkten. Nun, wenn das ein Kaufkriterium ist, ist das dem Verlag mit Sicherheit auch recht.

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Peer Sylvester
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