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Filou

Verlag: 2F
Autor: Friedemann Friese
Spieleranzahl: 3-5
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: ca. 20 Minuten

Als es auf spielbar.com noch Rezensionen mit Punkten gab, war das Geschrei groß, als ich Geschenkt ist noch zu teuer mit „nur“ 3 von 5 Punkten bewertete. Mittlerweile gibt es keine Punkte mehr und das ist gut so, denn Friedemanns neuestes Werk würde punktetechnisch in einer ähnlichen Kategorie spielen.

Wie man so hört ist Filou – Die Fratze im Frack, äh, Verzeihung, – die Katze im Sack aus der Diskussion heraus entstanden, ob man ein Versteigerungsspiel machen könnte, bei dem nicht klar ist, was versteigert werden soll. Und genau darum geht es letztendlich auch:
Jeder Spieler hat einen Satz Karten respektive einen Satz Katzen, deren Punktzahlen von +15 bis -8 reichen, hinzu kommen noch zwei Hunde mit Spezialfähigkeiten. Eine Karte wird zufällig entfernt, so dass das Spiel nicht völlig ausrechenbar wird.

Jede Runde spielt jeder eine verdeckte Karte, nur der Startspieler spielt seine offen. Reihum wird nun um die (wie gesagt, weitestgehend unbekannte) Auslage geboten. Wer nicht mehr mitsteigern will oder kann, steigt aus. Dafür bekommt er etwas Geld (je früher er aussteigt, desto weniger) und dreht eine weitere Karte um. Wer also lange mitbietet bekommt langsam aber sicher ein gutes Bild davon, um was eigentlich gesteigert wird. Wer am Ende übrig ist, bekommt die Auslage, deren Wert sich natürlich aus den Katzenwerten errechnet (also auch negativ sein kann). Liegt ein Hund in der Auslage, wird eine Katzenkarte entfernt und zwar je nach Hund entweder die höchste oder niedrigste (das kann auch eine negative sein). Mehrere Hunde heben sich dann aber gegenseitig auf.

Wie man aus der Kurzbeschreibung herauslesen kann, ist Filou ein eher einfaches Spiel, Marke „Absacker“. Zwar bilden sich nach einigen Runden durchaus subtilere Taktiken heraus, doch im Großen und Ganzen entscheiden Bluff und Intuition. Das muss nichts schlechtes sein: Der Schadensfreude-Faktor ist hoch, das Spiel schnell gespielt und bietet genau das, was ein Absacker will.

Zudem gehört es zu den wenigen Bluffspielen, die auch zu dritt (dank einiger Spezialregeln) sehr gut spielbar sind. Mehr noch: Ich würde sogar so weit gehen, dass Filou zu dritt fast am stärksten ist! Hier ist der Bluffaktor am subtilsten. Spielen mehr Spieler mit, wird der Kaskade-Faktor größer: Startspieler gibt Gebot ab, zweiter bietet vorsichtig mit (erste Karte war OK, seine Karte ist ne 0, aber das Gebot ist niedrig), der erste steigt aus, der zweite steigt aus. Oh, die Karten werden schlechter! Der Startspieler steigt aus, der zweite bleibt ohne eigenes Verschulden auf einem Haufen Miesen sitzen. Das ist auf Dauer unbefriedigend – zu dritt ist man häufiger dran und das Spiel läuft nicht so an einem vorbei. Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass eigentlich immer irgendjemand aus irgendwelchen Gründen einen glücklichen Jackpot ersteigert (meistens weil zwei, statt einem Hund im Spiel sind oder weil jemanden mit der entscheidenden Information das Geld zum Bieten ausgegangen ist) und damit gewinnt. Zum Glück ist das Spiel kurz genug, als dass diese Punkte nicht wirklich stören.

Wäre der Autor von Filou Michael Meier gewesen und das Spiel wäre bei beispielsweise Amigo erschienen – niemandem wäre es aufgefallen. Doch dem Spielkäufer kann wahrhaftig schlechteres passieren, als Friedemanns Frieses neuster Streich! Sein Geld ist es allemal wert.

Peer Sylvester
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