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Gardens

Verlag: Kosmos
Autor: Perepau Llistosella
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 30-45 Minuten

Ich mag Legespiele. Ich mag Spiele mit Gärten. Das sei mal vorweggeschickt, denn Gardens ist ein Gartenlegespiel. Um mal gar keine Spannung beim Lesen dieser Rezi aufkommen zu lassen: 1 + 1 ergibt in diesem Fall nicht 2.

Wer an der Reihe ist, zieht ein Plättchen und legt es an. In Gardens nichts Neues also. Auch dass die Wege und ggf. die Flüsse passen müssen, hat man schon ein, zwei, tausendmal gesehen. Die Ecken der Plättchen zeigen jeweils ein kleines Beet in einer Spielerfarbe (auf jedem Plättchen sind alle vier Spielerfarben vertreten). Immer wenn vier Ecken aufeinandertreffen ist ein Beet vollständig. Hat dort eine Farbe eine Mehrheit, so bekommt der Mehrheitsbesitzer einen Siegpunkt. Da ja immer alle vier Farben gleichzeitig gelegt werden, ist die Kunst, so zu legen, dass man selbst Mehrheiten bildet, die Mitspieler sich aber gegenseitig auspatten. Wenn sie das originell finden, kennen sie Die Gärten von Alhambra nicht, das genauso funktioniert, das Prinzip aufgrund unterschiedlicher Siegpunktzahlen aber interessanter umsetzt (und nebenbei gesagt auch sehr viel hübschere Gärten produziert).

Das einzige innovative ist, dass die Wege bei Gardens kein Selbstzweck sind. Vielmehr müssen die nicht nur passend angelegt werden, sondern eine der eigenen Figuren muss auch über Wege auf das neu gelegte Plättchen gezogen werden. Das schränkt die Anlegemöglichkeiten ein und ermöglicht auch das Blockieren der Mitspieler, da diese nicht übersprungen werden dürfen. Zwar kann man einen Zug verfallen lassen, um dann wieder (später) irgendwo einsetzen zu können, aber wer will das schon? Dieses Element sorgt dafür, dass Gardens kein reines „finde den optimalen Platz“-Geschaue ist, sondern etwas Interaktion und etwas längerfristige Taktik ins Spiel bringt (wenn man z.B. den einzigen Zuweg zu einer Plättchengruppe blockiert, die man dann mit dem Zweitpöppel alleine optimal bewirtschaften kann – passende Plättchen natürlich vorausgesetzt). Aber ganz ehrlich: Viel ist das nicht, denn die Möglichkeiten, dass dieses Element strategisch genutzt werden kann, sind zu selten.

Vielleicht habe ich schon zu viele Legespiele gesehen, als dass mich Gardens vom Hocker hauen würde. Vielleicht waren meine Testrunden zu grüblerisch angelegt (und glauben Sie mir, man kann unglaublich viel Zeit damit verbringen ein Plättchen immer wieder zu drehen und verwuchsweise anlegen und drehen und dann doch woanders und dann drehen …)  und vielleicht konnten wir den pittoresken Charme der Graphik nicht erkennen, aber irgendwie hatte niemand wirklich lust Gardens mehrfach zu spielen (ich habs in verschiedenen Runden ausprobiert). Da gibt es einfach zu viel Interessanteres, spannenderes, originelleres… Da kann auch die Teamvariante nichts mehr rausreißen, die immerhin die Blockadeaktion stärker in den Vordergrund rückt. Zu zweit spielt man übrigens das Teamspiel nur halt ohne Teams. Auch irgendwie eine Krücke (und jetzt verkneife ich mir mal den Halbsatz „aber das passt zum Spiel“)

Peer Sylvester
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