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Hive

Verlag: Gen Four Two
Autor: John Yianni
Spieler: 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten

Spiele für 2 Personen gibt es viele. Ob die Kosmos-Serie oder das Gipf-Projekt von Chris Burm, man hat viel Auswahl, sucht man ein Spiel zu zweit. Um herauszuragen bedarf es da schon besonderer Qualitäten. Hive ragt schon ein wenig aus der Masse hervor, denn es ist ein Brettspiel ohne Brett. Das gesamte Spielmaterial besteht aus sechseckigen Spielsteinen in einer von zwei Farben, welche eine von fünf möglichen Insekten zeigt. Diese Spielsteine sind aus schönem Holz gefertigt und haben das Volumen eines Bauklotzes. Doch das nur nebenbei.

Wo war ich? Ach ja, das „Brettspiel ohne Brett“… Jeder Spieler bekommt seine Steine und hat bei jedem Zug die Wahl, ob er einen Stein ins Spiel bringt oder einen Zug mit den Steinen macht, die bereits seine Auslage bilden. Bringt er einen Stein ins Spiel, darf der nur an eigene Steine angrenzen. Das ist logisch, sonst wäre es auch zu einfach, den Gegner einzuschränken. Abgesehen davon ist das Spielziel die Umzingelung der gegnerischen Königin. Und das muß schon durch das Ziehen von Steinen geschafft werden. Damit die eigene Königin nun nicht einfach zurückhehalten wird, gibt es die Regel, daß sie spätestens im vierten Zug einzusetzen ist.

Ist die Königin im Spiel, darf alternativ auch eine eigene Figur bewegt werden. Dabei ist ganz allgemein zu beachten, daß alle Steine ständig zusammenhängen müssen. Ähnlich wie schon bei Roland Siegers Klassiker Uisge sorgt diese Regel allein schon für eine Menge Finesse. So kann die gegnerische Königin gut festgenagelt werden, indem eine eigene Figur an sie so angestellt wird, daß der Gegenspieler sie nicht bewegen kann, ohne die eigene Figur zu isolieren.

Richtig Pfiff kommt aber durch die unterschiedlichen Figuren ins Spiel: Kann die Königin einfach nur ein Feld rutschen, so setzte die (schwache) Spinne genau drei Felder weit und die (starke) Ameise kann sogar einfach überall hingeschoben werden (unbegrenzte Reichweite). Grashopper können Figuren (eigene und fremde) in gerader Linie überspringen und Käfer gar auf andere Steine raufklettern und diese so festhalten (besonders beliebt bei der Königin).

Das Zusammenspiel der Steine wirkt sehr gut ausgearbeitet und sehr komplett. In Verv und mit der Ein-Schwarm-Regel sind zahlreiche Taktiken und Strategien möglich und Fehleranalysen erinnern schon fast an Schach. Dem König der Spiele gegenüber hat Hive übrigens eine bedeutend kürzere Spieldauer und eine größere Dynamik voraus. Ein Spieler, der früh einen Fehler gemacht hat muß nicht stundenlang zusehen, wie er kein Bein auf den Boden bekommt, sondern verliert entweder sehr schnell oder kann bald wieder aufholen.

Alles in allem ist Hive eines der absoluten Highlights im abstrakten 2-Personenbereich. Nur um die Verfügbarkeit könnte es etwas besser bestellt sein – immerhin kommt das Spiel aus England und ist in Deutschland nur als Importspiel bei einschlägigen (Internet-)Händlern zu bekommen.

Peer Sylvester
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