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Hercules

Autor: Fábio Lima
Verlag: Mebo (Vertrieb: Heidelbär Games)
Für 1 – 4 Spieler*innen
ab 8 Jahren
Spieldauer: etwa 30 Minuten

Hercules bedient sich der griechischen Mythologie und ihren Sagen, um ein würfel-basiertes Rennspiel zu präsentieren. Die Verbindung zwischen dem Thema und dem Spielkonzept ist nicht unbedingt deutlich, was in manchen Spielgruppen vermutlich für Enttäuschung sorgen könnte.

Dafür kommuniziert die äußere Erscheinung des Spiels recht klar, dass es sich irgendwo zwischen einem gehobenen Kinderspiel und einem einfachen Familienspiel wiederfinden will. Die Illustrationen sind farbenfroh und kommen in strahlenden Farben daher. Die Zeichnungen der unterschiedlichen Götter und Halbgötter erinnern mit ihren etwas über-proportionierten Köpfen vor allem an kindertaugliche Zeichentrickfilme und Comics. Hinzu kommen Spielmechanismen, welche die vier Grundrechenarten in den Mittelpunkt stellen und allein den Zahlenraum von 1-12 bedienen müssen. Die Einstiegshürde des Spiels ist denkbar niedrig.

Der langen Reise in den Olymp liegen Steine im Weg

Wäre es damit getan, dann wäre die Einordnung Hercules in den Kinderspielbereich auch sehr viel unstrittiger. Vor allem wäre der Glücksanteil des Spiel, der in etwa auf dem Niveau eines „Tempo kleines Faultier“ liegt, völlig nachvollziehbar. Aber es gibt da noch einige weitere Spielmechanismen, die vielleicht nicht unbedingt den Anspruch des Spiels stark anheben; aber zumindest aufzeigen, dass es mehr zu tun gibt als nur erfolgreich zu würfeln.

Denn mit dem Wettlauf alleine ist es nicht getan. Am Ende muss man auch Kartensets gesammelt haben, um so an wichtige Bonuspunkte zu gelangen. Durch die Würfelwerte und die mathematischen Operationen (mit denen wir aus zwei Würfelwerten ein Ergebnis machen) dürfen wir Karten zu uns nehmen. Mit ihnen können wir Mehrheiten gewinnen und Sets zusammenstellen, welche uns Bonuspunkte einbringen. So ist die Punktemaximierung über die Karten nach einigen Partien oft der vielversprechendere Weg zum Sieg, als es das zufallsbedingte Vorpreschen zur Zielgerade ist. Denn mit den erworbenen Karten, bekommen wir auch Möglichkeiten unser Würfelergebnis anzupassen.

Mit Kindern spielt sich Hercules durchaus spannend. Im Laufe der Runden erkennen sie wie die Optionen der gesammelten Karten ihnen dabei helfen sich über die Willkür der Würfel hinwegzusetzen. Schnelles Kopfrechnen und cleveres Kombinieren wird hier fast immer mit Fortschritt belohnt. Bei Erwachsenen dauert diese Erkenntnis meist länger, falls sie das Spiel nicht schon nach einigen unvorteilhaften Würfelwürfen als „zu lang geratenes Glücksspiel“ abschreiben.

Ruhm und Ehre wartet auf die vier Held*innen

Der Glücksanteil ist bei Hercules sicherlich hoch. Er kann sich sogar derart bemerkbar machen, dass die anderen Optionen einem nicht nur verwehrt bleiben, sondern vor allem von den Konkurrenten abgesahnt werden. Aber dafür ist Hercules auch wieder ein Spiel von MEBO, welches keine ausgeklügelte Strategie und komplexe taktische Abwägung abverlangt, um gespielt zu werden. Die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten sollen zum Ausprobieren und Experimentieren verleiten, führen aber gerade in erfahrenen Runden immer wieder dazu den optimalen Zug berechnen zu wollen. Je unvorhersehbarer der Spielverlauf ist, umso größer der Frust in diesen Gruppen.

Nach Carrossel und Caretos, ist Hercules der bisher beste Versuch des Verlags die Zugänglichkeit eines Kinderspiels mit dem Charme eines Familienspiels zu vereinen.

GEWINNSPIEL: Wer Lust auf das Spiel hat und vielleicht nicht weiß, wo man es ergattern könnte, kann an unserem Gewinnspiel teilnehmen. Einfach eine kurze Mail bis zum 21.06.2023 an gewinn@spielbar.com mit dem Betreff „Hercules Gewinnspiel“, ein kurzer Hinweis was ihr am Spiel interessant findet und eine Postadresse. Ausgelost wird am 22.06.2023. Viel Erfolg! (Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen) Das Gewinnspiel ist mittlerweile abgeschlossen.

Georgios Panagiotidis
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