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DaVinci-Code

Verlag: Winning Moves
Autor: Eiji Wakasuga
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 10 Jahre
Spieldauer: ca. 10 Minuten

Stichwort Dumm Gelaufen: Da will ein Verlag das Spiel Enigma auf den deutschen Markt bringen, muß aber aus rechtlichen Gründen den Namen ändern. So wird als deutscher Titel des japanischen Spieles der Name des amerikanischen Beststellers DaVinci-Code gewählt – nur leider ist dieser als Sakrileg in Deutschland erschienen…

Egal, mit dem Buch hat das vorliegende Spiel sowieso rein gar nichts gemein, und bei abstrakten Spielen ist der Name eh Schall und Rauch.
Das gesamte Material besteht aus 13 weißen und ebenso vielen schwarzen Steinen und einer Spielregel. Gut, daß der Verlag seine kleinste Schachtelgröße und den niedrigsten Preis seines Sortiments gewählt hat, sonst hätte man sich ob der Luft in der Schachtel wohl geneppt gefühlt. Auch so ist das Material nicht gerade beeindruckend, doch das liegt im Spiel begründet – Man kann dem Verlag bescheinigen, das Optimum getan zu haben.
Doch wofür? Nun, für das regeltechnisch wohl einfachste Deduktionsspiel der Welt!

Die Steine zeigen jeweils in schwarz und weiß die Zahlen von 0-12 und einen Bindestrich für die Profivariante. Sie werden gemischt und jeder Spieler bekommt ein paar davon, der Rest bleibt erst einmal verdeckt in der Mitte. Jeder stellt die Steine so auf, daß nur er die Zahl darauf sieht. Um etwas zum deduktieren zu haben, muß jeder seine Zahlenreihe zudem nach Größe ordnen, im Zweifelsfall folgt weiß auf schwarz. Sind die Bindestriche im Spiel, kann man diese irgendwo einbauen.

Wer jetzt anfängt nimmt einen Stein aus der Mitte, sieht ihn sich an, zeigt auf einen gegnerischen Stein und gibt einen Tip ab, welcher Stein dort wohl stünde. Hat er Unrecht, muß er den gezogenen Stein vorzeigen und korrekt in seine Reihe einbauen – Dadurch haben die anderen dann schon einmal einen Anhaltspunkt. Hat er aber richtig geraten, darf er weiterraten oder den Stein verdeckt in seine eigene Reihe einbauen und so den eigenen Code etwas länger und vielleicht schwieriger machen.

Am Anfang ist das Tippen der gegnerischen Steine pures Raten. Später liegen mehr und mehr Informationen offen und man weiß, was die anderen gefragt haben (und daher wohl nicht selber haben), so daß die Tips sicherer werden. Nach einigen Runden sind die ersten Codes dann auch schon entschlüsselt und die entsprechenden Spieler somit ausgeschieden. Wer am Ende einsam und allein verbleibt, gewinnt.

Daß Spieler ausscheiden ist nicht schlimm, denn eine Partie geht verdammt schnell. Selbst bei den ersten Partien, bei denen man sich noch reinfuchsen muß, ist man nicht länger als eine Viertelstunde dabei, von denen 2 Drittel noch mit voller Spielerzahl absolviert werden. Das sollte also kein Hindernis sein. Eher schon, daß eine Partie aufgrund der Kürze nicht wirklich „satt“ macht. Zwar bietet es sich an, mehrere Runden zu spielen, aber da man sich ein wenig was merken muß, macht es die Angelegenheit eher anstrengender, nicht besser. Außerdem muß eines klar sein: Trotz aller Deduktion ist der Glücksfaktor nicht gerade niedrig. Gerade am Anfang kann man durch einen glücklichen Tip eines Mitspielers schnell aus dem Spiel geworfen werden. Gegen Ende kann ein 50:50-Tip gar über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Dennoch: Mir ganz persönlich gefällt´s. DaVinci-Code ist das spielerische Äquivalenz einer Logikaufgabe einer Illustrierten: Kurzer, knackiger Denksport, bei dem es trotz jeglichem Glücksfaktors einiges zu kombinieren gibt. Will ich eine abendfüllende Herausforderung wähle ich nach wie vor Sleuth als Referenz auf dem Gebiet der Deduktionsspiele. Will ich aber nur kurz mal was spielen, nehme ich den DaVinci-Code. Und der ist in spielerischer Form sogar günstiger als das Buch.

Peer Sylvester
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