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Europatour

Verlag: Schmidt Spiele
Autoren: Alan R. Moon / Aaaron Weissblum
Spieler: 2-4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten

Racko war ein Spiel aus den späteren 70ern, das bei Ravensburger erschienen ist. Es ging darum, Zahlenkarten in eine aufsteigende Reihenfolge zu bekommen, jedoch ohne die Karten einfach umzusortieren. Lediglich der Tausch einer Karte mit dem Talon war gestattet. Das Spiel war sehr originell und schien sich auch gut zu verkaufen, jedenfalls gab es sogar eine Neuauflage in den 80ern.

Europa Tour benutzt denselben Grundmechanismus und verarbeitet ihn zu einem modernen Spiel. Dazu wurden aus den Zahlenkarten Länder, Schiffe und Flugzeuge. Das Ziel ist jetzt eine „Europa-Tour“ bestehend aus 10 Karten zu sammeln. Bei solch einer Tour müssen alle Länder ohne Unterbrechung durchreist werden können. Sprich: Länder nebeneinander liegender Karten müssen eine gemeinsame Grenze haben. Reist man per Schiff, hält man sich an die Routen auf dem Übersichtsplan. Im Ständer sieht es so aus: Land 1, Schiff, Land 2. Flugzeuge verkehren immer zwischen gleichfarbigen Ländern (es gibt 5 unterschiedliche Länderfarben) und ermöglichen somit große Sprünge zu machen.

Als „Anfangsaufstellung“ zieht jeder reihum immer jeweils eine Karte und steckt sie irgendwo in den Ständer. Wie gesagt ist umsortieren dabei (und später) verboten. Hat jeder 10 Karten, geht das eigentliche Spiel los. Wer an der Reihe ist, nimmt sich eine Karte von einem der 6 Talons (5 offene, einer verdeckt) und tauscht diese mit einer Karte seines Ständers. Die verschmähte Karte kommt dann auf einen der offenen Stapel und der Nächste ist an der Reihe. Es sei denn, die Europa-Tour ist komplett. In diesem Fall gewinnt der Spieler das Spiel.

Der Mechanismus ist sehr trickreich und sorgt für ein spannendes Spiel: Wird die nächste Karte passen? Ist eine bestimmte Karte noch verfügbar, wenn ich wieder an der Reihe bin? Kann ich eine Karte ablegen, um sie nächste Runde erneut zu bekommen oder wird sie mir weggeschnappt oder abgedeckt? Sind die anderen schneller als ich?

Doch das Spiel ist nicht nur spannend, sondern auch ziemlich glücksabhängig. Das macht nicht jedem Spaß. Auf der Habenseite stehen ein günstiger Preis, einfache Regeln und eine überschaubare Spieldauer, die mit Spannung gefüllt ist. Sogar das Thema paßt – und sorgt gegenüber dem Original sogar für mehr Möglichkeiten.

Insgesamt hätte Europa-Tour auch sehr gut in die Winning Moves-Reihe gepaßt. Wäre Europa-Tour dort erschienen, würde ich den Glücksfaktor zwischen Cartagena und Trans America einordnen. Ist es aber nicht, also empfehle ich es einfach als gutes Familienspiel.

Peer Sylvester
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