Verlag: AZA-Spiele
Autor: Albrecht Nolte
Spieler: 2-8 Spieler
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 1 Stunde
TurfMaster ist das erste Spiel des kleinen Verlags aus Essen. Die Ausstattung ist nobel: Für jeden Spieler ein farbiges Zinnpferd, 1 Kartensatz und zwei sechseitige Würfel in der Spielerfarbe. Das hört sich jetzt nicht ungewöhnlich an, aber daß jeder Kartensatz in einer stabilen Kartenbox ist, ist ungewöhnlich. Und die Art der Unterbringung in der Spieleschachtel ist Luxus pur – völlig passend zum Spielthema.
Nun aber zum Spiel. Jeder Spieler ist Jockey eines oder mehrerer Pferde. Zu jedem Pferd gehört ein Kartensatz von 32 Karten (der für jedes Pferd gleich ist). Mit diesem Kartensatz bestreitet man 3 Rennen mit jeweils 10 Karten. Zwei Karten dürfen in einem der drei Rennen zusätzlich genutzt werden, um die Kartenhand zu verbessern. In einem Spiel benutzt also jeder Spieler alle Karten (ausgenommen derer, die der Spieler nicht spielen möchte). Für jedes Rennen werden Punkte für Platzierungen vergeben. Gewinner ist derjenige mit der höchsten Punktezahl nach den 3 Rennen.
Gespielt wird vom führenden Pferd in umgekehrter Reihenfolge wechselweise eine Kartenrunde und eine Würfelrunde. In der Kartenrunde legen die Spieler eine Karte ab und ziehen ihr Pferd entsprechend vor. Zu beachten ist hier, das die führenden Pferde einem Handicap unterliegen. Das Pferd an Position 1 darf maximal eine 8, an Position 2 eine 9 und an Position 3 eine 10 legen. Alle anderen Pferde können eine beliebige Karte (2-12) spielen. Ein Pferd darf pro Zug maximal 2 Bahnen wechseln.
In der folgenden Würfelrunde wirft ein Spieler mit 2 Würfeln und darf sich dann entscheiden, ob alle Pferde um eine der beiden Augenzahlen der Würfel oder um beide weiterziehen dürfen. Das kann zum einen für einen Spurwechsel genutzt werden und zum anderen kann das Spieltempo damit geändert werden. Werden in den Würfelrunden oft viele Felder gezogen, so benötigt man weniger Karten, um das Ziel zu erreichen, als wenn wenig Felder gezogen werden. Zudem ist in der Würfelrunde die Handicapregelung weiterhin zu beachten.
Die Handicapregel hält das Feld zum Schlußspurt dicht beieinander und sorgt für ein spannendes Spiel. Auch macht sie das Spiel sehr taktisch, denn es ist weniger wichtig, welche Karten man auf der Hand hält, als welche Karten man wann einsetzt. Man sollte genau aufpassen, wer die nächste Würfelrunde durchführt (dies geht reihum), denn derjenige der würfelt, entscheidet auch was gezogen wird. Man kann sich leicht ausrechnen was passiert wenn man in Führung ist und ein anderer würfelt in seiner Würfelrunde eine hohe Zahl!
Da jeder Spieler mit dem gleichen Kartensatz 3 Rennen bestreiten muß, mag es zwar sein das man in einem Rennen keine Siegchancen hat, aber in den anderen hat man dann um so bessere. Hat man eine schlechte Kartenhand, kann man versuchen das Spiel in die Länge zu ziehen, so daß die anderen Spieler (die mit besseren Karten) u.U. gezwungen werden, mehr Karten zu spielen als ihnen lieb ist, so daß sie keine gute Karten für das nächste Rennen aufsparen können. Man muß schon findig sein, um das beste aus seiner Kartenhand zu machen und die Möglichkeiten der Würfelrunden auszuschöpfen.
TurfMaster vermittelt eine tolle Atmosphäre und läßt viel Raum für taktische Manöver. Die meisten Möglichkeiten für die Spieler ergeben sich bei Spielen, in denen jeder Spieler 2 Pferde hat, da solche Spiele extrem taktisch sind. Noch mehr Möglichkeiten gibt es, wenn man ein Hindernisrennen veranstaltet. Hier gibt es zusätzliche Hürden, die es zu überspringen gilt. Dazu benötigt man 4 Punkte. Schafft man das nicht, muß man versuchen vor der Hürde zum Stehen zu kommen (mit einer entsprechend kleinen Karte). Ist auch dies nicht möglich, läuft das Pferd in die Hürde und man ist (mit diesem Pferd) ausgeschieden. Das „in die Hürde laufen“ geschieht meist nicht freiwillig, sondern ist den netten Mitspielern zu verdanken.
Hat man in normalen Partien einige Übung erlangt, so kann man sich mit 4-6 Spielern an ein Turnier mit 4 Vorläufen, 2 Halbfinalen und einem Finale heranwagen – hier starten die Spieler mit jeweils 4 Pferden (in jedem Vorlauf eines).
Inzwischen gibt es eine TurfMaster Kurs-Kollektion mit den Rennstrecken von Düsseldorf-Grafenberg und Berlin-Hoppegarten. Diese Kurse sind anspruchvoller, da eine Partie nicht mehr über 3 gleiche Rennen geht, sondern über 4 und das bei verschiedenen Distanzen (1 volle Runde, 2 halbe sowie ein Hindernisrennen). Das erfolgreiche Kartenmanagment ist hier also schwieriger.
Zum Schluß allerdings noch eine Warnung: Dieses Spiel kann süchtig machen!
- Cheerio, Miss Sophie! - 31. Mai 2012
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