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L.A.M.A. – Nimm’s Lässig

Verlag: Amigo
Autor: Reiner Knizia
Spieleranzahl: 2-6
Alter: ab 8
Dauer: 20 Minuten

Thematisch kann man mit l.a.m.a. (nimm‘s lässig) trotz knallbunter illustrationen durch fehlenden zusammenhang sicherlich niemandem hinterm ofen hervorlocken.
Reiner knizia ist allerdings auch weniger für seine thematischen spiele als für seine klugen und sorgfältig entwickelten regelmechanismen bekannt.
Also spielt man hier locker-flockig seine von 1 bis 6 nummerierten karten von der hand und darf dabei nur die gleiche oder eine um 1 höhere zahl ablegen.
Nach der 6 kommt das titelgebende lama und dann geht es wieder von vorne los.
So einfach das spielprinzip auch anmuten mag, so einfach bleibt es auch bis zum spielende, wenn jemand 40 punkte gesammelt hat.

Richtig interessant wird das ganze erst, wenn es um die punkteregelung geht.
In den meisten kleinen kartenspielen wird mit sondereffekten oder ähnlichen kunststücken hantiert, um dem runterspielen etwas pfiff zu geben.
Glücklicherweise begibt man sich hier in die hände eines erfahrenen designers und merkt oft erst nach mehreren runden, dass das spiel eine subtile, eigene dynamik entwickelt hat.
Hat man zu beginn den eindruck, dass der zufall das spiel lenkt, so eröffnet die kleine regel, dass karten einer farbe bzw. zahl nur 1x ausgewertet werden, das spiel mit jeder runde.
Taktische und strategische möglichkeiten deuten sich an, ohne dass das spiel dabei an leichtigkeit, geschwindigkeit oder zwanglosigkeit verliert.
So spielt sich jede runde flott und jede hand lockt das eigene zocker-gen ein wenig mehr hervor.

Grafisch gänzlich unpolitisch – wie auch diese Rezension

Aber das spiel ist dahingehend keine offenbarung, sondern „nur“ tadelloses handwerk.
Regeltechnisch ist dem spiel nichts anzukreiden und es liegt nicht nennenswert über oder unter dem nNiveau, anderer spiele dieser größe.
Es hat lediglich den tragischen fehler, dass die höhen und tiefen des spiels nicht stark genug sind, damit der titel einem lange im gedächtnis bleibt.

Hat man sich erstmal im spielablauf von l.a.m.a. zurecht gefunden, so weiß man das handwerk, das drin steckt durchaus zu schätzen.
Ueberhaupt glänzt das spiel vor allem dadurch, dass das schlichte spielprinzip auch nach der 12. runde nicht langweilt.
Man bewegt sich schnell im dreieck von spielziel, anreizen und belohnungen und diese dynamik entfaltet sich mit der zweiten einfachen regel.
Am ende der runde in der man alle handkarten losgeworden ist, darf man 1 weißen (1 pPunkt) oder 1 schwarzen chip (10 punkte) ablegen.
Nach und nach wird man immer wieder in die falle gelockt, doch noch im spiel zu bleiben in der hoffnung vielleicht in dieser runde 10 punkte mit einem mal abzuwerfen.

Rundum bleibt das gefühl zurück, dass es sich hier um ein sorgfältig entwickeltes, wenn auch unaufgeregtes kleines kartenspiel handelt.
Im großen und ganzen bleibt ein spiel, das man einstecken und überall mitnehmen kann.
Große begeisterungsstürme wird es wohl nur bei denen auslösen, an denen die entwicklungen des hobbies in den letzten jahrzehnten vorbei gegangen sind.
Heißt das nun, man sollte dieses spiel abschreiben, weil es nicht grandios genug ist?
Theoretisch sollte man ja in rezensionen nur die großen würfe feiern und vor den schlimmen schnitzern warnen.
Sicher ist nur, dass l.a.m.a. ein mehr als grundsolides spiel ist, welches nur den fehler macht statt begeisterung nur zufriedenheit zu wecken und das ist absolut nichts schlechtes.

Georgios Panagiotidis
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