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Dixit Jinx

Verlag: Libellud/Asmodee
Autor: Josep M Allué
Spieleranzahl: 3-6
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 15 Minuten

Rezis über Dixit-Dinge schreiben ist ja ein Klacks. Im Prinzip ging es in der Vergangenheit nur darum den Satz ES SIBD MEHR KARTEN – HALLELUJAH! in verschiedenen Inkarnationen zu schreiben und zu variieren und überhaupt viel Füllstoff zu digitalem Papier zu bringen. Doch mit Dixit Jinx ist alles anders, denn ich bespreche hier nicht mehr Dixit. Sondern Dixit Jinx. Jaja. Nicht mehr nur neue Karten und neuer Graphiker (Dominique Erhard), sondern neue Regeln und ein neuer Autor. Nur das Spielgefühl soll gleich bleiben. Ei de Mei – Wieso dann nicht gleich Dixit spielen?

Bei Dixit Jinx sind die Karten deutlich abstrakter als im Original. Mehr so wie Vorlagen für Designstudenten oder Werbekampagnen oder Logos oder so. Und 9 von denen liegen immer aus. Der Hinweisgeber zieht eine Karte, die ihm sagt, zu welcher dieser Karten er einen Hinweis geben soll. Er gibt dann den Hinweis und alle denken und tippen „so schnell wie möglich aber mit Bedacht“ (zitat Spielregel – einer meiner Lieblingsspielregelsätze) auf eine Karte. Jede Karte kann nur einen Finger beherbergen und was an Fingern liegt, darf nicht mehr weggeräumt werden. Wurde die richtige Karte getippt (hier wortwörtlich zu verstehen), verkündet der Hinweisgeber das Ende der Tipperei. Der Besitzer des richtigen Fingers darf sich die Karte nehmen, der Hinweisgeber alle anderen getippten Karten. Wer keinen Finger gelegt hat, boykotiert die Punktewertung. Der Hinweisgeber hofft also auf viele Finger bis zur richtigen Antwort. Findet aber niemand die richtige Karte, gehen alle leer aus. Das begünstigt den Führenden, der als Hinweisgeber durchaus also auch Quatschhinweise geben könnte. Aber wer Dixit Jinx auf Gewinnen spielt, spielt eh das falsche Spiel.

Dixit Jinx verschiebt die Hinweise weiter ins obskure. Gerade bei mehr Leuten, wird schon jemand die richtige Antwort finden und die Hinweise können schön vage sein. Oder beliebig. Das wird durch die Karten unterstützt, für die es schwierig ist, Hinweise zu geben, die nicht zu eindeutig sind. Da der Hinweisgeber zudem nicht bestraft wird, wenn keiner was rät, neigt man mehr zum „Das versteht vermutlich eh keiner mehr“- Ende des Hinweisspektrums. Das ist Schade, denn Dixit Jinx geht schneller und ist kompakter als Dixit. Aber eben nicht so gut. Eigentlich gibt es nur einen echten Vorteil von Jinx gegenüber Dixit: Bei letzteren kann ein Hinweisgeber einen Hinweis geben, den nur einer der Mitspieler versteht. Das ist eigentlich sogar das Ziel des Spieles. Und wenn man das Spiel häufiger in wechselnden Runden spielt, können so Hinweise übernommen werden, was das Spiel etwas frustrierender machen kann. Das ist bei Jinx nicht möglich, denn hier ist es wichtig, dass möglichst viele Leute falsch raten. Gebe ich aber meiner Frau einen eindeutigen Hinweis, weiß die sofort welche Karte gemeint ist und ich bekomme keine Punkte. Da verlangt Jinx eine andere Herangehensweise. Was aber übersetzt heißt: Obskure, vage Hinweise geben. Und das macht weniger Spaß als das Original. Das war so gut, weil es den schmalen Grad zwischen zu klar und zu vage perfekt ausbalanziert. Besser als es je bei der Konkurrenz der Fall war. Wieso bin ich jetzt nicht überrascht, dass auch die Spin-Offs nicht so perfekt harmonieren wie das Original?

Peer Sylvester
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